Die Coronakrise hat die „Kirche vor Ort" eingeschränkt und gebremst. Das mussten auch die Verantwortlichen der großen Pfarrgemeinde St. Antonius/St. Wolfgang in Kümmersbruck erfahren. Nachdem einige Zeit "im Krisenmodus gefahren wurde“, wie Pfarrer Wolfgang Bauer bekundete, sich jetzt aber vorsichtig Erleichterungen abzeichnen und das neue Arbeitsjahr 2020/21 der Pfarrgemeinde begonnen hat, kamen die Pfarrgemeinderatssprecher Ingrid Blödt, Christian Haupt und Martin Sarnowski mit Kirchenpflegerin Johanna Sarnowski, Gemeindereferentin Elisabeth Harlander und Pfarrer Wolfgang Bauer zu einer Pastoralrunde zusammen. Die Teilnehmer stellten sich die Frage, was aus Corona gelernt werden kann und ob Corona nicht auch eine Chance für die Arbeit in einer Pfarrgemeinde darstellt. Dabei ließen sie sich vom Hirtenwort des Magedeburger Bischofs Gerhard Feige inspirieren. Demnach ist es für Christen notwendig, dass sie selbst einen inneren spirituellen Halt haben, der es ihnen ermöglicht, dann auch für andere da zu sein. "Corona hat das Nachdenken über Gott eingefordert", unterstrich Pfarrer Wolfgang Bauer für die Kümmersbrucker Pfarrgemeinde. Er schloss sich den im Hirtenwort zitierten tschechischen Priester und Religionsphilosophen Tomas Halik an, der gesagt hat: „Ich bin überzeugt, dass die Zeit gekommen ist, in der man überlegen sollte, wie man auf dem Weg der Reform weitergehen will, von deren Notwendigkeit Papst Franziskus spricht: Weder Versuche einer Rückkehr in eine Welt, die es nicht mehr gibt, noch ein Sichverlassen auf bloße äußere Reformen von Strukturen, sondern eine Wende hin zum Kern des Evangeliums, einen Weg in die Tiefe.“
Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen wurden in der Pastoralrunde Leitlinien für die Arbeit in der Pfarrgemeinde erörtert. Die Gläubigen sollten weiterhin zu einer persönlichen Spiritualität motiviert werden, hieß es. Der Blick für Menschen in Not müsse wach bleiben. Liturgie, Diakonie und Zeugnisdienst müssten miteinander korrespondieren. Und die Dialogbereitschaft und das Verstehen-Wollen seien wichtige Eckpfeiler, bekräftigte die Pastoralrunde.
„Pfarrgemeinderat und Seelsorgerteam werden sich bemühen, diese Grundlinien im Blick zu behalten", waren sich die Teilnehmer einig. So sind auch einige Angebote vorgesehen, die helfen sollen, eine persönliche Spiritualität zu finden. Diese reichen von abendlichen Anbetungen am Sonntag über „Wegmarkierungen“, die ein Menschenleben begleiten sollen, bis hin zu Sinnsucher-Abenden. Auch werden verschiedene Impulse zur persönlichen Betrachtung in der Kirche ausliegen und zu hören sein. Besonders wies die Pastoralrunde auf die Kollekten der Hilfswerke hin. In den Gottesdiensten steht weiterhin die Einbindung des alltäglichen Lebens an. Ein Gemeindeforum soll ein erster Schritt sein, um sich miteinander auszutauschen und den Blick für den synodalen Weg zu schärfen.
In der Pastoralrunde war man sich einig, dass man nicht so weitermachen könne, als gäbe es die Coronakrise nicht. Aus ihr müsse und könne man lernen. Gerade auch in der Kirche sei man gefordert, die Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Virus einzuhalten: „Da schließt sich der Kreis wieder. Denn eine Kirchengemeinde ist auch dazu da, das Evangelium ernst zu nehmen und diakonisch zu handeln, sich für die Schwachen einzusetzen. Und das sind eben auch jene, die vom Virus bedroht sind“, sagte Pfarrer Wolfgang Bauer.
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