Mit Schwester Clarissa holten die katholischen Pfarreien von Königstein und Edelsfeld eine beeindruckende, kompetente und weltoffene Referentin nach Kürmreuth ins alte Schulhaus. Sie gehört zum noch jungen Orden der Apostolischen Schwestern vom heiligen Johannes, der seit Herbst 2014 im Haus Betanien in Velburg ansässig ist. Die Schwestern bereichern von dort aus die Seelsorge im Dekanat Habsberg durch ihre Angebote.
"Gottvertrauen" hatten die Organisatoren als Thema gewählt. Ihre Ausführungen leitete Schwester Clarissa ein mit "Gott hilft spätestens rechtzeitig" - ein ungewöhnlicher Ausspruch, der nicht von ihr selbst stamme. Sie habe ihn als Aufkleber auf einem Auto entdeckt und länger darüber nachgedacht. Dabei sei ihr klar geworden, dass Gott schon oft in ihrem Leben "spätestens rechtzeitig" geholfen habe.
Wer Urvertrauen erlebt hat, könne auch auf Gott vertrauen: "Gottvertrauen heißt glauben, dass Gott über mein Leben wacht, dass er mich liebt und dass er es gut mit mir meint." Wie der Wanderer, der zwar sein Ziel kenne, aber nur ein kleines Stück seines Weges vor sich sieht, müsse dem Glaubenden bewusst sein, dass - egal was passiert - Gott sein Ziel sei. "Seien sie sich sicher", so die Ordensfrau, "alle Wege, die Gott uns führt, sind gut für uns. Auch wenn jeder Weg anders sein wird."
Der Mensch brauche ein Ziel, einen festen Anker. Gott verspreche den Menschen weder die totale Gerechtigkeit auf Erden noch ein Leben ohne Schwierigkeiten, und er verheiße nicht die Zukunft. Gott verspreche Liebe, seine immerwährende Gegenwart und einen Platz "im Hause meines Vaters". Nie werde er mehr von uns verlangen, als was wir geben können.
Den kurzweiligen Nachmittag unterbrach eine Kaffeepause, den der Königsteiner Frauenbund mit Kuchen und Herzhaftem bereicherte. Dabei bot sich gleich Gelegenheit zum Austausch untereinander und mit Schwester Clarissa. Zum Abschluss zeigte sie noch Bilder aus ihrer Zeit in Afrika. Sie hat für ihren Orden neun Jahre in Kamerun gewirkt und dort ein Kloster mit aufgebaut.
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