Für einen stabilen, klimatoleranten Mischwald entstand bei Frankenreuth zwischen Brand und Kulmain eine Waldlichtung. Dort hinein lassen die Bayerischen Staatsforsten im Herbst Eichen und Linden pflanzen. Die beiden Baumarten werden mit dem künftigen Klima besser zurechtkommen als die bisher dort vorherrschenden Fichten.
Im Wald an der Kreisstraße von Frankenreuth nach Hermannsreuth schimmert am sogenannten Ahornberg eine neu entstandene Lichtung durch die Bäume. Auf einer Fläche, die knapp drei Fußballfeldern entspricht, ließen die Bayerischen Staatsforsten nahezu alle Fichten fällen. Nur ein lockerer Schirm aus Kiefern und Lärchen blieb stehen.
Wurde hier großflächig Raubbau am Wald betrieben, um schnell Geld zu machen? "Genau das Gegenteil ist der Fall!", versichert Miriam Lang, Mitarbeiterin beim Forstbetrieb Fichtelberg und zuständig für das Revier Ahornberg. "Wir investieren hier in die Zukunft unserer Wälder." Auf der Fläche werden voraussichtlich im nächsten Herbst kleine Eichen- und Lindenbäumchen gepflanzt.
Deutlich wärmer und trockener
Von diesen Baumarten erwartet die Försterin, dass sie an dieser Stelle auch in 100 Jahren noch geeignete Wuchsbedingungen vorfinden. "Wir befürchten, dass das Klima im nächsten Jahrhundert deutlich wärmer und wahrscheinlich auch trockener wird. Damit kommen die bei uns weit verbreiteten Fichten nicht gut zurecht. Deshalb pflanzen wir heute schon den Wald von morgen mit den dann geeigneten Baumarten."
Den Platz und das Vorgehen hat die junge Försterin mit Bedacht ausgewählt: "Der Boden ist mäßig trocken, leicht lehmig und nicht zu nährstoffreich. Hier wachsen die Eichen voraussichtlich gut und kräftig. Der lichte Schirm aus einzelnen Kiefern und Lärchen lässt genug Licht für den Baumnachwuchs durch. Zugleich schützt er aber die jungen Pflanzen vor einem Zuviel an Sonne. Und die Alt-Kiefern und -Lärchen werden auch noch Samen abwerfen. Dadurch wird die Eichenkultur mit weiteren Baumarten angereichert."
Baumstümpfe für Greifvögel
Verteilt über die Fläche stehen einzelne, in 4 bis 5 Metern Höhe gekappte Baumstümpfe. Darauf - so der Plan - können sich Greifvögel auf der Jagd nach Mäusen niederlassen, Totholz bewohnende Insekten bohren sich ein, Spechte legen ihre Nisthöhlen an. Die Maßnahme ist Teil des Klimawaldkonzepts, das die Bayerischen Staatsforsten im Staatswald umsetzen. Mit einem aktiven Waldumbau hin zu stabilen, an den jeweiligen Standort angepassten Baumarten sichern die Förster den Wald und begegnen dem Klimawandel. Neben dem lokal Bewährten werden auch innovative Baumarten erprobt, wie zum Beispiel Edelkastanien, Schwarznuss-Bäume oder so wie hier Eichen am Rand ihres bisherigen Verbreitungsgebiets.
"Wir machen den Wald fit für die Zukunft", verspricht Miriam Lang. "Damit auch zukünftige Generationen noch ihre Freude haben an unseren Wäldern."
"Wir investieren hier in die Zukunft unserer Wälder."
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