Von Hubert Lukas und Lucia Seebauer
Die Initiatoren aus der Veranstaltungsbranche wollen die Politik und Gesellschaft auf ihre aktuelle coronabedingte Situation hinweisen. Während Stück für Stück das Land aus dem Lockdown zur Normalität zurückzukehren scheint, geht es im Veranstaltungs- und Kulturbereich nur stockend weiter.
"Wir machen mit ... bei der Night of Light ... und wollen ein Zeichen setzen", schreiben dazu die "WS"-Betreiber auf Facebook. Inhaberin Edeltraud Weyh-Preßler beteiligt sich daran, weil sie den Club mit Herzblut führe und dieser zu ihrem Leben gehöre. Seit knapp 100 Jahren sei der frühere Tanzsaal, später Discothek und heute Club in Familienbesitz und -führung. Es seien dort schon immer Veranstaltungen abgehalten worden, wo getanzt, gefeiert und Freunde getroffen werden konnten.
Eine Woche vor dem Veranstaltungsverbot geschlossen
Aus Verantwortung gegenüber den Gästen habe der Club bereits eine Woche vor dem offiziellen Veranstaltungsverbot geschlossen. Seitdem gebe es keine Zukunftsaussichten auf eine Wiedereröffnung. Es gehe nicht darum, irgendwelche Hilfspakete zu erbetteln, sondern darauf aufmerksam zu machen, dass die Veranstaltungsbranche ein Wirtschaftszweig sei, an dem viele weitere Jobs hingen: Getränkelieferanten, DJs, Security, Techniker und die eigenen Mitarbeiter hinter den Theken und Bars, zählt Weyh-Preßler auf. Ihr Team habe aus knapp 20 Mitarbeitern bestanden, die am Wochenende ihr Bestes gegeben hätten, um den Gästen einen unbeschwerten Abend zu bereiten.
"Plötzlich ist Schluss, und es fehlt die Aussicht, wann es wieder weitergehen kann." Für sie ist klar, dass die aktuellen Hygienemaßnahmen und deren Einhaltung gerade in dieser Branche so gut wie nicht umsetzbar sind. Das sei aber auch nicht das Thema. Es werde sich um alle Branchen gekümmert: Industrie, Automobil, Gastronomie und sogar Kunst und Kultur. Ausgenommen sei immer - und zwar vollständig - die Veranstaltungsbranche. Damit verknüpft seien aber ebenfalls etliche Jobs und Existenzen. "Man kann die Branche nicht einfach als Corona-Kollateralschaden vernachlässigen und sterben lassen."
Nicht mehr wirtschaftlich
So sehen es auch die Initiatoren der "Night of Light 2020": "Die Veranstaltungswirtschaft steht auf der Roten Liste der akut vom Aussterben bedrohten Branchen!", schreiben sie auf ihrer Webseite. Zudem betonen sie: "Jegliche Art von Großveranstaltungen ist aufgrund der Covid-19-Krise untersagt." Überall dort, wo Menschen zusammenkämen, um gemeinsam Darbietungen zu erleben oder sich zu relevanten Themen auszutauschen, dürften Veranstaltungen nur unter umfangreichen behördlichen Auflagen durchgeführt werden. Dies sei nicht mehr wirtschaftlich. Mit der Aktion sollen gemeinsam ein Weg aus der Krise gefunden und Massen-Insolvenzen vermieden werden. Laut der Webseite von "Night of Light 2020" haben sich bislang 4195 Firmen angemeldet, 4135 Gebäude (Stand: 18. Juni) sollen beleuchtet werden.
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