07.05.2019 - 16:34 Uhr

Landwirte fordern verlässliche Politik

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber muss sich bei ihrem Besuch in Lengenfeld viel Kritik anhören. Auch die Verbraucher kriegen ihr Fett weg.

Der Betrieb von Heidi und Alois Reichenberger (Zweite und Dritte von links) begeisterte CSU-Ortsvorsitzenden Mario Rabenbauer, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, CSU-Bürgermeister-Kandidatin Margit Bayer, Landratskandidat Roland Grillmeier, Europa-Kandidat Christian Doleschal und CSU-Kreisvorsitzenden Tobias Reiß (von links). Bild: fpoz
Der Betrieb von Heidi und Alois Reichenberger (Zweite und Dritte von links) begeisterte CSU-Ortsvorsitzenden Mario Rabenbauer, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, CSU-Bürgermeister-Kandidatin Margit Bayer, Landratskandidat Roland Grillmeier, Europa-Kandidat Christian Doleschal und CSU-Kreisvorsitzenden Tobias Reiß (von links).

Die Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michaela Kaniber, war bei ihrem Besuch in Lengenfeld auf Kritik eingestellt und stellte sich den Fragen der Vertreter aus der Land- und Teichwirtschaft, dem Bauernverband und der Jägerschaft.

Im alten Schulhaus bat Kaniber die Besucher, Klartext zu sprechen. Vorab stellte sie aber fest: „Die Menschen müssen erkennen, welcher Wert in der Landwirtschaft steckt. Klima- und Naturschutz ist Aufgabe für alle Bürger.“ Und zum Volksbegehren machte die Ministerin deutlich, dass viele Unterzeichner nicht wüssten, für was sie gestimmt haben.

Martin Härtl, stellvertretender BBV-Kreisobmann, bezeichnete viele Vorschriften – wie zum Beispiel im Baurecht bei Gülle-Behältern – als reine Schikane und Abzocke. Seine Forderung: „Wir brauchen als Landwirte eine verlässliche Politik, die uns erlaubt, betriebswirtschaftlich zu entscheiden. Das geht aber nicht, wenn ständig Änderungen berücksichtigt werden müssen.“

Marion Höcht, Geschäftsführerin des Maschinenrings, ergänzte: „Mit immer neuen Auflagen schießen die Kosten für die Landwirte in die Höhe. Die Menschen in diesem Bereich arbeiten 365 Tage im Jahr und es geht um ihre Existenzen.“ Für Höcht steht fest, dass Biolebensmittel und die Kulturlandschaft in der Bevölkerung zu wenig geschätzt werden.

Zu den angesprochenen Themen Düngeverordnungen, Walzverbot und Einsatz von Nachtsichtgeräten bei der Jagd machte Michaela Kaniber deutlich, dass es hier Spielräume gebe, die genutzt werden müssen. Die Bezirksregierungen und Landratsämter seien angewiesen, in dieser Richtung unterstützend tätig zu werden. Unterstützung fordern die Teichwirte beim Umgang mit Fischotter und Biber. Gerade die Schäden durch den Fischotter erreichten Ausmaße, die viele Teichwirte überlegen ließen, diesen Wirtschaftszweig einzustellen. Kaniber, die sehr detailliert auf die Fragen einging, sicherte zu, dass die Einwände der Landwirte sehr wohl in München gehört und Lösungen dazu angestrebt würden. Allerdings seien Vorgaben aus Berlin und Brüssel zu berücksichtigen. „Wir müssen bei den Bürgern mehr Verständnis für die Landwirte einfordern. Sie sorgen für gesunde Lebensmittel, haben sich den Natur- und Artenschutz auf die Fahne geschrieben und sind weder Brunnenvergifter noch Tierquäler“, ergänzte die Landwirtschaftsministerin.

Zuvor besichtigten Kaniber und zahlreiche Vertreter der örtlichen CSU den Milchviehbetrieb von Alois Reichenberger. Die Familie bewirtschaftet etwa 70 Hektar Land und hat 70 Milchkühe. Die Reichenbergers machten der Ministerin sehr deutlich, dass neue Vorschriften es immer schwieriger machten, vernünftig zu planen und die Betriebsnachfolge zu sichern. Als Beispiel nannte der Landwirt die geforderte Auslaufläche von 300 Quadratmetern pro Rind. Sein 2011 neu gebauter Stall ist direkt von zwei Straßen und der Bahnlinie umgeben.

CSU-Bürgermeister-Kandidatin Margit Bayer – sie arbeitet als Tiermedizinerin am Landratsamt in Neustadt – bezeichnete den Betrieb von Alois Reichenberger als Familienbetrieb mit einer natürlichen Größe. Sie wünschte sich gerade für den Bereich der Landwirtschaft eine Politik „mit gesundem Menschenverstand“.

 
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