Der frühere Pfarrer vom Fahrenberg, der im April 2013 verstorbene Joseph Greil, bezeichnete einst die Lennesriether St.-Jakobus-Kirche als ein "Gotteshaus mit harter Schale und weichem Kern". Gerade dieser weiche Kern zeigte sich am vergangenen Samstagnachmittag nicht nur in der schönen Kirchenausmalung sowie Kirchenausstattung, sondern bei der „Niederbayerischen Weihnacht auf Oberpfälzisch“.
Dies war sicht- und vor allem hörbar beim gefühlvollen, vorweihnachtlichen Spätnachmittag, der die vielen Besucher unmittelbar auf das Weihnachtsfest einstimmte. Die Mutterkirche der Pfarrei Waldthurn war überwiegend in Kerzenlicht getaucht, am Adventskranz brannten Kerzen. Gespannt lauschten die Zuhörer der Weihnachtsgeschichte aus dem Niederbayerischen, übertragen ins Oberpfälzische und vorgetragen von Bertram Erhardt aus „Neistadl“. Er widmete sich damit dem niederbayerischen Mundartdichter Ludwig Gruber, bekannt als „Ponzauner Wigg“.
Von Erhardt inszeniert und so lebendig gelesen, dass sie jeder Oberpfälzer sofort verstand, entfaltete sich die Geschichte von der Verkündigung bis hin zur Geburt Christi. Zahlreiche typische, etwas rauere Begriffe und Redewendungen aus der Region tauchten auf. So war der Heilige Josef eine „ehrliche Haut“ und auch kein „falscher Lackl“ und hatte damals bei der Reise nach Bethlehem angeblich sogar einen selbstgebrannten Obstler und Schnupftabak im Rucksack dabei.
Die Geschichte ging sofort ins oberpfälzische Gehör. Erhardt sprach vom „wamperten Wirt“, der grantig schaut und von dessen Weib. „Jedes Jahr beim „Mettngeh“ denk ma wias war in da Heiligen Nacht – vor zwoatausend Jahr!“, schloss Erhardt seine Oberpfälzer Weihnachtsgeschichte mit niederbayerischen Ursprung.
Musikalisch inspirierend umrahmt wurde die Lesung vom Waldthurner Frauendreigesang „TriAngel“ mit Andrea Götz (Sopran), Steffi Daubenmerkl (Mezzosopran) und Doris Völkl (Alt). Mit ihrem klaren, harmonischen Stimmen prägten und ergänzten sie die außergewöhnliche, adventliche Stimmung. Lieder wie „Im Dunkel naht die Weihnacht“, „Die stillste Zeit“, „Nun es nahen sich die Stunden“ und „Maria durch ein Dornwald ging“ schufen im Kerzenschein einen feierlichen Rahmen mit besonderer Atmosphäre.
Festliche, musikalische Akzente setzte zudem die Bläsergruppe „Bocklblech“ aus Waidhaus mit Tobias Fürtsch (Tuba), Ludwig Greß (Tenorhorn), Jonas Schmid (Tenorhorn), Thomas Bayer (Trompete) und Philipp Bauriedl (Steirische Harmonika und Posaune). Die fünf jungen Männer aus dem Grenzland erfüllten die Kirche mit ihren kräftigen, aber warmen Bläserklängen und der „Quetschn“ von Philipp Bauriedl. In Stücken wie „Sol Invictus“, „Advent ist ein Leuchten“ und „Trag mi Wind“ war böhmisches Flair zu hören. Bauriedl begleitete außerdem „TriAngel“ auf der Steirischen Harmonika.
Ein besonderer Höhepunkt war das kraftvoll interpretierte „The Power of Love“ (Original von Jennifer Rush, 1984), mit dem die Bläsergruppe die Zuhörer noch einmal intensiv berührte. Den stimmungsvollen Abend beschloss TriAngel mit Leidenschaft „Als die Nacht jenes Wunder geschah“ sowie „Licht in der Nacht“. Im Anschluss lud die Lennesriether Dorfgemeinschaft mit Dorfsprecher Georg Bocka im romantischen Kirchgarten zu Glühwein und leckeren Adventsbratwürstchen ein.













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