Die Geschichte des OVIGO-Theaters beginnt im Ortenburg-Gymnasium Oberviechtach. 1979 gründet Kunstlehrer Wolfgang Pöhlmann dort das „Ortenburg Ensemble“. Bereits kurz nach seiner Gründung gewinnt das Schultheater bei den Schulspieltagen in Berchtesgaden trotz strenger Jury – der erste Schritt ist getan. Als die „Originalbesetzung“ aber letztlich ihr Abitur in der Tasche hat, das Ensemble aber nicht aufgeben will, entschließen sich die Teilnehmer, aus der Not eine Tugend zu machen: Schüler und Ehemalige spielen von nun an zusammen. 2012 wagt das Ensemble um Wolfgang Pöhlmann den großen Schritt, die Ablösung von der Schule – das OVIGO war geboren. Auch Florian Wein war Teil der Entwicklung des OVIGO: „Seit 2016 sind wir ein Verein und haben mittlerweile 220 Mitglieder – im Alter von fünf bis 80 Jahren. Wir sind sehr stolz, dass wir seit unserer Neugründung vor fast zehn Jahren nun bereits 25.000 Besucher in der gesamten Oberpfalz und teilweise darüber hinaus begrüßen durften.“
Mitgründer und Regisseur
Mittlerweile ist Florian Wein nicht nur erster Vorsitzender, sondern auch künstlerischer Leiter. Angefangen hat sein Weg vor fast zwölf Jahren: „Ich habe 2010 und 2011 noch beim Vorgänger-Ensemble gespielt und dann mit drei Kollegen das OVIGO mitgegründet. Seit 2014 bin ich nun in verantwortlicher Position, organisiere, führe Regie, schreibe Stücke oder bin Ansprechpartner für alle im Verein.“ Eine Arbeit, die ihn begeistert. „Ich liebe es, kreativ zu sein, Texte und Figuren lebendig werden zu lassen. Außerdem ist es wundervoll, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die so viel Begeisterung und Enthusiasmus mitbringen und etwas Gemeinsames erleben möchten“, erzählt er.
Abschied und Neuanfang
Im Herbst 2014, kurz nach der Gründung des OVIGO, spielt das Ensemble das letzte Mal unter der Leitung Wolfgang Pöhlmanns. Zu Ehren des Ortenburg-Gymnasiums wird das Stück „Dr. med. Hiob Prätorius“ aufgeführt – unter Standing Ovations übergibt Wolfgang Pöhlmann die Leitung an Florian Wein und Julia Ruhland, die das OVIGO mit neuen Ideen füllen. „Wir haben einen großen Anspruch und möchten uns stetig verbessern. Davon sind auch unsere Stücke und die Probenprozesse geprägt. Es ist erstaunlich, was alles in Teamarbeit entstehen kann“, erzählt Florian Wein.
Absagen und Zeitreisen
In den folgenden Jahren wagt sich das OVIGO an neue und alte Stücke, erfindet sich neu und geht den Weg in Richtung Semi-Professionalisierung des Theaterbetriebs. Mitmachen kann hier jeder, der Spaß an Bewegung und Ausduckskunst hat. Doch die Corona-Pandemie macht auch vor den Theatertüren nicht Halt. Nur einen Tag vor der Premiere muss „Emil und die Detektive“ abgesagt werden. „Es war ein Schlag in die Magengrube, dass das Stück nach so langer Probenzeit dann doch nicht aufgeführt werden konnte“, erinnert sich Florian Wein. Auch zahlreiche andere Vorstellungen fallen der Pandemie zum Opfer. „Doch wir machten aus der Not eine Tugend und schufen das neue Format der ‚Zeitreise‘, geführte Erlebniswanderungen mit Schauspiel“, erzählt Florian Wein. „Die Zeitreisen bieten wir nun zu den Burgen Murach, Thanstein und Schellenberg und ab Sommer 2022 auch an der deutsch-tschechischen Grenze an den Standorten Stadlern, Bärnau, Waldsassen und Selb an.“ Zusammen mit einem Gästeführer tauchen die Teilnehmer in die Geschichte alter Burgen, mystischer Orte oder traumhafter Landschaften ein – umrahmt von spannenden Schauspielszenen. „Allein 2021 konnten wir – trotz Corona – 4.000 Besucher begrüßen und hatten 123 Aufführungen“, erzählt Florian Wein.
Aufzeichnung und Domizil
Theaterpreise, Auszeichnungen, begeisterte Zuschauer – das OVIGO blickt auf viele Erfolge zurück. Doch es gibt mehrere Errungenschaften, die Florian Wein besonders stolz machen: „Natürlich haben uns Auszeichnungen wie der Bayerische Amateurtheaterpreis oder der Zukunftspreis im Landkreis Schwandorf sehr gefreut, dennoch sind es andere Erfolge, auf die wir besonders stolz sind. Als Verein gibt es uns erst seit 2016 und dennoch haben wir mittlerweile 220 Mitglieder. Außerdem ist die Zahl von 25.000 Besuchern seit Neugründung – wobei 90 Prozent in den letzten fünf Jahren kamen – ein für uns fantastischer Erfolg. Ursprünglich aus Oberviechtach kommend, ist es für uns auch eine Ehre, unsere Theaterfarben weit über die Landkreisgrenzen hinaus zu präsentieren, zum Beispiel nun auch in Oberfranken und in Tschechien.“
Vieles hat das Team um Florian Wein schon erreicht. Doch ein Traum bleibt: ein eigenes Theaterhaus. „Wir haben uns zwar auf das Touren spezialisiert, trotzdem schwärmen wir davon, eines Tages auch ein eigenes Domizil zu beziehen, von wo aus wir in die Region ausschwärmen können. Ein eigenes Theaterhaus, in dem wir proben und spielen, eine Werkstatt und ein Büro einrichten und es nach den eigenen Wünschen gestalten können – das wäre unser Traum.“
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.