Ganz nach dem Motto "Wir sind Liebensteiner" hat sich 1999 der Bürgerverein Liebenstein gegründet. Sein Ziel ist die Revitalisierung der Burgruine Liebenstein. Der sehr emsige Verein hat mittlerweile 28 Mitglieder, Vorsitzender ist Willi Reichl.
„Antreiber“, Organisator und zugleich „Mädchen für Alles“ ist der frühere Tirschenreuther Stadtbaumeister und gebürtige Liebensteiner Karl Zintl. Nicht wegzudenken aus dem Verein ist auch Karl Gehret, er ist im erweiterten Vorstand aktiv und macht auch immer wieder Führungen in der Burgruine. Hauptinitiator des Bürgervereins war Silvan Zölch.
Sechster Bauabschnitt
Aktuellstes Projekt, es ist mittlerweile der sechste Bauabschnitt, ist die Verwirklichung einer Zugbrücke in Form einer Stahlkonstruktion, die sich an den historischen Bestandsmerkmalen orientiert. Den Plan dazu hat Karl Zintl in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege entwickelt. Die denkmalrechtliche Genehmigung liegt also vor.
20 000 Euro Materialkosten
Ein Holzgestell, aufgestellt im November vergangenen Jahres, stilisiert aktuell den geplanten Standort der Zugbrücke. Die Zugbrücke wird rund 17 Meter lang und zwei Meter breit sein. Die Materialkosten für die Zugbrücke betragen rund 20 000 Euro. Erfreulich ist, dass die Ikom Stiftland dieses Projekt aus Mitteln des Amtes für ländliche Entwicklung mit 10 000 Euro unterstützt. Die Zugbrücke wird in Eigenleistung aufgebaut werden.
Sicherer Zugang
Das Projekt Zugbrücke, so Karl Zintl, ergebe sich aus den aufgezeigten historischen Zusammenhängen, aus einer Zeichnung aus dem Jahre 1618 und zugleich der Notwendigkeit eines sicheren Zugangs zur Burganlage. Dies sei aber auch dringend nötig, da die Besucherzahl ständig ansteige und der derzeit vorhandene Zugang über eine Treppe und ein enges Tor mit sehr steiler Steintreppe nicht mehr den Anforderungen entspreche. Der Bürgerverein Liebenstein hat 2006 im Einvernehmen mit dem Grundstücksbesitzer und der Unteren Naturschutzbehörde Freilegungsarbeiten an den Felspartien und des Burgberges durchgeführt. 2007 wurde eine Informationstafel aufgestellt, welche die geschichtliche Entwicklung der Burg Liebenstein, des Dorfes Liebenstein und seiner Granitsteinbrüche aufzeigt. 2008 erfolgten erste Voruntersuchungen und Sicherungsmaßnahmen an der Burgruine.
Von 2009 bis 2012 wurde das Mauerwerk der Burgruine freigelegt und zum Teil erneuert. Des Weiteren fanden umfangreiche Grabungsarbeiten im östlichen Teil der Burganlage statt. Alle Grabungsfunde wurden dokumentiert, alle Arbeitsschritte fotografiert. Rund 5000 ehrenamtliche Stunden hat der Bürgerverein bisher schon in die Revitalisierung investiert, circa 500 000 Euro wurden bisher in dieses Projekt gesteckt. Karl Zintl stellt dabei "ausdrücklich" die gute Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz und dem Landratsamt heraus. Dank zollt er auch dem Liebensteiner Kartonagenwerk und dem Erdenwerk Ziegler aus Stein, zwei der Hauptsponsoren der Liebensteiner Burgruine.
Die Geschichte der Burg Liebenstein
- Die Burg Liebenstein wurde 1125 erstmals urkundlich erwähnt. Das Gebäude wurde mit großer Wahrscheinlichkeit in den Jahren 1125 bis 1143 errichtet. Eine frühere Anlage war bereits vorhanden, denn bei Ausgrabungen wurden Reste gefunden
- Das Geschlecht der Liebensteiner stammt vermutlich aus Lohma bei Nabburg, sie waren Ministerialen an der Burg Eger des staufischen Markgrafen Diepold III. Die Burgherren nannten sich nach ihrem neuen Burgbesitz als die Herren von Liebenstein und stiegen zu einem der mächtigsten Ministerialen-Geschlechter des historischen Egerlandes auf. Aus diesem Geschlecht gingen auch zwei Egerer Landrichter hervor.
- Urkundlich belegt ist auch, dass der Liebensteiner Pilgrimus die Burg Falkenberg errichtete und sich Herr von Falkenberg nannte. 1292 starben die Liebensteiner ohne männliche Nachkommen aus, die Besitzungen gingen auf die vier Töchter über.
- 1298 wurde die Burg an das Kloster Waldsassen verkauft. Es dauerte jedoch noch mal 88 Jahre, bis alle Streitigkeiten beigelegt waren und sich das Kloster eines ruhigen Besitzstandes erfreuen konnte.
- 1634 war die Burg nicht mehr bewohnbar und wurde eine Ruine. 1672 gelangte der Schwaighof in den Besitz der Familie Härtl mit einem Erbrechtvertrag. Der Familie Härtl gehört die Burg heute noch.
- 1814 erfolgte der Abbruch der Burg Liebenstein. Das anfallende Steinmaterial wurde für den Wiederaufbau von Tirschenreuth nach dessen großen Stadtbrand verwendet. Ein königlicher Erlass zum Schutz der Ruine kam zu spät.
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