Im Rahmen einer „Kitchen-Party“ hatten die Lintacher Feuerwehr und die Gastwirtsfamilie Rehaber zum Letzten Abendmahl in ihren Gasthof eingeladen. „Heute Abend liegen Freud' und Leid nah beieinander. So wenig wir uns darüber freuen, dass unser letztes Wirtshaus im Dorf schließt, so sehr freuen wir uns, dieses Ende zumindest gebührend feiern zu können“, erklärte Vorsitzender Michael Weiß von der Feuerwehr eingangs. Dabei wolle man die Gelegenheit nutzen, sich offiziell bei der gastgebenden Familie Rehaber zu bedanken: „Egal ob privat oder im Rahmen von Veranstaltungen der Feuerwehr – wir alle haben hier unzählige Stunden verbracht, in denen wir Eure Gastfreundschaft genießen durften“, betonte Weiß. Als Anerkennung überreichte er eine Dankurkunde und die ersten Exemplare des neuen Feuerwehr-Lintach-Gutscheins an Wirtshauschef und Koch Stefan Rehaber sowie Seniorchef Franz Rehaber. „Die wollten wir eigentlich erst nächstes Jahr offiziell vorstellen, aber besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen“, stellte der Vorsitzende fest. Der Gutschein könne bei zahlreichen Betrieben im Dorf und in der Region eingelöst werden.
Stefan Rehaber bedankte sich bei der Wehr für den schönen Finalabend. Bei der Vorbereitung darauf sei er auf eine alte Anzeige gestoßen, die eindrucksvoll unterstreiche, wie historisch dieser Abend sei. Er trug den Werbetext aus dem Jahr 1862, in dem es unter anderem heißt: „In Lintach ist, wie allbekannt, das beste Bier zu haben, auch kann man seinen Gaumen hier mit guten Speisen laben.“ Den schweren Entschluss zur Schließung des Traditionsbetriebs habe die Familie Rehaber aufgrund Personalmangels und gesundheitlicher Probleme gefasst.
Seniorchef Franz Rehaber, der an diesem Abend auch für seine 70-jährige Mitgliedschaft bei der Feuerwehr Lintach ausgezeichnet wurde, setzte die kleine Zeitreise fort. Der Verfasser von mittlerweile zwei Büchern zur Lintacher Ortsgeschichte erzählte: „Ich habe noch miterlebt, wie aus einem unsortierten Haufen eine schlagkräftige und gut ausgebildete Feuerwehr wurde.“ Dabei hätte insbesondere der damalige Kommandant, spätere Vorsitzende und heutige Ehrenvorsitzende Hans Knorr eine tragende Rolle gespielt. Er berichtete von zahlreichen Großeinsätzen, an denen er beteiligt war. Und selbstverständlich von seinen schönsten Wirtshausmomenten, die sich nahezu alle an ihrer Dauer messen ließen: „Wenn es spät wurde, war es ein gutes Zeichen“, meinte Franz Rehaber. Demnach war der Finalabend ein guter Abend: Die letzten Gäste verweilten bis in die Morgenstunden.
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