Pechhofen bei Mitterteich
06.09.2019 - 14:34 Uhr

Lkw-Zufahrt stört den Dorffrieden in Pechofen

Lkw-Zufahrt oder Kinderspielplatz? Diese Frage ist in Pechofen schier unlösbar. Statt sich über die neue Dorfmitte zu freuen, streitet nun das ganze Dorf, weil am neuen Dorfteich eine Lkw-Zufahrt vorbeigehen soll.

Die neue Dorfmitte ist ein wahres Idyll geworden. Bild: ubb
Die neue Dorfmitte ist ein wahres Idyll geworden.

Ist eine Lkw-Zufahrt oder ein Kinderspielplatz wichtiger? Diese Frage wird in Pechofen derzeit heftig diskutiert. Statt sich über die neue Dorfmitte zu freuen, ist im Dorf ein Streit entbrannt, weil am neuen Dorfteich eine Lkw-Zufahrt vorbeigehen soll.

Seit Oktober 2018 laufen die Arbeiten. Die Neugestaltung der neuen Mitte des Mitterteicher Ortsteils Pechofen ist weitgehend abgeschlossen. Man sieht schon jetzt, dass sie ein Schmuckstück wird - mit einem Schwimmteich als Blickfang. Die neue Idylle, entstanden im Rahmen der Dorferneuerung, löste vor einiger Zeit derart Begeisterung aus, dass auch ein Spielplatz angeregt wurde. Damit begann der Zwist. Denn dagegen erhob eine Bürgerin Einspruch. Der Grund: Wo der Spielplatz hin sollte, sei die Lkw-Zufahrt zu ihrem Betriebsgelände, sagt sie. Darauf könne sie nicht verzichten. Die Spielplatzbefürworter, die ebenso wenig wie die Grundbesitzerin namentlich genannt werden wollen, sagen dass 20 Jahre kein Lkw mehr die Zufahrt benutzt habe. Außerdem sei das Zufahrtsrecht 1980 bei der Flurbereinigung erloschen.

Auch Bürgermeister Roland Grillmeier geriet in die Schusslinie. Ihm wird vorgeworfen, dass er die Zufahrt ohne Wissen des Stadtrats später wieder "genehmigt" habe. Der Bürgermeister sei schriftlich um eine Stellungnahme gebeten worden, habe aber nicht geantwortet, behaupten die Anwohner. Die Spielplatzbefürworter, darunter junge Familien, befürchten Gefahren für spielende Kinder, wenn schwere Lkw nah am Teich vorbeirollen.

Die Befürworterin der Lkw-Zufahrt hält dagegen, dass das Zufahrtsrecht seit 50 Jahre bestehe. Ihr Vater habe im Jahr 2017 ein Schreiben von Bürgermeister Grillmeier bekommen mit der Zusage, dass die Dorferneuerung für ihn weder eine Verbesserung noch eine Verschlechterung bringen werde. "Davon hängt unsere Existenz ab", sagt sie. Ihr Vater sei im Januar gestorben. Man wolle nun das Gelände verpachten, damit die Lagerhallen nicht verfallen. Sie habe auch eine Landwirtschaft. Die anderen hätten bis zu drei Zufahrten. "Wir nur eine." Sie verstehe nicht, warum man ihr dieses Recht jetzt streitig machen wolle. Sie empfindet das als Schikane. "Da geht es doch längst nicht mehr nur um den Spielplatz", vermutet sie.

Bürgermeister Grillmeier glaubt nach wie vor an den Erfolg der Maßnahme. Immer habe es bei Dorferneuerungen oder Städtebaumaßnahmen Diskussionen gegeben, und man habe auch immer Lösungen gefunden. Momentan, sagt Grillmeier, könne er nicht viel sagen, da die Sache zur rechtlichen Prüfung dem Landratsamt vorliege und von zwei Seiten Anwälte eingeschaltet seien. "Es könnte zu einem Rechtsstreit kommen." Die ursprüngliche Planung habe vorgesehen, das strittige Straßenstück in eine Grünanlage umzuwandeln. Die betroffene Anwohnerin habe dies bei einer Planungsversammlung Anfang 2018 moniert, darauf sei vom Planungsbüro Schotterrasen vorgeschlagen worden. Dies sei im Protokoll der Dorfversammlung vermerkt und auch dem Stadtrat im September 2018 vorgelegt und von ihm beschlossen worden. "Und auch nur auf dieser Planungsgrundlage ist der Anwohnerin die Zufahrt zugesichert worden." Mit dem Baubeginn sei einigen Bewohnern im Dorf scheinbar bewusst geworden, dass die Zufahrt bleibe. Man habe versucht, eine Lösung mit der Anwohnerin zu finden. Da keine Kompromissbereitschaft erkennbar gewesen sei, sei im Mai 2018 zu einer Ortsversammlung geladen worden, "bei der die streitführenden Parteien leider nicht erschienen sind", so Grillmeier.

Eine vorgeschlagene schmälere Variante sei von der Anwesenden aus der Dorfgemeinschaft und den Fraktionsvorsitzenden aus dem Stadtrat akzeptiert worden. "Sie wird aber von beiden streitführenden Seiten abgelehnt." Die Stadt habe auch geprüft, ob die Nutzung der Zufahrt mit sämtlichen Fahrzeugen möglich wäre. "Mit einer gewissen Kompromissbereitschaft geht dies." Die Straße sei als solche gewidmet. Man könne ihr nur bei gleichwertiger Lösung oder Zustimmung der Betroffenen diesen Status entziehen, sagt der Bürgermeister. Diesen Schritt könne man prüfen. "Jede Seite hat in gewisser Hinsicht Recht", sagt Grillmeier. Er bedauert, dass es im Dorf nun Streit gibt. Das Problem lasse sich wohl nur mit Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten lösen, meint er.

Über diesen Schotterrasen sollen, geht es nach der Unternehmertochter, die Lkws und landwirtschaftlichen Fahrzeuge weiterhin rollen, wie ds 50 Jahre lang so gewesen sei. Die Dorfgemeinschaft möchte aber Spielgeräte aufstellen, um die Idylle perfekt zu machen. Bild: ubb
Über diesen Schotterrasen sollen, geht es nach der Unternehmertochter, die Lkws und landwirtschaftlichen Fahrzeuge weiterhin rollen, wie ds 50 Jahre lang so gewesen sei. Die Dorfgemeinschaft möchte aber Spielgeräte aufstellen, um die Idylle perfekt zu machen.
 
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