Die Pfarrkirche St. Martin in Luhe bietet mit ihrem prachtvoll ausgestatteten Kirchenraum und ihrer feinen Akustik ein wunderbares Ambiente für die Kirchenmusik. Darüber hinaus hat sich die Pfarrgemeinde im Jahr 1997 eine einmalig schöne Orgel aus der Werkstatt des Allkofener Orgelbauers Thomas Jann geleistet, die dieser in den wunderbaren Barockprospekt eingebaut hat, den 1761 Andreas Weiß aus Nabburg geschaffen hat. Sein Instrument war leider schon 1913 verloren gegangen. Insgesamt also beste Voraussetzungen für ein gelungenes Konzert.
Unter dem Motto "Frühlingsabend - Musik zum Wochenausklang" gastierten zwei junge Künstler erstmals in der sehr gut besuchten Pfarrkirche. Raphael Ernst (Bariton) und Tom Zilbauer an der Jann-Orgel hatten ein abwechslungsreiches Programm mit wohlklingenden geistlichen und weltlichen Kompositionen aus der Feder von Buxtehude, Händel, Mozart, Mendelssohn, Bruckner und Reger zusammengestellt.
In besonderer Würdigung des Marienmonats Mai hatten zahlreichen Marienlieder Eingang in das Programm gefunden. Die Bandbreite erstreckte sich dabei von Jakob Arcadelt aus dem 16. Jahrhundert über Felix Mendelssohn-Bartholdy und Franz Xaver Engelhart bis zu Max Reger, der den Beginn des 20 Jahrhunderts noch erlebt hatte.
Mit feiner Gestaltung und stimmlichen Schmelz gestaltete Raphael Ernst stimmig und gefühlvoll sowohl die „kleineren“ musikalischen Preziosen als auch die Vertreter der musikalischen Hochkultur. Dabei vergaß Ernst zu keiner Zeit auf die Textverständlichkeit. Mit beeindruckender Sicherheit und Musikalität meisterte er auch das Alleluja aus der Motette „Exultate jubilate“ von Wolfgang Amadeus Mozart.
Tom Zilbauer bewies mit Bach, Buxtehude und Rheinberger, dass er die hohe Kunst des Orgelliteraturspiels und der Registrierung trefflich beherrscht. Man hörte, wie ihn das klanglich hervorragende Instrument und dessen feinfühlige Spielweise inspirierte. Dies hörte man besonders in seiner Improvisation über das Lied „Freu dich du Himmelskönigin“, das er einfallsreich und virtuos variierte. Dabei sah sogar der große französische Orgelkomponist Charles-Marie Widor dem jungen Künstler kurz über die Schultern.
Der Eintritt war frei – die Spenden wurden auf Anregung von Pfarrer Arnold Pirner für die "Brotherhood of Blessed Gérard - die Hilfsorganisation des Malteserordens in Südafrika" weitergeleitet.
Pfarrer Pirner sorgte mit seinen Textimpulsen für die dritte Ebene, die sich zusammen mit den optischen Höhepunkten und den Tönen von der Empore zu einer künstlerischen Einheit, zu einem Gesamtkunstwerk verband.
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