Noch hat man nicht alle Rechnungen erhalten, doch Kirchenpfleger Franz Freundl rechnet, dass die Kosten für die doch sehr aufwendige Renovierung des alten Mähringer Pfarrhofs bei rund 800.000 bis 900.000 Euro liegen. Von der Diözese Regensburg erhält man einen Zuschuss in Höhe von 368.500 Euro. Die restliche Summe, so Freundl, müsse die Pfarrei und die Kirchenstiftung tragen. Am Sonntag, 6. Juni, wird Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer bei einem Pastoralbesuch die Segnung des umfangreich innen und außen renovierten Pfarrhofs vornehmen.
Geschichte des Pfarrhofs
Durch Mähring führte seit Menschengedenken eine bedeutende Straße von Nürnberg aus nach Böhmen. An dieser Straße befand sich seit vielen Hundert Jahren ein großer Beherbergungsbetrieb mit Posthalterei. Zu diesem Anwesen gehörte auch, als wichtiges Nebengebäude, der jetzige Pfarrhof der Pfarrei Mähring. Aufgrund der Mauerstärke ist der östliche Teil des Gebäudes sicher schon im 14. oder 15. Jahrhundert errichtet worden.
Urkundlich erwähnt ist das große Anwesen 1561, als der Klosteradministrator Richard von Simmern auf einer Reise nach Prag in diesem Gasthaus einkehrte. Der Wirt Georg Tübel, der zugleich Richter des Richteramtes Mähring war, beklagte sich beim Besuch des Klosteradministrators, dass er das Bier für sein Gasthaus aus Tirschenreuth holen müsse und die Qualität sehr darunter leide. Daraufhin erlaubte der Pfalzgraf und Klosteradministrator dem Wirt und später auch allen Anwesen in Mähring das Bier selbst zu brauen. Dieses Recht war übrigens eine der Voraussetzungen für die Markterhebung von Mähring im Jahre 1562. Der jetzige Pfarrhof war ein wichtiges Nebengebäude des Beherbergungsbetriebs, bekam aber eine eigene Hausnummer, die Nummer 24.
Am 2. April 1914 erwarb die katholische Pfarrpfründestiftung Mähring unter Pfarrer Georg Gleißner das Anwesen Hausnummer 24 mit allen Nebengebäuden, Gartengrundstücken und Rechten vom Postwirt Adolf und Anna Nürbauer für 14.000 Mark ab. Pfarrer Gleißner ließ dieses Gebäude anschließend in einen Pfarrhof umbauen. In den nächsten Jahrzehnten geschah außer kleineren Ausbesserungen am Gebäude nichts mehr. 1974 fand eine Außenrenovierung statt, ein neuer Außenputz wurde angebracht. 1985 begann eine komplette Innenrenovierung. Doch der Zahn der Zeit nagte weiter am Haus.
Heizung wärmt auch die Kirche
2016 entschloss sich die Pfarrei zu einer grundlegenden Innen- und Außenrenovierung des Pfarrhofs, zumal der Dachstuhl bereits aus den Fugen geraten war und massiv auf die Außenmauern drückte. "Wir haben uns von oben nach unten durchgearbeitet", schildert Freundl. Das Dach erhielt auch neue Ziegel. Einen komplett neuen Dachstuhl lehnte das Denkmalamt ab, obwohl dieses Haus nicht unter Denkmalschutz steht. Aber gemeinsam mit der Pfarrkirche sei dieses Gebäude eine Einheit, so deren Argumentation. Ein Prunkstück des renovierten Pfarrhofs ist die neue Heizung in Verbindung mit Photovoltaik. Diese Heizung wärmt nicht nur den Pfarrhof, sondern auch die daneben stehende Kirche auf. "Diese Heizung ist sicherlich eine der modernsten und umweltfreundlichsten Heizungen in der Diözese, auch ein Verdienst unseres Pfarrer Armin Maierhofer, der hier einige tolle Ideen mit einbrachte", weiß Freundl.
Kleine Wohnung für Gäste
Des Weiteren wurde die Priesterwohnung im ersten Stock und eine weitere kleinere Wohnung, eventuell für Gäste, umgebaut. Im Erdgeschoss gibt es drei Dienstzimmer, das Pfarrbüro, das Büro des Kirchenpflegers und ein großes Sitzungszimmer. Alle Zimmer wurden neu möbliert. Ferner wurden die Elektroanlage und die Internetanschlüsse neu installiert. Im Außenbereich wurde eine zweite Garage angebaut. Wegen der Corona-Pandemie zogen sich die Arbeiten etwas in die Länge, doch sind Franz Freundl als auch Rosalinde Schöner vom Pfarrgemeinderat froh, dass alle Arbeiten unfallfrei verliefen.
Gottesdienst im Garten
- Bei trockenem Wetter Festgottesdienst um 10 Uhr im Pfarrgarten, bei starkem Regenwetter zwei Gottesdienste in der Pfarrkirche, um 9 Uhr und um 11 Uhr.
- Der Grund: Im Freien dürfen sich bis zu 200 Besucher, in der Pfarrkirche jedoch maximal nur 50 Personen aufhalten. An diesem Wochenende, wenn ein relativ sicherer Wetterausblick möglich ist, soll dann entschieden werden, welche Variante für die Feier gewählt wird.
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