Hund und Mensch tanzen beim Dogdance zur Musik von Tatort und Metallica

Mähring
03.02.2023 - 17:51 Uhr
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Wie funktioniert eigentlich Dogdance? Dies ist in der Hundesporthalle bei Mähring zu bestaunen. Zu Pop-, Rock- und Filmmusik präsentieren 35 Hunde zusammen mit ihren Frauchen ihr tänzerisches Können.

Die Jury hat ihre Plätze neben dem Ring eingenommen, hinter den Zuschauerplätzen bereiten sich die Teilnehmer auf ihren großen Auftritt vor. Zwei Schritte nach rechts, eine Drehung nach links, dann durch die Beine des Frauchens hindurch und Platz. "Super gemacht", lobt Stefanie Brix ihren vierbeinigen Tanzpartner Whisper. "Jetzt geht es hoffentlich bald los", sagt sie. Die Stimmung in der Hundesporthalle auf dem Ferienhof Kraus bei Mähring ist gut, Vorfreude und etwas Nervosität liegen in der Luft. Insgesamt traten am Freitag 35 Tanzpaare beim zweiten internationalen Dogdance-Turnier an. 45 Teams wollen am Samstag an den Start gehen.

Dogdance ist eine offizielle Hundesportart, bei der Mensch und Hund zur Musik eine Choreografie vorführen – sie tanzen miteinander. Stefanie und Whisper gehören mit zu den ersten Startern. Zusammen schreiten sie in die Mitte des Rings. Position einnehmen, noch einmal einatmen und Musik ab. Rockmusik erfüllt die Halle. Zum Takt der Musik bewegen sich die beiden vorwärts, rückwärts und seitlich durch den Ring. Applaus gibt es am Ende von den Zuschauern und den anderen Teilnehmerinnen. Die anderen Hunde warten entweder in ihren Transportboxen und wärmen sich mit ihren Frauchen die Pfoten auf

Wertungsrichterin aus Tschechien

Währenddessen hat Amina Streichsbier jeden Schritt und jede Drehung genau beobachtet und sich Notizen gemacht. Zusammen mit Vanda Gregorova aus Prag und einer weiteren Kollegin bewertet sie an beiden Wettkampftagen die Darbietungen und vergibt Punkte. "Besonders wichtig ist mir, dass der Hund Spaß an der Arbeit hat und schon mit Freude in den Ring kommt", sagt die Richterin. Wie arbeiten Mensch und Hund zusammen, wie wird die Musik interpretiert, passt die Idee zur Musikauswahl, wie wird der Ring ausgenutzt? Teamwork, Dynamik, Konzept und Choreografie werden in der "Artistischen Note" zusammengefasst. Die "Technische Note" konzentriert sich auf das Timing, die Übergänge, die Signalgebung oder die richtigen Fußpositionen. "Ich achte zudem darauf, ob die Übungen sauber ausgeführt werden und ob der Hund wenig Handzeichen des Frauchens benötigt", erklärt sie.

Bellen gibt Punktabzug

Am Freitagvormittag gehen fast alle Tanzpaare in der Disziplin "Heelwork to music" (HTM) an den Start. Hier gibt es 18 festgelegten Fußpositionen und Schrittfolgen, 75 Prozent müssen in der Choreografie vorkommen. Zu den Klängen der Tatort-Titelmelodie pirscht Silke Jaudis mit ihrem Mini Australian Shepherd Rocky über die Tanzfläche. Für den Wettbewerb ist sie aus Stuttgart angereist. "Wir haben hier richtig Spaß", sagt sie und belohnt Rocky mit einem Leckerli. Voller Freude ist auch Brigitta Hübner mit ihrer achtjährigen Hündin Julie, die beiden sind aus München gekommen. Getanzt wurde ebenfalls zu rockiger Musik. Zum Dogdance ist sie über ihre Hundeschule gekommen. "Meine Trainerin meinte, geh doch mal auf ein Turnier und seitdem sind wir dabei", sagt sie und lacht. Anfangs startet das Team in der "Fun"-Kategorie, in der es noch keine Wettkampfpunkte gibt und die Hunde während des Auftritts belohnt werden dürfen. "Die Fun-Startgruppe eignet sich perfekt, um erste Erfahrungen zu sammeln, neue Tricks einzuüben oder das ein- und auslaufen aus dem Ring zu trainieren", erklärt Mitorganisatorin Doreen Kuhrt von den Hundefreunden Eltmann. Im Ring stand sie heute mit ihrem Hund Lucky Luke, der heute "nicht so viel Lust auf den Auftritt", aber trotzdem "tapfer durchgehalten" hatte. Während des Tanzes zu einer Instrumentalversion von Metallicas "Nothing Else Matters" bellte Lucky Luke zwei Mal laut auf. "Das gibt in der Wertung einen Punktabzug", erklärt Amina Streichsbier.

Kuscheln statt Tanzen

Etwas mehr Motivation hatte Rüde Snooker. "Mit unserem Auftritt wollten wir zeigen, wie gut uns fröhliche Musik tut", sagt Stefanie Niekamp. Mit dem zweijährigen Border Collie hat sie sich aus Essen auf den Weg in die Oberpfalz gemacht. Zum Popsong "Suger" von Robin Schulz tanzen die beiden durch den Ring. Im Tanz spielte auch immer wieder die weiße Mütze eine Rolle. Anstelle der einstudierten Schlussposition, hatte Snooker andere Pläne. Anstatt sich neben seinem knienden Frauchen abzusetzen, warf er sich auf sie. Kuscheln statt Tanzen ist angesagt. "Das Wichtigste ist, dass Hund und Mensch Freude haben", sagt sie im Anschluss. Konkurrenzkämpfe zwischen den Tanzpaaren gebe es nicht. Jedes Team wird bejubelt, im Anschluss gemeinsam über neue Trainingsmethoden und Tricks gefachsimpelt. Am Samstag, 4. Februar, startet der Wettkampf um 9 Uhr. Bis 17 Uhr können auch interessierte Zuschauer vorbei kommen. Der Eintritt ist frei.

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Mähring31.01.2023
Hintergrund:

Das ist Dogdance

  • Hundesportart: Mensch und Hund tanzen zu einer Choreografie, es gibt zwei Disziplinen.
  • "Heelwork to music": 18 vorgegebene Fußpositionen; Schritte werden mit Drehungen oder Sprüngen kombiniert.
  • "Freestyle": Slalomvarianten, Sprints oder andere Tricks, keine festgelegten Fußpositionen
  • Bewertet wird die „Artistische“ und die „Technische Note“.
 
 

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