Hohen Besuch hatte am Samstagmittag Marco Eckert auf seinem Mühlenhof in Mähring. Das Netzwerk Heimatunternehmer hatte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber eingeladen. Sie machte sich vor Ort ein Bild und zeigte sich begeistert: "Solche Projekte sind unbezahlbar, denn der ländliche Raum kann mit solchen Investitionen wie hier nur profitieren."
Ehemalige Ruine wiederbelebt
Moderatorin Cornelia Müller, ebenfalls Heimatunternehmerin, ging auf die Entwicklung des Mühlenhofs ein. Die rund 400 Jahre alte Mühle sei vor der Sanierung stark einsturzgefährdet gewesen. "Hier schliefen die Katzen", verdeutlichte Müller. Marco Eckerts Vater habe die Mühle 1982 gekauft. 1993 sanierte er eines der beiden Nebengebäude und richtete dort drei Ferienwohnungen ein. Die eigentliche Mühle verfiel mehr und mehr. Vor rund fünf Jahren entschied sich Marco Eckert, das denkmalgeschützte Gebäude zu sanieren. Er suchte das Gespräch mit den Heimatunternehmen und seitdem passiere sehr viel, erklärte Müller. Finanziert wurde das Projekt Mühlenhof mit Ferienwohnungen, Dorfladen, Gastronomie und Festsaal sowie Tagungsräumen teils über sogenannte Genussscheine. In nur vier Wochen wurde das Ziel erreicht und für 100 000 Euro Genussscheine verkauft. Mähring werde mit dem Mühlenhof wieder lebendig, sagte Müller.
Denn in Mähring hätten innerhalb von zwei Jahren alle Geschäfte und Wirtshäuser geschlossen, ergänzte Bürgermeister Franz Schöner. Dank des Engagements von Marco Eckert und des Bürgervereins könne man wohl noch in diesem Jahr in Mähring einen Dorfladen eröffnen. Die Gaststätte werde wohl erst im kommenden Jahr aufmachen. "Die Pandemie hat uns ein wenig ausgebremst", sagte Schöner. "Hier im Mühlenhof entsteht etwas ganz Großes. Das gesamte Projekte ist überragend", dankte er Marco Eckert.
Zehn weitere Projekte in Planung
"Wir sind hier in der Keimzelle der Heimatunternehmen", stellte Landwirtschaftsministerin Michael Kaniber fest. Großes Lob zollte sie Marco Eckert, einem Heimatunternehmer der ersten Stunde, der die alte Mühle in ein Vorzeigeprojekt verwandle. Die Heimatunternehmer brächten die Menschen zusammen und entwickelten gemeinsam Visionen, die sie umsetzten und damit den ländlichen Raum stärken. Gerade diese Regionen bräuchten eine Rundumversorgung in allen Bereichen.
Alleine in der nördlichen Oberpfalz gebe es 35 Heimatunternehmen. Insgesamt wurden im Landkreis Tirschenreuth mehr als 5 Millionen Euro investiert, das Amt für Ländliche Entwicklung steuerte knapp 3 Millionen Euro bei. Aktuell gebe es im Landkreis Tirschenreuth neun Vorhaben, zehn weitere seien in Planung.
Die Staatsministerin fand jedoch auch kritische Worte, denn Vieles, was früher über Jahrhunderte hervorragend funktioniert habe, wurde aufgegeben - wenn sie nur an das Kaufverhalten denke. Verbraucher würden nur noch in Supermärkten einkaufen, so dass die kleine Läden in den Dörfern verschwänden. Hier gehe man nun den entgegengesetzten Weg. Einkaufs- und Genussscheine seien dafür eine moderne Art und Weise, die Menschen im Ort und der Umgebung einzubinden. Die Leute würden sich dann auch als Botschafter des Projekts fühlen, sagte Kaniber. Das Engagement des Bürgervereins Mühlenhof bezeichnete sie als hervorragend. Der Verein schließe als Gemeinschaft eine Versorgungslücke und ermögliche soziale Kontakte und Begegnungen. Das Landwirtschaftsministerium stehe als fester Partner an der Seite der Heimatunternehmer, versprach Kaniber.
Bürgermeister Franz Schöner freute sich, dass für den Besuch die Wahl auf das Heimatunternehmer-Projekt in Mähring fiel. Er verwies darauf, dass die nördliche Oberpfalz eine Aufsteigerregion sei. "Hier passiert gerade sehr viel." Im Landkreis Tirschenreuth, vor allem am Grenzkamm, lasse es sich sehr gut leben. "Hier herrscht eine Lebensqualität, die seinesgleichen sucht".
Marco Knott zaubert für Gäste
Im umgestalteten Mühlenhof schauten sich zudem auch die Bürgermeister Bernd Sommer (Waldsassen), Alfred Stier (Bärnau), Toni Dutz (Wiesau), Mährings Altbürgermeister Josef Schmidkonz, Bauernverband-Kreisobmann Ely Eibisch und Kurt Hillinger, künftiger Leiter des ALE Tirschenreuth, um. Nach Mähring gekommen war auch Heimatunternehmer Georg Wetzelsperger aus dem Berchtesgadener Land.
Auch Zauberer Marco Knott stellte sein Heimatunternehmer-Projekt vor: Er baut aktuell das ehemalige Kino in Bärnau zu einem magischen Schlosstheater um. Im kommenden Jahr soll es eröffnet werden. Natürlich führte er den Gästen auch seine Zauberkünste vor. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Großkonreuther Blasmusik unter der Leitung von Markus Werner.
„Solche Projekte sind unbezahlbar, denn der ländliche Raum kann mit solchen Investitionen wie hier nur profitieren.“
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