Die gebürtige 34-jährige Ukrainerin Nadila Koval aus Mähring hat in den vergangenen Tagen eine private Hilfsaktion für ihre Familie und Freunde in der Ukraine durchgeführt - die Aktion ist aber immer noch nicht ganz beendet. Denn noch manche sitzen an der Grenze zu Polen und der Slowakei, oder auch in der tschechischen Hauptstadt Prag fest. Wenn die Aktion abgeschlossen ist, werden knapp 30 Frauen, Jugendliche und Kinder in Mähring und Umgebung Zuflucht finden.
Unterstützt wird Nadila Koval, die seit einem halben Jahr Witwe ist, von der Pfarrei St.Katharina. Koval war mit dem Mähringer Konrad Buckenlei verheiratet. Vor allem Kirchenpfleger Franz Freundl und Rosa Schöner unterstützen Nadila Koval nach besten Kräften. Pfarrvikar Armin Maierhofer hat sofort die Initiative ergriffen, und die Räume des Pfarrheims angeboten, wo einige Flüchtlinge untergebracht werden können. "Wir in Mähring wollen Nadja, wie sie im Ort genannt wird, einfach nur helfen in dieser aktuell so schwierigen und zugleich sehr nachdenklichen und betrüblichen Situation. Sie kann sich auf uns verlassen", betont Freundl. "Nadja hat Angst um ihre Familie, Verwandten und Freunde, die noch in der Ukraine sind". Zumal sie erfahren hat, dass ihre Heimat, dies sind die Großstädte Krywyj Rih und Dnepr, eingezingelt wurden und unter starkem Beschuss seitens der russischen Armee stehen. Diese Städte liegen rund 400 Kilometer südlich von Kiew und rund 435 Kilometer von Mariupol entfernt.
Hilfe aus dem Kloster
Am Montag fuhr Nadila Koval mit einem Bus zum ersten Mal an die ukrainische Grenze in Polen und brachte einige Familienmitglieder und Freundinnen mit nach Mähring mit. Am Freitag waren, so Rosa Schöner und Franz Freundl, fünf Frauen und acht Kinder im Alter zwischen 4 und 17 Jahre in Mähring angekommen. Weitere werden folgen. Der Großteil der Flüchtlinge ist im Pfarrheim untergebracht, einige schlafen im Mühlenhof, die kleinen Kinder sind bei Nadila Koval privat untergebracht. Rosa Schöner ist Äbtissin Laetitia zu großem Dank verpflichtet, die die Mähringer ebenfalls unterstützt. Äbtissin Laetitia schrieb an Rosa Schöner: "Wir Schwestern der Abtei Waldsassen freuen uns, dass wir aus den Beständen des Klosters, aus dem früheren Gästebereich, und den Zeiten als es noch ein Internat gab, helfen können mit original verschweißten, neuen Matratzen, Bettzeug, neuwertigen Wolldecken und Handtüchern und so einen Beitrag leisten können für die Flüchtlinge in Mähring und Fockenfeld". Der Mähringer Bauhof holte am Freitag die 20 Matratzen und die Bettwäsche in Waldsassen ab.
Am Freitagabend kam auch Mährings Zweiter Bürgermeister German Hartmann ins Pfarrheim und versicherte den Initiatoren die vollste Unterstützung der Marktgemeinde. "Wenn jemand in Mähring und Umgebung Zimmer bereitstellen kann, der soll mit der Gemeindeverwaltung Kontakt aufnehmen."
Beim Gespräch mit Oberpfalz-Medien im Pfarrheim erzählt Nadila Koval, dass die Flüchtlinge rund vier Tage unterwegs waren, bis sie nun endlich in Mähring angekommen sind. Ihre Heimat ist rund 2000 Kilometer entfernt. Man spürt, dass vor allem die Jugendlichen noch richtig traumatisiert, ja fast ängstlich sind. Viele haben Tränen in den Augen. Immer wieder schauen sie auf ihre Handys, wo sie die neuesten Nachrichten aus ihrer umkämpften Heimat erfahren.
Manche schrecklichen Videos sind zu sehen, etwa als ein kleines totes Kind weggetragen wird - einfach unfassbare Kriegsszenen mitten in Europa. Ihre Väter und Männer seien derweil in ihrer Heimat geblieben. Sie warten bewaffnet auf den "Häuserkampf", und dies bei eisigen Temperaturen. In diesem Zusammenhang bittet Nadila Koval dringend um Sachspenden für die Soldaten und ihre Angehörigen, die Zuhause geblieben sind.
Bitte um Sachspenden
"Wir bräuchten dringend wärmende Unterwäsche, Socken, Pullover, Wintermützen und Winterschuhe für die Männer, um sich vor der Kälte zu schützen". Zuhause habe es aktuell zehn Grad minus. Wer Wintersachen abgeben will, soll dies beim Mähringer Pfarrheim vorbei bringen. Am Freitag will Nadila Koval wieder an die ukrainische Grenze fahren, und die winterliche Kleidung dort weiter geben. Nadila Koval kann den Krieg nicht verstehen. Die Ukraine hätte sich in den vergangenen Jahren prächtig entwickelt, vieles sei in Eigeninitiative positiv verändert worden. "Nun wird alles zusammengebombt und zerstört!"
„Nun wird alles zusammengebombt und zerstört!“
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