Voller Erfolg für "Euter Erhebung" über Bad Neualbenreuth

Maiersreuth bei Bad Neualbenreuth
23.09.2022 - 13:21 Uhr
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Eine Woche lang schwebte der pinke Heißluftballon in Euter-Form über der Grenzregion. Im Interview blickt Künstlerin Susanne Neumann auf das Projekt zurück und verrät, warum sie nie in einen Heißluftballon steigen würde.

Drei Mal konnte das Kuh-Euter über Maiersreuth aufsteigen. Immerhin, denn die Wetterlage war nicht unbedingt günstig.

ONETZ: Frau Neumann, Ihr Projekt hat für viel Aufmerksamkeit und Aufsehen gesorgt. Auch für Zaungäste. Es wurde viel darüber gesprochen. Wie viele Fahrten gab es denn nun insgesamt?

Susanne Neumann: Gefahren sind wir drei Mal, und einige Male auch im Fesselballon. Hier konnten alle Zaungäste einsteigen, immer drei bis vier pro Start. Die drei längeren Fahrten gingen jeweils Richtung Tschechien bis nach Marienbad.

ONETZ: Kam der Pilot mit der Thermik zurecht oder war das Wetter zu schlecht?

Susanne Neumann: Der Pilot hat das Maximum aus der verregnete Woche herausgeholt. Einen Start mussten wir kurzfristig „abblasen". Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Der Wind war zu böig.

ONETZ: Wo ist der Ballon überall gelandet? Was war die weiteste, was die kürzeste Strecke?

Susanne Neumann: Zweimal in der Nähe von Marienbad, einmal kurz vor der Grenze nach Tschechien beim Grenzlandturm. Bei diesem Flug wurde eine Höhe von 1200 Metern erreicht.

ONETZ: Wie viele Landwirte haben teilgenommen und haben Sie auch eine Runde gedreht?

Susanne Neumann: Es waren insgesamt zehn Landwirte mit an Bord, begleitet jeweils von der Künstlerin oder einem Fotografen. Und dem Piloten Eugen Nussbaume natürlich. Ich persönliche würde niemals im Leben in einen Heißluftballonkorb steigen. Ich habe Höhenangst.

ONETZ: Wie konnte Ihr Verein das Projekt finanzieren? Es war sicherlich nicht billig.

Susanne Neumann: Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt. Außerdem kamen uns die Künstlerin entgegen. Sie wurde mit ihrem Euter-Ballon schon nach Paris und Berlin eingeladen. Begeistert von der Idee, über dem Badehaus in Maiersreuth zu schweben und Landwirten eine Mitfahrt zu ermöglichen, hat ihr Verein "Goldenes Euter / Golden Udder Association" das Projekt ebenfalls unterstütz.

Besonders groß war das Engagement von Pilot Eugen Nussbaumer, der mit seiner „Ballonclub Alpenrheintal“ verantwortlich zeichnete und tatsächlich öfter aufstieg als vereinbart.

ONETZ: Welches Resümee ziehen die Künstlerinnen? Schließlich ging es ja vor allem darum, die Landwirte zu sensibilisieren.

Susanne Neumann: Die Künstlerin Barbara Anna Husar und das ganze Team waren überrascht von Land und Leuten: landschaftlich eine wunderschöne Gegend, touristisch gut erschlossen, landwirtschaftlich traditionell organisiert. Aber es stehen Veränderungen und neue Aufgaben auf der Agenda, so die Wahrnehmung im Gespräch mit den Bäuerinnen und Bauern.

Es gab zum Beispiel lange Gespräche mit einer Ballonfahrerin aus Querenbach. Hier ging es primär um die Zukunftsfähigkeit von Land und Wald und wie wir den Sprung in eine ökologische, nachhaltige, aber auch wirtschaftliche Landwirtschaft schaffen bei gleichzeitig immer komplexer werdenden Randbedingungen und Anforderungen. Und das soll auch der Euter-Ballon transportieren. Gleichsam schwerelos und aus der Zeit gefallen, transportiert und hebt das mit heißer Luft gefüllte Vehikel die Mitfahrerinnen auf eine neue Ebene. Die Aktion Euter-Erhebung ist damit auch eine Paradeaktion des Kunstprojekts Badehaus: Die Anbindung von Kunst an Land und Leute, in diesem Fall aber ganz ohne Leinen.

 
 

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