Moore speichern viel CO2 und Wasser. Eine der größten zusammenhängenden Moorflächen in der Oberpfalz findet sich mit rund 770 Hektar Fläche im Manteler Wald. „Die Bedeutung von Mooren bezüglich des Klimawandels ist zentral. Deshalb haben wir einen besonderen Schwerpunkt auf die Moorforschung gelegt“, sagte der Landtagsabgeordnete Stephan Oetzinger bei einem Ortstermin gemeinsam mit Bürgermeister Richard Kammerer, dem Leiter des Forstbetriebs Schnaittenbach Philipp Bahnmüller und Revierförster Robert Werner.
Nach seinen Ausführungen belaufen sich die hierfür bereitgestellten Mittel des Staatshaushalts auf über 814.000 Euro, die an Professor Matthias Drösler von der Hochschule Weihenstephan in Freising gehen. „Die Erforschung der Moore in Bayern betrifft aber nicht nur große Teile Oberbayerns, auch die nördliche Oberpfalz hat hier einiges zu bieten“, wusste Oetzinger.
47 Libellenarten gezählt
„Abwechselnd feuchte bis nasse Moor- und anmoorige Bereiche wechseln sich teils kleinräumig mit sehr trockenen, meist nährstoffarmen Bereichen ab. Dieses Nebeneinander von trockenen Sandlebensräumen, naturnahen Gewässern und Mooren macht den Manteler Wald im Forstbetrieb Schnaittenbach einmalig und zu einem der artenreichsten Gebiete in Bayern“, erklärte Bahnmüller. Insbesondere das große Vorkommen an bedrohten Arten, wie Libellen (47 Arten), Heuschrecken (24 Arten), Amphibien (13 Arten) und Reptilien (6 Arten) dokumentierten die landesweite Bedeutung für den Natur- und Artenschutz.
„Gerade deshalb stellen die Moorwälder zwischen Weiden und Grafenwöhr eine besondere Herausforderung, aber auch Chance für die Waldbewirtschaftung dar“, unterstrich der Forstbetriebsleiter. Bereits in den vergangenen Jahren habe die Waldbewirtschaftung hohe naturschutzfachliche Bedeutung erlangt. Um die verschiedenen Ansprüche an dieses besondere Waldgebiet ausgewogen zu berücksichtigen, wurde bereits 2011 zusammen mit Regierung, Naturschutz und Wissenschaft das „Entwicklungskonzept für den Manteler Wald“ erarbeitet. „Dieses Manteler-Wald-Konzept befindet sich in seinen wesentlichen Teilen in der Umsetzung“, erklärte Revierförster Werner.
Fichten nicht erwünscht
Das Konzept bildet die Grundlage für den zehnjährigen forstlichen Managementplan. „Da die Moorwaldstandorte großflächig instabil sind, ist eine normale Bewirtschaftung meist nicht möglich, weshalb die Nutzung auf die Fichte konzentriert wird“, erklärten die Vertreter der Staatsforsten. Diese flachwurzelnde Baumart hat eine schlechte Prognose für den Klimawandel. Ziel sei es deshalb, den Anteil von Kiefer, Spirken und Moorbirken zu erhalten bzw. auszubauen und den Anteil der Fichte im künftigen Wald deutlich abzusenken.
„Auf Basis des Entwicklungskonzepts wird auf die Pflege von Entwässerungsgräben verzichtet, so dass große Flächen im Manteler Wald wieder an Nässe zunehmen, und das trotz der vergangenen trocknen Sommer“, betonte Bahnmüller. Das mache eine Bewirtschaftung der Wälder zunehmend schwieriger. Eine Folge sei, dass immer weniger Waldbestände regulär bewirtschaftet werden könnten und sich dort eine natürliche Entwicklung einstellen werde. Dieser Prozess werde flankiert von aktiven Wiedervernässungen.
„Die Bewirtschaftung des Manteler Waldes durch die Bayerischen Staatsforsten ermöglicht eine mustergültige Entwicklung, da nur so die CO2 -bindende Wirkung des Moores dauerhaft erhalten bleibt“, zeigte sich Oetzinger von dem Konzept überzeugt.
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