"Heute könnte man wieder ein Simultaneum brauchen, weil die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden riesige Kirchen haben und in jeder nur wenige Gottesdienstbesucher sind." Das sagte Harald Stengel bei einer Führung in der evangelischen St.-Peter-und-Paul-Kirche. Am Denkmalsonntag hatte die Kirchengemeinde dazu um 14 und um 16 Uhr eingeladen.
Harald Stengel, stellvertretender Vertrauensmann, ging bei seinen Ausführungen in der Geschichte zurück bis zur Einführung der lutherischen Reformation 1542 und zur Einführung des Simultaneums 1663. Bereits 1609 war der marode Kirchturm eingestürzt, wobei auch das Kirchenschiff teilweise zerstört wurde. Bis 1616 erfolgte der Wiederaufbau der Kirche. Bei Bränden 1699 und 1801 wurde diese erneut beschädigt, und Kirchenbücher und Gewänder gingen verloren.
Als die katholische Kirche gebaut war, übernahm die evangelische Gemeinde für 2000 Reichsmark die St.-Peter-und-Paul-Kirche. Wie Harald Stengel erklärte, sei das Simultaneum ein Problem gewesen, weil keine der Pfarreien für Sanierungsmaßnahmen zu viel bezahlen wollte und die Bausubstanz deshalb arg gelitten habe.
Der stellvertretende Vertrauensmann ging dann auf den Friedhof sowie die Innenausstattung der Kirche ein; etwa die sogenannte Steinfelser Empore, Orgel und Taufstein, Glocken, Kanzel und Altarbild. Dabei zeigte er auch Bilder, wie die Kirche früher innen und außen ausgesehen hat.
Die Spendenbereitschaft zum Aufbau der Kirche nach dem letzten Brand sei riesengroß gewesen, erzählte Stengel. Die Herstellungskosten für die Kirche im jetzigen Zustand beliefen sich im März 1909 auf 52.482 Reichsmark. Derzeit zähle die evangelische Kirchengemeinde 500 Gemeindeglieder.
Viele Besucher wollten auf der Empore den Blasebalg sehen, den früher die Konfirmanden beim Gottesdienst treten mussten, damit die Orgel gespielt werden konnte. Einige kletterten dann noch auf den Kirchturm. Nach der Führung servierten die Damen des Kirchenvorstandes regenbedingt in einem Pavillon Kaffee und Kuchen.




















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