Mantel
12.10.2018 - 11:12 Uhr

Immer mit der Ruhe nach dem Sturm

In den Wäldern sind die Aufräumarbeiten nach dem Sturm "Fabienne" in vollem Gange. Sie können schnell lebensgefährlich werden. Experten geben den Waldbesitzern Tipps, um Unfälle zu vermeiden.

Vorne bereits auf Länge geschnittenes Holz, hinten noch „unter Spannung“ liegende Baumstämme. Beim Beseitigen der Sturmschäden sollen die Waldbesitzer Ruhe bewahren, um lebensgefährliche Situationen zu vermeiden. Tipps geben Michael Bock (gestreiftes Shirt), Andrea Sauer (links), Jörg von Krieglstein (rechts) und Georg Forster (Dritter von rechts). Bild: bey
Vorne bereits auf Länge geschnittenes Holz, hinten noch „unter Spannung“ liegende Baumstämme. Beim Beseitigen der Sturmschäden sollen die Waldbesitzer Ruhe bewahren, um lebensgefährliche Situationen zu vermeiden. Tipps geben Michael Bock (gestreiftes Shirt), Andrea Sauer (links), Jörg von Krieglstein (rechts) und Georg Forster (Dritter von rechts).

Der verheerende Sturm am 23. September hat in den Wäldern im Landkreis enorme Schäden verursacht. Jahrzehnte alte Fichten und Kiefern knickten wie Streichhölzer. Jetzt müssen die Schäden behoben werden. Die Gefahren, die von den Bäumen ausgehen, die teilweise noch übereinander liegen, können tödlich sein. Der Mensch muss bei der Schadenbehebung zurückstecken, gefragt ist ausschließlich der Einsatz von Holzerntemaschinen.

Riesige Schneise

Die Forstbetriebsgemeinschaft Neustadt/WN-Süd und die Waldbesitzervereinigung Floß lud am Mittwochnachmittag ihre Mitglieder ein, um die Beseitigung der Sturmschäden zu erleben. Treffpunkt war das Waldstück "Weißer Stein", rund ein Kilometer westlich der Staatstraße Mantel-Freihung und südlich der Haidenaab. Dort hat der Sturm eine riesige Lichtung geschlagen. Zum Teil waren die Bäume schon auf bestimmte Längen geschnitten, andere hingegen lagen übereinander - "auf Spannung", wie Forstexperten sagen.

Michael Bock, Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft (FSG) Neustadt/Süd, Andrea Sauer, Leiterin des Forstreviers Mantel, Jörg von Krieglstein von der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft und Georg Forster von der FSG gaben den Waldbesitzern Hinweise zur möglichst unfallfreien Beseitigung der Schäden. Der Geschäftsführer bat sie eindringlich, nicht in Hektik zu verfallen. Ruhe sei angesagt, die Sicherheit habe absoluten Vorrang, sagte Michael Bock. Notwendig ist laut Geschäftsführer die Kenntnis der Waldbesitzer über den Verlauf der Grundstücksgrenzen. Nebenbei empfahl er, die Schäden unbedingt beim Finanzamt zu melden, auch wenn der tatsächliche Schadensumfang noch nicht bis ins Letzte geklärt sei.

Unfallträchtige Motorsäge

Unmittelbar an der Schadensstelle im "Weißen Stein" wurden die Gefahrenpotenziale deutlich. Jörg von Krieglstein stellte zwei beeindruckende Zahlen vor: 99,8 Prozent der Unfälle im Wald ereignen sich beim Umgang mit der Motorsäge, nur 0,2 Prozent bei der Arbeit mit dem Harvester. Deshalb die Bitte Krieglsteins, unbedingt auf die Unterstützung der Maschine zurückzugreifen und vor allem auf alleiniges Arbeiten im Wald zu verzichten. Kosten beim Einsatz des Harvesters dürften keine Rolle spielen, sagte von Krieglstein. Wichtig sei die vorherige Fertigstellung der Wege, aber nicht nur zum Abtransport des Holzes, sondern vor allem auch für mögliche Einsätze von Rettungsfahrzeugen.

Geschäftsführer Michael Bock bittet die Waldbesitzer, ihre Einsatzwünsche baldmöglichst mitzuteilen, damit die Planungen für den Einsatz des Harvesters anlaufen können. Es komme jetzt nicht auf ein paar Tage an, er sei aber überzeugt, dass eine einzige Holzerntemaschine die Arbeit erledigen könne.

Georg Forster als Mitarbeiter der Forstbetriebsgemeinschaft werde zusammen mit den Waldbesitzern eine Besichtigung vor Ort durchführen und dann über die einzelnen Maßnahmen entscheiden. Mit der Ruhe, die notwendig sei, um das Holz zu beseitigen, ergebe sich aber auch die Möglichkeit, das Holz genau "unter die Lupe" zu nehmen, um somit die weitere Verwertung abzuklären, sagte Michael Bock. Wichtig sei immer, die Baumarten getrennt zu lagern.

 
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