Mänschtripp und heiße Machotypen

Mantel
29.04.2019 - 12:51 Uhr

„Moral ist, wenn man es trotzdem macht“ heißt das neue Credo der Mantler Noofrösch. Sie feiern in der ausverkauften TSG-Turnhalle mit dem mit dem Schwank aus der Feder von Ute Treter-Schlicker eine glanzvolle Premiere.

Ziemlich blamiert steht am Schluss Benno da, der sein Image als Supermacho verliert und eine blamable Vorstellung als "Gockel geben muss.

Überzeugend war die schauspielerische und komödiantische Leistung des gesamten Ensembles. Auch der neue Darsteller Alexander Weiß meisterte seine Rolle als Gastwirt Erwin mit Bravour. Carmen Stubenvoll spielte, souverän wie immer, seine Ehefrau Helga. Birgit Gebhard schlug sich als Erwins Schwester mit ihrem Macho-Verlobten herum, den sie als „Schmalspur-Django“ beschimpfte. Gabi Reißer mutierte als Klatschtante Frieda von der zänkischen Ehefrau zum unterwürfigen Weib. Heribert Ficker, der Sepp spielte Friedas Mann, machte die umgekehrte Entwicklung mit: Vom Pantoffelhelden stieg er zum absoluten Gebieter auf. „Seit ich verheiratet bin, hab ich nur schwere Tage.“ Zu seiner Frau sagt er: "Du musst in unserer Ehe den Himmel haben, weil die Hölle hab' ich.“ Beide sind im echten Leben auch ein Paar.

Martina Bösl als Magd Erna verzweifelt bei den Versuchen, endlich den einfältigen Knecht Karl, überzeugend gespielt von Alfons Lebegern, zu einem Eheversprechen zu verführen. Tränen vor lauter Lachen hat das Publikum bei einer Verführungsszene in den Augen, die leider nicht so ausgeht, wie es sich Erna erhoffte. Eine absolute Wandlung erfährt in diesem Stück Wolfgang Knoll, der früher oft eher einfältigere Charaktere dargestellt hat. Diesmal legt er mit Benno einen Machotypen der Extraklasse auf die Bühne, stilecht mit offenem Hemd, überdimensionaler Goldkette und Sonnenbrille. „Geld macht sexy“, ist seine Devise. „Wenn ich morgens in den Spiegel schau', frag' ich mich: „Wem gehört dieser perfekte Körper“, ist er von sich überzeugt. Der sächsische Dialekt, den Wolfgang Knoll perfekt beherrscht, ist urkomisch.

Schon nach wenigen Minuten gibt es kräftige Lachsalven und Szenenapplaus. Stefan Knoll verschont auch die Damen im Publikum nicht mit seiner Anmache. Die Eheleute Erwin und Helga hätten als Gastwirte ein ruhiges Leben, wenn nicht Benno, der Verlobte von Sabine, sich die „alte Post“ unter den Nagel gerissen hätte und dort ein Lokal der „Extra-Klasse“ eröffnen möchte: einen Nachtclub.

Mit plumpen Sprüchen umgarnt er die Frauen und hat meistens auch Erfolg wie bei Frieda, die auch Vorsitzende des Moralistenvereins ist. Die heiße Tanzszene mit dem Gabi Reißer alias Frieda den Benno beeindrucken will, sorgt für Schenkelklopfer. Die Neugier ist groß und natürlich finden sich alle dann bei der Eröffnungsfeier wieder. Groß ist später die „vorgetäuschte“ Empörung“ über die fehlende Moral in dem neuen Etablissement. Die Damen sind zu einem „Mänschrtipp" eingeladen, aber das bleibt ihren Ehemännern nicht verborgen. Da Benno in Geldnot ist, weil er wegen der Freigetränke keinen Umsatz macht, startet er einen Erpressungsversuch, weil er Fotos von „anständigen Leuten“ in seinem Lokal gemacht hat.

Für 30.000 Euro will er die „Näggadiefe“ herausrücken. Leider hat er die Rechnung ohne Erna und Karl gemacht, die gar nicht so einfältig sind wie sie tun, sondern äußerst schlau zum Schluss Benno in die Knie zwingen, bis er ganz kleinlaut zum Gespött aller als „Gockel“ herumstolzieren muss.

Das Leben der Ehepaare ist wieder in Ordnung, Karl begreift, dass er seine Erna nie und nimmer hergeben würde, und Sabine steckt ihre Trennung von Benno locker weg.

Spielleiter Bernd Bösl dankt dem begeistert mitgehenden Publikum und stellte seine Schauspieler vor, die vier Monate unter Regisseur Frank Borchardt geprobt hatten. Unterstützt wurden sie im Hintergrund von Souffleuse Evi Lebegern. Weitere Helfer waren Hana Kreß, Doris Borchardt, Petra Wiesend sowie Stefan und Hanka Pinske. Dank galt auch einigen Sponsoren und dem Team um den Wirt der TSG-Gaststätte. Für die weiteren Vorstellungen am kommenden Wochenende wird an der Abendkasse niemand abgewiesen, wie Bernd Bösl versprach.

Mit seinem Erpressungsversuch kommt Benno (Wolfgang Knoll) rechts, nicht weit. Obwohl Sepp (Heribert Ficker, links) und Fried (Gabi Reißer, Zweiter links) sowie Helga (Carmen Stubenvoll, Dritte von links) sowie Sabine (Birgit Gebhard, Dritte von rechts) und Erwin (Alexander Weiß, Zweite von rechts) erst einmal schon geschockt sind.
Frieda (Gabi Reißer, rechts) wird von Benno (Wolfgang Knoll, Zweiter von rechts) umgarnt, was Erwin (Alexanter Weiß, links) und Helga (Carmen Stubenvoll) gar nicht gefällt.
Eine Verführungsszene geht für Erna (Martina Bösl) nicht so aus, wie sie es erhofft. Karl (Alfons Lebegern) mag es lieber bequem und ruhig.
Überzeugend ist die schauspielerische und komödiantische Leistung von Heribert Ficker, Gabi Reißer, Birgit Gebhard, Carmen Stubenvoll, Alexander Weiß, Alfons Lebegern, Martina Bösl und Wolfgang Knoll (von links).
Mit einer heißen Tanzsszene will Frieda (Gabi Reißer) Benno (Wolfgang Knoll) beeindrucken.
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