Es fällt schwer, Martin Kummer 90 Jahre alt zu nennen, denn er ist so voller Elan, da kann man vorhersagen, er ist noch für manche Überraschung gut. Beinahe ein „lebendes Denkmal“ ist der Jubilar beim Männergesangverein (MGV) Mantel, in dem er seit 1948 als erster Tenor seine markante Stimme erklingen lässt. Am Dienstag durfte der „Mattes“, wie er genannt wird, auf der Terrasse seines Hauses selbst dem Ständchen seiner Sangesbrüder lauschen, das Chorleiter Michael Bertelshofer mit Akkordeon begleitete.
„Singen macht gesund und froh, und solange es geht, möchte ich das weiter tun“, sagt der 90-Jährige, der seine erstaunliche Allgemeinverfassung auch auf eine „geschonte Jugend“ (solides Leben) zurückführt. Kummer habe mehr als zwei Drittel der Vereinsgeschichte als aktiver Sänger mitgeprägt, betonte MGV-Chef Albert Puff. „Seit 74 Jahren hast du so gut wie bei allen Veranstaltungen zu Vereinsfesten, öffentlichen Auftritten, Leistungssingen, Gottesdiensten mitgewirkt.“ Puff erwähnte auch die Bunten Abende, zum Beispiel 1974 das Solo „Auch ich war ein Jüngling“ oder das Stück „Baldrian und Nepomuk“, wo Kummer zusammen mit Erwin Klemm die Schlechtigkeit der Welt dargeboten hat. Nach den wöchentlichen Proben nahm der gesellige „Kummer-Mattes“ öfter die Gitarre in die Hand. In gemütlicher Runde wurden Schlager und Evergreens manchmal bis Mitternacht zum Besten gegeben. Für seine tatkräftige, jahrzehntelange Mitarbeit im Vorstand und seine besonderen Verdienste wurde Kummer zum Ehrenmitglied des MGV ernannt.
In Schlicht geboren, kam Kummer im Alter von drei Jahren mit der Familie nach Mantel. Im Hüttenwerk Weiherhammer absolvierte er eine Schlosserlehre, war dann zehn Jahre bei der Firma Langner und anschließend bis zur Pensionierung wieder bei BHS als Maschinenbaumeister beschäftigt. 1961 heiratete er die Baumeisterstochter Maria Kraus. Mit ihr hat er einen Sohn und eine Tochter. „Mit unseren vier Enkeln und fünf Urenkeln ist immer etwas los“ stimmen der Jubilar und seine Frau überein. Neben Musik und Gesang ist Kummers Hobby die Pflege des großen Gartens.
Auch im Kirchenchor war der gläubige Christ über fünf Jahrzehnte aktiv. Und von Jugend an hält er der Kolpingfamilie die Treue. Pfarrei und Gemeinde sind erst im Januar zum Gratulieren eingeladen, denn da steht auch der 85.Geburtstag von Ehefrau Maria an.
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