Ein in der Region einzigartiges Erfolgsmodell ist die Selbsthilfe Mantel – eine Unterstützungseinrichtung bei Sterbefällen. Im Herbst wurde seit Bestehen der Selbsthilfe eine Million Euro an Sterbegeld an die Hinterbliebenen ausbezahlt und der 1300. Sterbefall betreut.
Tritt ein Sterbefall ein, ist das oft teurer, als viele annehmen. Und das nicht erst seit heute. Auch schon nach dem Ersten Weltkrieg löste ein Todesfall oft finanzielle Probleme in einer Familie aus. Deshalb haben sich damals Manteler Bürger Gedanken gemacht, allen voran Franz Scharrer, und aus der Sterbeversicherung der Feuerwehr ein für alle Manteler geltendes Sozialwerk gegründet.
Am 8. Januar 1926 traten dem Verein 307 Bürger bei, Vorsitzender war Sparrer. Damals wurden von den Mitgliedern 0,50 Reichsmark je Sterbefall einkassiert und die Hinterbliebenen bekamen ein Sterbegeld von 75 Reichsmark. Die Aufzeichnung der Beiträge, Kassenstände, Auszahlungen und Sterbefälle sind bis heute lückenlos vorhanden. Seit 1955 trägt das Sozialwerk den Namen „Selbsthilfe Mantel - Unterstützungseinrichtung bei Sterbefällen“. Seit 2000 ist die Organisation auch online zu erreichen mit aktuellen Informationen unter www.selbsthilfe-mantel.de.
Anfang Januar 2004 wurde erstmals ein Mitgliederstand von über 1400 erreicht. Die ständige Mitgliederwerbung ist sehr wichtig, denn nur so funktioniert das Umlageverfahren. Ulrike Schiller verwaltet die Finanzen und zahlt die Sterbegelder aus. Und bei Wind und Wetter ist Kassiererin Christine Dirrigl unterwegs, um die meisten Beiträge von den Mitgliedern dann bar einzukassieren. Aktuell zählt die Selbsthilfe Mantel 1232 Mitglieder, diese Zahl muss unbedingt wieder gesteigert werden, damit die Auszahlungen in der derzeitigen Höhe von 1525 Euro weiter beibehalten und finanziert werden kann. Je Mitglied wird pro Sterbefall ein Beitrag von 1,50 Euro einkassiert. Jeder Manteler Einwohner bis zum Alter von 35 Jahren oder bis 40 Jahre mit einer Karenzzeit kann aufgenommen werden, das gilt auch für Ehepartner und Kinder.
Die Aufnahmeerklärung kann auf der Homepage heruntergeladen und bei einem Vorstandsmitglied abgegeben werden. Seit dem 1. März 2020 führt Bürgermeister Richard Kammerer die Selbsthilfe. Meistens schon am nächsten Tag eines Todesfalls kommt Kassiererin Ulrike Schiller vorbei und überreicht den Angehörigen den Scheck, der hilfreich bei ersten Ausgaben ist, und hat auch immer tröstende Worte für die Hinterbliebenen.
Die Selbsthilfe Mantel
- Gegründet:1926
- Vorsitzender: Bürgermeister Richard Kammerer
- Umlagebeitrag je Sterbefall: 1,50 Euro
- Auszahlungsbetrag: 1525 Euro
- Kontakt und alle Infos: www.selbsthilfe-mantel.de
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