Im Manteler Wald herrscht derzeit ein reges Treiben. Gefühlt an jeder Ecke begegnen einem Harvester, Rückefahrzeuge und Waldarbeiter. Der Forstbetrieb Schnaittenbach klärt auf: Die einen sorgen für klimaresistenten Baumnachwuchs, die anderen ernten geschädigte alte Bäume. Der Klimawandel ist längst angekommen, was sich heuer im Wald mit der trockenen Witterung besonders bemerkbar macht.
In der Waldabteilung „Hohlbachloh“ säen die Forstwirte Eicheln in die vorbereiteten Flächen. Im vergangenen Jahr wurden bereits die Saatflächen durch Auflockerung des Altbestands vorbereitet, um Licht für den neuen Baumnachwuchs zu schaffen. Im Spätsommer wurden Zäune gebaut, die die begehrten Eicheln vor dem allzu großen Appetit der Wildschweine schützen sollen.
„Um ein bestmögliches Ankeimen des Eichennachwuchses zu gewährleisten, brauchen diese Anschluss an den Mineralboden, was durch die dicke Beerkrautschicht natürlicherweise oft nicht möglich ist“, so Förster und Revierleiter Robert Werner in einer Mitteilung des Forstbetriebs. Der Waldboden müsse daher vorbereitet werden. Mit einer Anbaufräse am Schlepper, bei dem der Mineral- mit dem Oberboden vermischt wird, wird ein optimales Saatbeet geschaffen. Wie vor hundert Jahren säen die Forstwirte des Forstbetriebs Schnaittenbach dann die Eicheln per Hand aus, die dann anschließend in den Mineralboden eingearbeitet werden. Die Eiche gilt als besonders trockentolerante Baumart und soll in den nächsten Jahrzehnte bis Jahrhunderte hier wachsen und die Wälder mitprägen.
Hohlbachloh – gleiche Waldabteilung, komplett andere Örtlichkeit. In den Randbereichen des im Kern liegenden Moorgebiets heult die Säge am Harvesteraggregat. Reinhard Arnold, Fahrer des staatsforsteigenen Kettenharvesters, fällt Kiefern und Fichten aus der mannshohen Verjüngung. Dabei tastet er sich auf einer dicken Reisigmatratze, die den Boden vor Verdichtung schonen soll, vorsichtig voran, um nicht plötzlich in einer unerwarteten Nassstelle einzusinken. Der aus Naturschutzgründen besonders geschützte Innenbereich des Moors, werde dabei nicht angetastet, sagt Forstwirtschaftsmeister Martin Dollhopf. „Wenn es in den Randbereichen zu nass wird, hören wir sofort auf“, versichert er.
„Gerade in den letzten Jahren starben viele flachwurzelnde Fichten aufgrund von Trockenheit und darauffolgenden Borkenkäferbefall besonders auf sonst wassergesättigten Standorten ab. Die Fichte wird vorrangig entnommen, um einer Massenvermehrung des Borkenkäfers entgegenzuwirken und den moortypischen Baumarten wie Kiefer, der seltenen Moorkiefer und der Moorbirke das Aufwachsen zu ermöglichen“, erklärt Revierleiter Werner. „Gleichzeitig werden durch den Eingriff teils lichte Waldstrukturen geschaffen, die einem besonders schützenswerten Vogel, dem Ziegenmelker, zugutekommen, von dem nur noch einzelne Exemplare existieren.“
Ansonsten nicht befahrbare Waldteile können heuer gepflegt werden. Die Bestände rund um den Moorlehrpfad bis hin zum Waldspielplatz und dem Rollstuhlwanderweg sollen so fit für die Zukunft gemacht werden. Dieses enge Zeitfenster gilt es durch rasche und bodenschonende Aufarbeitung und Rückung mittels Harvester und Forwarder zu nutzen. Erholungssuchende werden vom Forstbetrieb gebeten, sich an die Hinweisschilder und Absperrungen zu halten und auf Alternativrouten auszuweichen.
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