Erich Wust, der Geschäftsführer von Wust-Wind-Sonne, stellte den rund 80 Gesellschaftern des Kastler Bürgerwindrads den Geschäftsbericht vor. Er erklärte, dass das Jahr 2022 die Ertragsprognose aufgrund der gestiegenen Strompreise an der Börse bei weitem übertroffen hat. In Kastl wehe das ganze Jahr über genügend Wind, der das Windrad wirtschaftlich macht. Insgesamt habe das Windrad eine Jahresleistung von rund 6 Millionen Kilowattstunden. Der beste Monat sei der Februar mit einer durchschnittlichen Windleistung von 50 km/h gewesen. Dem stehe der Juni mit nur 15 km/h gegenüber.
Am 24. Februar 2022, mit dem Einmarsch der Russen in die Ukraine, sei die Online-Verbindung zwischen Betreiber und Direktvermarkter gehackt und für rund einen Monat unterbrochen gewesen – ehe die Verbindung wieder hergestellt werden konnte. Dies geschah laut Wust nicht nur in Kastl, sondern auch bei anderen Windrädern in der Bundesrepublik.
Insgesamt erbrachte das Windrad einen Stromerlös von zirka 600 000 Euro je Jahr. Der Strom wird vom Direktvermarkter Max-Power abgenommen, das Bayernwerk übernimmt die Weiterleitung ins Stromnetz. Ausfälle hatte das Windrad auch: die Abschaltung des Direktvermarkters wegen zu viel Strom (200 000 kWh), Eisfall und Fledermaus (44 000 kWh) sowie wegen Störung, Wartung und Reparatur (55 000 kWh).
Nachdem im vergangenen Jahr die Strompreise enorm gestiegen sind und ein Darlehen getilgt wurde – standen heuer hohe Finanzmittel zur Ausschüttung zur Verfügung. Der Gesellschafterbeirat hat deshalb 30 Prozent der Einlagen für 2022 vorgeschlagen, also für 10 000 Euro Einlage 3000 Euro Auszahlung. Damit werde die Ertrags-Prognose vom Beginn des Bürgerwindrads nach zehn Jahren übertroffen. Die Versammlung stimmte dem Vorschlag erfreut zu.
Auch ein neuer Gesellschafterbeirat wurde gewählt: Stefan Braun, Johann Hummel, Georg Krieger, Karl Luschmann, Alwin Raab, Erwin Schmidbauer und Gerhard Wittmann, Beiratsvorsitzender ist Waldemar Draxler, Schriftführer Gerhard Bücherl und Kassenprüfer Roland Bösl sowie Richard Polster.
Aber nicht nur finanziell sei das Bürgerwindrad ein Erfolg, sondern es spare eben auch CO2 ein. Der ersparte CO2-Ausstoß seit Betrieb des Windrads betrage zirka 48 000 Tonnen.
Neu ist laut Erich Wust, dass bei einem Windrad im Umkreis von 2,5 Kilometern allen betroffenen Gemeinden (gestaffelt nach Flächenanteil) eine sogenannte Duldungsprämie von 0,02 Cent je Kilowattstunde gewährt werden soll. Also für Kastl, Birgland, Ursensollen und Illschwang zusammen rund 12 000 Euro. Außerdem sollen die Kastler Helfer vor Ort eine Spende von 1000 Euro erhalten. Die Versammlung stimmte zu. Abschließend teilte Wust mit, dass der Vertrag mit dem Direktvermarkter, der Max-Power, 2023 ausläuft und neu ausgeschrieben und verhandelt wird.
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