Marktredwitz
01.10.2019 - 15:08 Uhr

Bald wieder ein Stück Radweg mehr

Marktredwitz baut mit Hochdruck am Fichtelgebirgs-Ring. Bis Mitte 2020 werden zumindest knapp zwei Kilometer fertig.

Beim Spatenstich für den neuen Radweg (von links): der Radwege-Beauftragte der Stadt Marktredwitz, Stefan Kirsch, Robert Büdel vom Amt für ländliche Entwicklung, Bauunternehmer Egid Schreyer, Anwohnerin Helga Küspert, Oberbürgermeister Oliver Weigel, Lothar Winkler vom Amt für ländliche Entwicklung, Stadtbaumeister Stefan Büttner, Hans Hahn vom Bauamt und Harald Götz vom Ingenieurbüro Götz aus Pullenreuth. Bild: Matthias Bäumler/fph
Beim Spatenstich für den neuen Radweg (von links): der Radwege-Beauftragte der Stadt Marktredwitz, Stefan Kirsch, Robert Büdel vom Amt für ländliche Entwicklung, Bauunternehmer Egid Schreyer, Anwohnerin Helga Küspert, Oberbürgermeister Oliver Weigel, Lothar Winkler vom Amt für ländliche Entwicklung, Stadtbaumeister Stefan Büttner, Hans Hahn vom Bauamt und Harald Götz vom Ingenieurbüro Götz aus Pullenreuth.

Endlich mit dem Fahrrad vernünftig von Wunsiedel nach Marktredwitz kommen. Dies wünschen sich viele Radler in der Region. Die Stadt Marktredwitz baut nun zumindest auf ihrem Stadtgebiet an der Verbindung. Nun haben sich alle am Bau Beteiligten zum offiziellen Spatenstich getroffen. Einige Stunden später hat der Stadtrat schon mal die Förderung für einen weiteren Abschnitt des Radweges beantragt, der sofort danach gebaut werden soll.

Doch zunächst zum aktuellen Projekt: Auf knapp zwei Kilometern entsteht zwischen der Thölauer Straße und dem Pointweg in Lorenzreuth ein Rad- und Wirtschaftsweg, der direkt an der Miedelmühle vorbeiführt. Wie Oberbürgermeister Oliver Weigel beim Spatenstich sagte, ist der Weg Teil des vom Kreistag 2016 geplanten Fichtelgebirgsrings. Bis in zehn Jahren soll der Ring auf knapp 100 Kilometer das innere Fichtelgebirge umschließen und alle Siedlungsschwerpunkte berühren. Wichtig sei zunächst die Verbindung nach Wunsiedel. „Wir sind zusammen ein Oberzentrum mit 27 000 Einwohnern. Mit dem Weg rücken wir wieder ein Stück näher zusammen.“

Bis Ende Juli kommenden Jahres soll der neue, zwei Kilometer lange Radweg fertig sein. Danach beginnt – wenn es eine Förderung gibt – der Bau des zweiten Abschnitts von der Miedelmühle nach Thölau (etwa bis zur Eisenbahnbrücke). Wie es anschließend in Richtung Wunsiedel weitergeht, steht noch nicht fest. „Es muss auf jeden Fall eine Verbindung nach Juliushammer geschaffen werden“, sagt Stefan Kirsch, Radwegebeauftragter der Stadtverwaltung. Allerdings sei dies natürlich Angelegenheit der Stadt Wunsiedel. Marktredwitz wolle zumindest schon mal bis zur Stadtgrenze bauen.

Allein das erste Stück von der Thölauer Straße nach Lorenzreuth kostet 1,12 Millionen Euro. Oberbürgermeister Weigel freute sich, dass die Stadt Marktredwitz dafür aus verschiedenen Töpfen insgesamt 910 000 Euro Fördergelder erhalten habe.

Rein technisch ist der Bau des Rad- und Wirtschaftsweges (auch Landwirte sollen ihn nutzen können) nicht allzu kompliziert. Zumindest haben die Mitarbeiter des Ebnather Bauunternehmens Schreyer schon mal ein gutes Stück der Trasse vorbereitet und den Oberboden entfernt. Oliver Weigel flachste angesichts des Baufortschritts, dass der Spatenstich dann wohl etwas zu spät komme.

Kompliziert ist vor allem die Finanzierung des Projektes. Hierbei half das Amt für ländliche Entwicklung in Bamberg. Der stellvertretende Behördenleiter Lothar Winkler sagte, dass sein Amt nicht nur Dorferneuerungen finanziere. „Wir können auch Gelder für den Bau landwirtschaftlicher Wege zur Verfügung stellen, wenn diese gleichzeitig als Radwege genutzt werden können.“ Ausdrücklich lobte er den Landkreis Wunsiedel für dessen viele Initiativen, den Radtourismus zu stärken. „Erst der Brückenradweg, dann die Perlenroute, demnächst der Egerradweg und schließlich der Fichtelgebirgsring. Hier wird viel getan.“

Damit die Landwirte mit ihren schweren Fahrzeugen auf dem Weg fahren können, wird er nicht wie üblich 2,50, sondern 3,70 Meter breit. „Außerdem gibt es eine Ausweichstelle“, erläuterte Radwegebeauftragter Kirsch. Eine für viele Radfahrer, die bisher schon auf dem Feldweg unterwegs waren, gruselige Stelle ist der dunkle, 40 Meter lange Bahndurchlass. „Hier wird es künftig eine Beleuchtung geben, damit man nicht in ein dunkles Loch fährt.“ Auch entlang des übrigen Wegs sind LED-Leuchten vorgesehen.

Schon jetzt freuen sich nicht nur die Fahrradfahrer, sondern auch die örtliche Inline-Skate-Szene auf eine neue Strecke. „Ich habe auch schon von den Rollski-Fahrern gehört, die den Weg nutzen wollen“, sagte Kirsch.

Behinderungen kommen während der Bauarbeiten auf Helga Küspert und ihre Mutter Luise zu, die in der Miedelmühle wohnen. Sie müssen derzeit einen Umweg über Lorenzreuth fahren, wenn sie nach Marktredwitz wollen. Wenn der Weg im kommenden Jahr fertig ist, würden sich die Küsperts darauf einstellen müssen, dass sie künftig an einem Hotspot für Fahrrad- und Skate-Freunde wohnen, scherzte Weigel. Dies stört Helga Küspert offenbar nicht. Im Gegenteil, ganz spontan ist ihr während des Termins die Idee für ein Café am Radweg gekommen. Egal, ob es je ein Café Miedelmühle geben wird oder nicht: Der neue Radweg beflügelt die Fantasie.

Information:

Beim Radwegbau müssen die Ingenieure und Handwerker viel beachten. Dabei geht es nicht nur um den aufwendigen Wegebau samt Asphaltierung, sondern auch um die Schächte für die Stromkabel und die Entwässerung. Hierauf legt verständlicherweise Anwohnerin Helga Küspert besonderen Wert, damit ihr nicht das ganze Wasser ins Haus läuft.

 
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