Nach dem konjunkturellen Aufwind im Sommer und Frühherbst 2020 meldet die Wirtschaft aus dem Fichtelgebirge zum Jahresanfang "herausfordernde Werte", wie aus einer Pressemitteilung der Industrie- und Handelskammer hervorgeht. Vor allem die aktuelle Geschäftslage rutsche im Saldo deutlich ins Negative und bereite vielen befragten Unternehmen große Sorgen. „Wir stehen vor großen Herausforderungen, als Unternehmer müssen wir aber positiv denken und die Zukunft gestalten. Die Wirtschaft befindet sich in einem Transformationsprozess und neue Geschäftsmodelle bilden sich heraus“, sagt Dr. Laura Krainz-Leupoldt, IHK-Vizepräsidentin und Vorsitzende des IHK-Gremiums Marktredwitz-Selb, in einer Trendauswertung der Frühlingsumfrage.
Erfreulich ist, dass über 50 Prozent der Unternehmen ihre Lage noch als gut oder befriedigend bezeichnen. Immerhin 22 Prozent vermeldeten eine gute geschäftliche Situation in dem derzeit herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld mit hohen Infektionswerten inklusive der Beschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Weitere 30 Prozent stuften die Lage der eigenen Firma als befriedigend ein.
Knapp die Hälfte aller befragten Unternehmen ist nach eigener Aussage jedoch nicht ausreichend ausgelastet. „In vielen Firmen in der Region ist die Lage angespannt. Wir brauchen jetzt dringend Planbarkeit und eine Perspektive, wie wir wieder zu einem geregelten Betrieb kommen“, mahnt Dr. Krainz-Leupoldt. „Eine große Hilfe für uns ist, dass wir jetzt Schnelltests der Arbeitnehmer in den Unternehmen durchführen können. So können wir die überaus wichtigen tschechischen Arbeitnehmer vor der Arbeitsaufnahme testen und die Sicherheit im Unternehmen selbst erhöhen.“
Die Prognose der befragten Unternehmen aus dem Gremiumsbezirk Marktredwitz-Selb für das Jahr 2021 liefert einzelne Lichtblicke. Jeder fünfte Betrieb kalkuliert demnach in den kommenden Monaten mit einer Verbesserung seiner Situation. Keine nennenswerten Veränderungen erwarteten weitere 52 Prozent. "Damit rechnen deutlich mehr mit einem Aufwärtstrend als noch im Herbst vergangenen Jahres", zieht die IHK Bilanz. Positiver sind auch die Erwartungen an die Umsatzentwicklung. Auf dem internationalen Parkett wie im Inland prognostizieren die Betriebe eine ausgeglichene Entwicklung ohne größere Rückschritte. „Die Wirtschaft hat das Jahr noch längst nicht abgeschrieben. Wichtig ist, dass zugesagte Unterstützungsmaßnahmen schnell umgesetzt werden und versprochene Hilfen auch tatsächlich bei den Unternehmen vor Ort ankommen. Wir müssen unsere eigenen wirtschaftlichen Abwehrkräfte stärken und eine Regeneration auf den Weg bringen“, so die Gremiumsvorsitzende. Was die erwarteten Auftragsvolumina aus dem In- und Ausland betreffe, liege die Region mit an der Spitze Oberfrankens.
Die Planungen der Unternehmen blieben im Wesentlichen konstant, heißt es in der Mitteilung. Die Zahl der Betriebe, die ihre Investitionen steigern oder konstant halten wollen, halte sich etwa die Waage mit Firmen, die ihre Investitionen senken oder keine tätigen möchten. „Das sind in der jetzigen Zeit durchaus gute Nachrichten, wenn die heimische Wirtschaft am Standort und der Region festhält und weiter investiert“, wird Dr. Krainz-Leupoldt zitiert. Der Personalbestand werde sich in der Region jedoch aller Voraussicht nach zunächst weiter verringern.















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