Dorfladen in Lorenzreuth entwickelt sich zum Vorzeigeprojekt

Marktredwitz
26.03.2023 - 13:52 Uhr
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Dank seines pfiffigen Konzepts expandiert der "Lodl" in Lorenzreuth zwei Jahre nach der Gründung. In einer ehemaligen Gaststätte gibt es jetzt einen Bistro-Treff, noch mehr regionale und unverpackte Spezialitäten sowie vier Arbeitsplätze.

Frische Blumen, freundliche Bedienung und familiäre Behandlung: Dies sind nur einige der vielen Punkte, die den Dorfladen im Marktredwitzer Ortsteil Lorenzreuth­ auszeichnen. Dazu ein Sortiment, das eine bezahlbare Grundversorgung ebenso anbietet wie edle Produkte heimischer Hersteller.

Obwohl der "Lodl" in der Pandemie einen schweren Start hatte, ist er schon zwei Jahre nach der Eröffnung im Januar 2021 den Kinderschuhen entwachsen und richtig groß geworden. Statt auf schmalen 30 Quadratmetern in der ehemaligen Metzgerei Schnurrer residiert der Dorfladen nun schräg gegenüber in den renovierten Räumen der ehemaligen Gaststätte "Einhorn" auf fürstlichen 100 Quadratmetern.

Team kocht Suppe

Hell und gemütlich ist es in den neuen Räumen. Schlag auf Schlag strömen Kunden herein. Man kennt sich, man mag sich. Wer neu ist, wird in wenigen Minuten integriert. Wer wenig Zeit hat, schnappt sich seine Brötchen­tüte - weg isser­. Wer reden möchte, darf gerne länger bleiben. Wer ein Päuschen braucht, kann es sich in der Bistro-Ecke mit der Zeitung gemütlich machen. Jeden Donnerstag gibt es (auch zum Abholen) frisch gekochte Suppe, sonst Kuchen und Brotzeiten - wenn es wärmer wird, auch draußen.

Die Tische und Stühle stammen aus dem ehemaligen Marktredwitzer Café "Perlplex" von Alexandra Nirsberger. "Die Alex freut sich, dass ihr Mobiliar Verwendung findet, und wir sind glücklich über die günstige, nachhaltige Lösung", sagt die Lorenzreuther Stadträtin Doris Gimmel, die sich im Gesellschafterrat des "Dola" engagiert.

Nachhaltigkeit im Blick

Nachhaltigkeit ist den Initiatoren wichtig: Deshalb gibt es unverpackte Müsli-Zutaten und Nudeln inzwischen in 21 großen Silos und etlichen kleineren Gläsern - alles in Bio-Qualität. "Wir wechseln das Sortiment auch aus, wenn Kunden sich das wünschen", sagt Gimmel. Um keine Brötchen-Tüten kaufen zu müssen, die die Kunden wegwerfen, haben Stammkunden im "Dola" ihr Mehrweg-Säckchen mit Namen drauf.

Auch im Grundsortiment achte man stark auf nachhaltige und zugleich bezahlbare Produkte. Ziel sei, den Lorenzreuthern ein möglichst vollständiges Angebot zu machen. Neu hinzu kamen in dem größeren Geschäft auch Drogerieartikel sowie frisches Obst und Gemüse, geliefert jeden Mittwoch von dem Geschäft Kern in Marktredwitz.

Die Initiatoren setzen stark auf heimische Anbieter. Ganze 24 Partner aus der Region listet der "Dola"-Flyer auf. Etliche Produkte ziehen Kunden an, die nicht in Lorenzreuth wohnen - zum Beispiel das Mehl-Sortiment aus der Schuster­mühle, der Heumilch-Käse der Hofkäserei Lang oder das Eis vom Kirchenlamitzer Buchberghof.

Anlaufpunkt für alle

Rund 60 Kunden pro Tag nutzen derzeit das Angebot. Das Team arbeite täglich daran, dass es noch mehr werden, macht Gimmel klar. "Das ist kein Selbstläufer."

Ziel der 85 Gesellschafter, die jeweils 300 Euro in das Projekt Dorfladen steckten, ist aber auch die Stärkung des sozialen Mit­einanders im Dorf. Der "Lodl" soll Anlaufpunkt für alle sein – vom Rentner bis zur Mutter mit kleinen Kindern. Allerdings gelinge das nur, wenn die Lorenzreuther mitspielten, betont Gimmel. "Kaufen zu wenige Leute hier ein, läuft der ‚Lodl‘ nicht." Klar koste manches Produkt zehn Cent mehr als beim günstigsten Anbieter – "aber mit den Spritkosten bis zum Supermarkt kommst du auch nicht billiger weg", sagt Gimmel.

Laden mit Sozialfunktion

Sandra Meiler, Vorsitzende des TV Lorenzreuth, schätzt die persönliche Atmosphäre in dem Geschäft, "den Touch von früher". Sie kauft im "Lodl" gerne für die Familie ein. Ihre Kinder bekämen hier Gummibärchen oder Lutscher geschenkt und könnten draußen spielen. "Sie fühlen sich wohl."

Wichtig findet Sandra Meiler aber auch die Sozialfunktion des Dorfladens: "Ich habe hier beispielsweise die Freundin meiner Oma getroffen und mit ihr einen Kaffee getrunken." Die selbst gekochte Suppe am Donnerstag biete ihrer Familie ein schnelles, frisch gekochtes Mittagessen. "Da kann ich mir sicher sein: Es ist kein Fast Food im Topf." Auch in ihrer Eigenschaft als Lorenzreuther TV-Vorsitzende unterstützt Meiler das Konzept. Was es im "Lodl" gebe, kaufe sie hier - zum Beispiel Präsentkörbe. "Es ist eine schöne Zusammenarbeit."

Hintergrund :

Wer steckt hinter dem Lorenzreuther "Lodl"?

  • 85 Gesellschafter investierten bisher jeweils­ 300 Euro in den Lorenzreuther "Lodl". Zum Projekt-Start im Jahr 2020 begeisterten sich 50 Gesellschafter für die Idee. Die renovierten "Einhorn"-Räume sind gemietet.
  • Geschäftsführer ist Robert Sroka aus Lorenzreuth­, Fraktionssprecher der CSU im Marktredwitzer Stadtrat. Zum Gesellschafterrat gehören: FW-Stadt­rätin Doris Gimmel, Karin Kukla-Fischer­, Maria Albersdörfer, Carola Grünler und Roland­ Biersack.
  • Vier Teilzeit-Arbeitsplätze gibt es inzwischen­ im "Lodl", außerdem bringen sich zehn Ehrenamtliche mit Rat und Tat ein.
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