Eine neue minimalinvasive Behandlungsmethode des "Benignen Prostatasyndroms" (BPS), also der gutartigen Prostatavergrößerung, stellte Dr. Alexander Kugler, Leitender Oberarzt der Urologie am Klinikum Fichtelgebirge, vor knapp zwei Jahren vor. Im süddeutschen Raum war die Marktredwitzer Urologie damals Vorreiter. Inzwischen wurden 85 Patienten mit der neuen Methode erfolgreich behandelt, informiert das Klinikum Fichtelgebirge in einer Pressemitteilung. Bei der „Aquablation“-Methode entfernt ein robotergestütztes autonomes System – nach Plan und unter Aufsicht des Chirurgen – Gewebe der Vorsteherdrüse mit einem Wasserstrahl. Damit behandelt man vor allem jene Männer, deren – üblicherweise kastaniengroße – Prostata derart gewachsen ist, dass die Harnröhre zusammengepresst und das Wasserlassen zunehmend erschwert wird.
Referenzcenter
Aufgrund der großen Anzahl von Patienten, die Dr. Kugler bereits mit dieser Methode behandelt hat, verfügt er mit über die größte Erfahrung in Süddeutschland mit dieser innovativen Methode. Deshalb wurde die Marktredwitzer Urologie nun zum Ausbildungs- und Referenzcenter für Robotische Chirurgie vom amerikanischen Hersteller „Procept BioRobotics“ ernannt.
„Die Prostata wächst im Laufe eines Lebens und das wirkt dann wie ein Fuß auf dem Gartenschlauch“, erläutert Kugler. Schon ab dem Alter von 35 Jahren kann die Vorsteherdrüse allmählich an Volumen zunehmen. Ab dem 75. Lebensjahr finde sich bei nahezu allen Männern eine gutartige Vergrößerung der Prostata.
Viel Erfahrung und Können
Goldstandard der BPS-Therapie ist bislang die „Transurethrale Resektion“ mit Strom oder Laser und - selten - die offene Operation, so das Klinikum. Dr. Kugler erklärt: „Die endoskopische Prostata-Operation durch die Harnröhre ist Millimeterarbeit und braucht viel Erfahrung und Können des Operateurs." Am Klinikum Fichtelgebirge werden pro Jahr etwa 150 solcher Prostata-Operationen durchgeführt. Dabei werde für jeden Patienten, nach gründlicher Untersuchung, das ideale Verfahren ausgewählt: unter Berücksichtigung des Allgemeinzustands, der Prostatagröße, des PSA-Wertes oder Begleitfaktoren wie Steine oder Harnröhrenenge.
Mit der „Aquablation“ hat man im Fichtelgebirge viel Erfahrung gesammelt: „Es bedurfte bei ihr anfangs technisch kleiner Optimierungen, sie ist jetzt aber ein standardisiertes und sicheres Verfahren.“ Dr. Kugler hat sich hierzu mit internationalen Kollegen und dem Hersteller häufig ausgetauscht und geholfen, die Operation weiter zu optimieren, heißt es in der Pressemitteilung des Klinikums. Die Methode sei für Patienten ungeeignet, die Gerinnungshemmer nicht absetzen dürfen. Für andere auch mit stärkeren Vergrößerungen biete diese Krankenkassenleistung den Vorteil „der computergestützten exakten OP-Technik und der kurzen reinen Roboter-OP-Zeit von fünf Minuten bei entsprechender Erfahrung der Ärzte". Die Patienten, die bisher mit dem neuen Verfahren behandelt wurden, seien durchwegs zufrieden: „Der Harnstrahl war wieder zufriedenstellend und der Restharn konnte deutlich reduziert werden“, beschreibt Dr. Alexander Kugler die Ergebnisse. Durch das Vermeiden von Hitzeschäden an der Prostatadrüse sei die Abheilungszeit zudem kürzer als bei allen anderen OP-Techniken.















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