Der Chefarzt der Klinik für Unfall- und Handchirurgie am Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz, Dr. Philipp Koehl, rätbei einer Informationsveranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) zum umsichtigen Gebrauch von Feuerwerkskörpern.„Schwere Handverletzungen können die Lebensqualität des Patienten langfristig drastisch einschränken“, sagt Koehl. Einschränkungen des Tastsinns, beim Greifen oder Halten seien dabei die häufigsten Folgen von Handverletzungen.
Auch ohne direkten Kontakt könne der bloße Explosionsdruck zu schweren Gewebeschäden führen. „Leider sehen wir in handchirurgischen Abteilungen jedes Jahr wieder viele Feuerwerksverletzungen. Das fängt bei Verbrennungen an und endet bei abgetrennten Fingern", weiß Koehl. Sollte etwas passieren rät die DGH eine Klinik für Handchirurgie aufzusuchen. Weitere Informationen dazu finden sich auf der Website www.handexperten.com. Natürlich können neben den Händen auch Augen und Ohren gefährdet sein.
Folgende Ratschläge erteilt die DHG: Kaufen Sie Feuerwerkskörper nur im Fachhandel. Lesen Sie die Gebrauchsanweisung sorgfältig und achten Sie auf das CE-Zeichen und die BAM-Prüfnummer (Bundesamt für Materialprüfung). Am besten nur Feuerwerkskörper verwenden, die nicht in der Hand gezündet werden müssen. Alkohol macht unvorsichtig. Wenn Sie Alkohol getrunken haben, Hände weg von Feuerwerkskörpern. Verwenden Sie keine selbst gebastelten oder manipulierten
Feuerwerkskörper.
Feuerwerkskörper, die nicht explodiert sind, nicht noch einmal zünden. Am besten sammeln Sie solche ein und entsorgen sie. Damit schützen Sie Kinder und Jugendliche, die an Neujahr Blindgänger sammeln und nachzünden. Knaller und Böller sollten für Kinder und Jugendliche tabu sein.
Sollte es trotz aller Vorsicht zu einem Unfall kommen, so finden Sie nachfolgend ein paar Tipps des Unfallchirurgen:
Tipp 1: Schwere Verbrennung nicht kühlen. Leichte Verbrennungen, die die Größe der Handfläche des Betroffenen nicht überschreiten, sollten kurze Zeit mit Leitungswasser gekühlt werden. „Auf keinen Fall sollten Hausmittelchen wie Salben, Cremes oder Mehl angewendet werden“, warnt Koehl. Kleine Brandwunden anschließend steril abdecken. Große Verbrennungen sollen nicht gekühlt werden. Sie sind ein Fall für den Notarzt.
Tipp 2: Hände weg von Augenverletzungen: Typische Augenverletzungen an Silvester sind Verletzungen durch eingedrungene Fremdkörper und Verbrennungen. In beiden Fällen sollte umgehend der Notruf 112 gewählt werden.
Tipp 3: Selbst abgerissene Finger sind an Silvester keine Seltenheit. Koehl erklärt den richtigen Umgang mit einem Amputat: „Die richtige Kühlung ist wichtig: Das abgetrennte Körperteil wird steril umwickelt - zur Not mit Taschentüchern. Dann packt man es in eine durchsichtige Plastiktüte. Über diese stülpt man eine zweite. Nur in diese fülle man kühles Wasser, in dem auch einige Eiswürfel schwimmen dürfen. Doch darf auch diese nicht nur Eis enthalten. Danach auf dem schnellsten Weg in die Notaufnahme. Dann gibt es eine Chance, den Finger zu retten.“



















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