Massenricht bei Hirschau
29.06.2023 - 09:17 Uhr

Berta Schiffl aus Massenricht Wirtin mit Leib und Seele

Wohl dem, der eine eigene Gaststube hat, um seinen 90. Geburtstag zu feiern, so wie Berta Schiffl. Zu dem Fest hatte sie Freunde, Verwandte und Schulkameraden eingeladen.

Bürgermeister Hermann Falk gratuliert Berta Schiffl zum 90. Geburtstag. Bild: fdl
Bürgermeister Hermann Falk gratuliert Berta Schiffl zum 90. Geburtstag.

Für die Stadt Hirschau gratulierte Bürgermeister Hermann Falk und übermittelte Berta Schiffl zum runden Geburtstag auch die Glückwünsche von Landrat Richard Reisinger. Am Abend sang der Männerchor Ehenfeld ein Ständchen.

Die Jubilarin wurde in Massenricht als Berta Prösl geboren. Sie ging zuerst in Ehenfeld und später in Massenricht zur Schule. Anschließend besuchte sie die Haushaltungsschule in Amberg. Als sie sechs Jahre alt war, starb der Vater, einige Jahre später dann auch die 13 Jahre ältere Schwester. Bereits mit 14 Jahren musste Berta Schiffl zusammen mit ihrer Mutter den Bauernhof und das Gasthaus bewirtschaften. Die Mutter legte ihr nach Angaben der Jubilarin nahe, sich möglichst bald einen Mann zu suchen, der sie bei der vielen Arbeit unterstützt. So heiratete sie mit 19 Jahren Franz Schiffl. Dieser stammte aus dem Sudetenland und wohnte auf dem nahen Mauerhof. Nachdem das erste Kind bei der Geburt gestorben war, brachte sie vier Buben zur Welt. Zur Familie gehören heute auch sieben Enkel und zwei Urenkel.

Berta Schiffl ist Wirtin mit Leib und Seele. Sie liebt es, mit den Leuten zu reden und hat einen unerschöpflichen Schatz an Geschichten parat. „Das habe ich von meinem Urgroßvater geerbt, bereits 1876 ein Wirtshaus im Dorf hatte“, erzählt sie schmunzelnd. Von 1971 bis 1982 betrieben sie und ihr Mann die Rödlaser Berghütte. Nach drei Sabbatjahren – sie wollte auch einmal auf andere Veranstaltungen und Feste gehen und nicht immer nur arbeiten – bauten die beiden den Stadel um und eröffneten 1985 dort wieder ein Wirtshaus. Die Kochkünste der Berta waren bekannt, und schnell hatte die Wirtschaft einen guten Ruf als Speiselokal. Im Jahr 2008 wurde das Wirtshaus dann geschlossen. Die Gaststube besteht aber noch und wird von Vereinen für unterschiedliche Veranstaltungen genutzt. Besonders das jährliche Karpfenessen der örtlichen CSU ist weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt.

Die Jubilarin blieb nicht von Schicksalsschlägen verschont. 2003 verstarb ihr Ehemann, 2011 ihr Sohn Karl. Seit 2016 ist sie auf den Rollstuhl angewiesen. Ihr tiefer Glaube und der Zusammenhalt in der Familie trügen dazu bei, dass sie ihre positive Lebenseinstellung nicht verloren habe, sagt sie. Sie wohnt bei Sohn Hermann und Schwiegertochter Inge. Von den beiden wie auch von Enkel Christian wird sie tatkräftig unterstützt, und auch Schwiegertochter Martina hilft bei der Pflege.

 
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