"Klar haben wir uns alle auf diese Session gefreut. Unsere Aktiven trainierten auch schon fleißig und überaus motiviert für die Prunksitzungen. Aber Corona hat auch uns einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht", berichtet Günter Daubner, Präsident der Faschings- und Tanzgesellschaft Helenesia Mehlmeisel. Die Vereinsverantwortlichen entschieden sich, die Session 2021 abzusagen.
Mit Aktiven in Verbindung bleiben
Keine Treffen, kein Schwitzen beim wöchentlichen Training mit fetziger Musik im mittlerweile verwaisten Vereinshaus - und vor allem keine Prunksitzungen. "Das ist schon gewöhnungsbedürftig", sagt Günter Daubner. Es ist das erste Mal seit 42 Jahren, dass der Fasching in Mehlmeisel ausfallen muss, weiß der Präsident. Er weiß von manch anderen Faschingsgesellschaften, die einen Video- und Online-Fasching anbieten. "Das wollten wir nicht. Eine Prunksitzung ohne Publikum ist für uns einfach keine Prunksitzung", erklärt Daubner. Dies sei auch die Meinung der Mitglieder.
Das heißt aber nicht, dass die Helenesia untätig war. "Wir setzen auch in dieser Session - digital - bunte Farbtupfer, um mit den Vereinsmitgliedern, den Aktiven in Verbindung zu bleiben, sonst brechen uns die Kontakte weg", ist der Präsident überzeugt. Weggebrochen sind natürlich auch die Einnahmen aus Veranstaltungen. "Die Unkosten aber bleiben", sagt Daubner, "weshalb wir auch Antrag auf Zuschuss gestellt haben."
Tänzerinnen feiern per Videoanruf
Auch Marie Hrubesch, leidenschaftliche Gardetänzerin, hatte sich auf diese Faschingssession gefreut, zumal sie im vergangenen Jahr noch in die Ü 15-Garde aufsteigen durfte. So hätte sie ihre Freunde am Tanzen bei noch mehr Auftritten ausleben können. "Bis in den Sommer hinein haben wir draußen trainiert und bis September im Vereinsheim", erzählt die Hüttstadlerin. Dabei hätte sich die Gruppe selbstverständlich strikt an die Einhaltung der Hygienevorschriften gehalten. Ihr fehlt vor allem die Gemeinschaft. Zwar habe die Gruppe etwa eine Weihnachtswichtel-Aktion durchgeführt und die Geschenke dann in einer Videokonferenz ausgepackt. "Aber das kann die Gemeinschaft nicht ganz ersetzen", bedauert die Gardetänzerin. Den Fasching ausfallen lassen wollen die Jugendlichen nicht. Die Gruppe will sich schminken und verkleiden und die närrischen Tage dann per Videoanruf feiern. "Gute Laune hat auch immer etwas mit der inneren Einstellung zu tun", findet Marie.
Die Helenesen wollen Passanten zudem mit bunt und phantasievoll dekorierten Fenster in ihren jeweiligen Wohnhäusern ein Lachen ins Gesicht zaubern. Marie hat ihr Fenster bereits mit Luftschlangen und buntem Tonpapier geschmückt. "Besonders liegt uns auch jetzt im Lockdown die Jugendarbeit am Herzen", sagt Birgit Dmitrow, Beirätin im Fastnachtsverband Franken und Kassiererin der FG Helenesia. Mit viel Kreativität kümmern sich Betreuer und Trainer um die Jugendlichen und alle Aktiven. An Weihnachten erhielt beispielsweise jeder ein kleines Geschenk an die Haustür oder in den Briefkasten. Aber natürlich bedauert auch Birgit Dmitrow die Absage der diesjährigen Faschingssession. Vor diesem Hintergrund erinnert sie sich jetzt gerne an die letztjährige Fernsehaufnahme für die BR-Sendung "Fastnacht in Franken", bei sie 2020 selbst live dabei sein durfte.
44. Geburtstag nachfeiern
"Sobald Corona es zulässt, werden wir für 2022 trainieren", blickt FG-Präsident Günter Daubner nach vorne. Was auf dem Programm steht, will er noch nicht verraten. "Sicher aber ist, dass wir den 44. Geburtstag der Helenesia im nächsten Jahr gebührend nachfeiern", sagt er.
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