Vor Kurzem hatte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth-Münchberg zur diesjährigen Mehlmeisler Runde eingeladen. Thema war der Baum des Jahres: die Rotbuche. Zu Beginn zeigte Dr. Gregor Aas laut einer Pressemitteilung die typischen Merkmale der Baumart. Auch das Geheimnis der Buche – ihre besondere Schattenverträglichkeit – erläuterte demnach der Leiter des Ökologisch-Botanischen Gartens Bayreuth. Beeindruckend sei die Leistung der Buche bei der Produktion ihrer Früchte, der Bucheckern. In einem sogenannten Mastjahr, wenn die Bäume besonders viele Früchte tragen, seien das elf Milliarden Bucheckern pro Hektar.
„Im Fichtelgebirge hat die Buche in Zukunft kein Problem“, wird Ottmar Ruppert in der Mitteilung zitiert. Der Waldbautrainer Nord der Bayerischen Forstverwaltung stellte Auszüge aus dem Bayerischen Standortinformationssystem der Forstverwaltung „BaSIS“ vor.
Schutz vor Frost
Weiter gab es Einblicke in die Bewirtschaftung der Buche bei den Bayerischen Staatsforsten. „Im westlichen und südlichen Fichtelgebirge ist der Forstbetrieb Fichtelberg für die Bewirtschaftung des Staatswaldes zuständig“, erklärte Martin Hertel, stellvertretender Forstbetriebsleiter. Seit Jahrzehnten würden Förster den Wald umbauen. „Reine Buchenbestände sind hierbei nicht gewollt – unser Ziel ist ein Mischwald mit mindestens vier verschiedenen Baumarten“, wird Hertel zitiert. Oft werde die Buche in einen Fichtenbestand mit 6000 Pflanzen pro Hektar eingebracht. Die hohe Stückzahl trage zu einer besseren Qualität bei und die Fichten schützten die Pflanzen vor Frost. Privatwaldbesitzer könnten sich vom zuständigen Revierleiter der Bayerischen Forstverwaltung beraten lassen.
An einer weiteren Station stellte Ottmar Ruppert die waldbauliche Behandlung der Rotbuche vor. Um für Qualität zu sorgen, brauche die Buche Dichtstand - also viele Nachbarn, damit die Stämme astfreie Längen entwickeln können. Sei dies erreicht, sollten die Bäume an Dimension gewinnen. Alle acht bis zehn Meter werde dann ein vielversprechender Baum ausgewählt, dem durch die Entnahme von Konkurrenten geholfen wird. Dadurch könne sich die Krone nach oben weiter ausbauen. „Das ist ganz entscheidend – die Krone des Baumes ist der Motor und die Größe dabei die PS-Zahl“, verdeutlichte der Waldbautrainer, „und wichtig ist auch, dass keine zusätzlichen Bäume herauskommen.“ Durch die unbewirtschafteten Zwischenräume gelinge das „Schützen und Nutzen auf einer Fläche“. Die richtige Behandlung sei gerade auch in Zeiten des Klimawandels wichtig: Denn durch die großen Kronen könnten die Bäume schneller dick werden und damit gebe es frühzeitiger erlösbare Sortimente.
Weitere Fördermöglichkeiten
Weiter hätten die Teilnehmer gleich mehrere Biotopbäume entdeckt, heißt es in der Mitteilung. „Gerade Höhlenbäume sind sehr wichtig für viele Tierarten. Allerdings können nur die Spechte solche tollen Wohnungen zimmern“, erläuterte demnach Ruth Müller. Laut der Försterin gibt es auch für das Belassen von Biotopbäumen und Totholz Fördermöglichkeiten.
Am letzte Exkursionspunkt an einem Herkunftsversuch für die Rotbuche sind laut Mitteilung 30 Herkünfte aus ganz Mittel- und Osteuropa zusammengetragen worden. Damit solle herausgefunden werden, "welche davon sich für unsere Region in Zukunft am besten eignen". Im Moment würden sich die osteuropäischen Herkünfte aus Tschechien und Polen gut bewähren. Der Buchenanteil im Fichtelgebirge werde zukünftig auch beim Waldumbau noch deutlich steigen.
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