Mehlmeisel
08.08.2019 - 09:12 Uhr

Sportgaststätte sucht Pächter

Hält das Wirtshaussterben auch beim TSV Mehlmeisel Einzug?

Steht der Zapfhahn der Sportgaststätte „Turnhalle“ des TSV Mehlmeisel demnächst still? Der Vorstand des Vereins sucht dringend einen Pächter oder Bedienungen. Bild: soj
Steht der Zapfhahn der Sportgaststätte „Turnhalle“ des TSV Mehlmeisel demnächst still? Der Vorstand des Vereins sucht dringend einen Pächter oder Bedienungen.

Im Jahr 2013 stand der TSV Mehlmeisel kurz davor, das Wirtshaus "Sportgaststätte TSV Mehlmeisel" schließen zu müssen. Und das nicht etwa, weil es an Besuchern mangelte. Der Beruf des Gastwirtes wird schlichtweg nicht mehr gerne ausgeübt, da die Erfüllung vieler Verpflichtungen und hohes Engagement Voraussetzungen für diese Tätigkeit sind.

Um die Schließung zu verhindern, suchte der damalige Vorsitzende Thomas Schübel nach Alternativen. So entschied der Vorstand, die Sportgaststätte eigenverantwortlich zu betreiben und als Arbeitgeber aufzutreten. Mit Marlies Köstler und Conny Heider stellte der Verein zwei qualifizierte "Küchenchefinnen" an und bewies ein glückliches Händchen.

Viele Helfer

Rückblickend betrachtet war dies für das Überleben des Wirtshauses die beste Lösung, meint der jetzige Vorsitzende Stephan Ehlich: "Sicher ist mit der Beschäftigung von Personal rechtlich einiges zu beachten und ein hoher Verwaltungsaufwand erforderlich, jedoch waren wir zum Erhalt des Wirtshauslebens in der Gemeinde Mehlmeisel für die Mehrarbeit bereit."

"Dieses Konzept hätten wir mit Sicherheit nicht über so viele Jahre hinweg betrieben, wenn es sich nicht für den Verein gerechnet hätte", erklärt Florian Sandner, Kassier des TSV Mehlmeisel. "Durch die Anstellung der beiden Frauen und der tatkräftigen Unterstützung vieler aktiver und inaktiver Mitglieder, die unentgeltlich ihre Freizeit opferten, ist die ohnehin hohe Besucherzahl des Sportheims erneut merklich angestiegen", weiß Sandner.

Mit der neuen Struktur kamen aber bald einige Probleme auf. "Wir merkten schnell, dass die Belastung, ein solches Lokal auf eigene Faust zu führen, sehr hoch ist. Zudem fand eine Angestellte einige Zeit später eine für sie besser passende Arbeitsstelle, so dass wir sie schweren Herzens ziehen ließen. Wir waren schließlich dankbar, dass uns die Conny in der schwierigen Zeit überhaupt solange geholfen hat", erinnert sich Ehlich.

Damit lastete die alleinige Verantwortung auf den Schultern von Marlies Köstler. "Um das Wirtshaus weiterhin im gewohnten Umfang betreiben zu können, war Marlies bereit, über ihre Anstellung hinaus, ehrenamtlich und ohne Bezahlung, weitere Arbeitsstunden einzubringen", erklärt Ehlich. Dafür ist ihr der Verein sehr dankbar.

Stellenanzeigen geschaltet

Das für den Verein folgende gute Geschäft ging jedoch nicht spurlos an der "Küchenchefin" vorbei. Die Verantwortlichen des TSV reagierten daraufhin, indem sie über längere Zeit hinweg mehrere Stellenanzeigen für einen Pächter schalteten - dies jedoch erfolglos.

"Wir mussten uns für die Entlastung etwas einfallen lassen. Daher haben wir nach weiteren Bedienungen gesucht und auch gefunden. Darum gelang es uns bisher auch, die Öffnungszeiten im gewohntem Rahmen beizubehalten", erklärt Sandner.

Jedoch hat die "Küchenchefin" dem Ausschuss des Vereins vor Kurzem mitgeteilt, dass sie altersbedingt ihre Tätigkeit gerne aufgeben möchte. "Diese Mitteilung fiel Marlies offensichtlich sehr schwer. Kein Wunder, wenn man bedenkt, was sie zunächst zusammen mit Conny aufgebaut und anschließend mit ihrem Team sehr erfolgreich über mittlerweile viele Jahre fortgeführt hat." Zumal wolle Marlies natürlich eine Schließung "ihres Sportheimes" verhindern. Dennoch stimmte man dem "Karriereende" von ihr einstimmig zu. "Die Gesundheit geht einfach vor", äußert sich Ehlich.

Nun sucht der Verein erneut nach einer Lösung des neuen/alten Problems. "Über die momentane Situation wurde bei Vereinssitzungen regelmäßig gesprochen, da wir wussten, was auf den Verein zukommen kann. Es war ja nur eine Frage der Zeit", weiß Sandner. "Mit dem Ausscheiden von Marlies befürchten wir auch enorme Veränderungen im Team. Viele helfende Hände taten ihre Arbeit der Marlies zuliebe", sagt der Kassier weiter.

Abschied auf Raten

"Am liebsten wäre uns, wir finden endlich einen geeigneten Pächter, der das Sportheim übernimmt. Interessenten können sich gerne zu jeder Tag- und Nachtzeit bei mir oder dem Verein melden. Ansonsten müssen wir über andere Alternativen nachdenken, beispielsweise das Sportheim an mehr als nur einem Tag zu schließen. Wer jedoch anfängt, aus einem Ruhetag zwei oder drei zu machen, der wird sich auch über eine Schließung Gedanken machen müssen", meint Ehlich.

Soweit wollen es weder der TSV Mehlmeisel noch die aktuelle "Küchenchefin" kommen lassen. "Bei der Besprechung der Alternativen gab Marlies bekannt, dass sie erst Anfang nächsten Jahres ihre Schürze an den Nagel hängen werde. Notfalls müsste man eben weitere Bedienungen finden, um sie weiter zu entlasten. Dann könnte es vielleicht einen verzögerten Abschied geben - ein Abschied auf Raten eben", bedauert Ehlich.

Die Sportgaststätte an der Turnhalle. Bild: soj
Die Sportgaststätte an der Turnhalle.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.