Seit drei Jahren wohnt „Rudi“ in seinem Horst auf dem alten Schlot an der Ziegelhütte in der Liftstraße. „Im ersten Jahr ganz alleine, im zweiten mit „Uschi“ und einem einzigen Nachwuchs. Heuer bekam das Storchenpaar drei Junge, die jetzt flügge werden und ihre Muskeln bereits für die kommende Abreise in den warmen Süden trainieren“, erzählt Benjamin Müller. Der Betriebswart der Klausenlifte und Besitzer der Ziegelhütte kümmert sich rührend um die Storchenfamilie, die gerade jetzt seine Hilfe braucht.
Training im Nest
Ben, wie ihn seine Freunde nennen, „staunte nicht schlecht“, als er am Samstagvormittag einen jungen Storch auf der Wiese unterhalb des Schlots Flugübungen vollführend herum stelzen sah. „Und plötzlich kam ein zweiter herunter gesegelt“, erzählt er und traute seinen Augen kaum.
Der dritte wohl nicht ganz so mutige Nachwuchs hatte sein „Kinderzimmer“ noch nicht verlassen und trainierte von einem Elternteil beobachtet dort mit wilden Flügelschlägen – während ein weiterer „Erwachsener“ vom Dach aus ein Augenmerk auf die beiden anderen am Boden hatte.
Da Ben auch die viel befahrene Liftstraße als Gefährdung der noch unerfahrenen Jungstörche sah, fragte er umgehend den Landesbund für Vogelschutz um Rat und stellte entsprechende Warnschilder auf mit der Bitte, langsam zu fahren.
Viele Passanten und Autofahrer beobachteten vor allem am Wochenende dieses „Natur- Schauspiel.“ Handys klickten nonstop: Und die halbe Welt wird mittlerweile tierisch-schöne Bilder aus Mehlmeisel bewundern.
Wunsch nach Rückkehr
Ob der Storch seiner Gefährtin oder eher seinem Nest über Jahre die Treue hält, ist nicht bekannt. Benjamin Müller und viele weitere Naturfreunde wünschen sich jedenfalls, dass "Uschi" und "Rudi" im Frühling aus ihren Winterquartieren wieder nach Mehlmeisel zurückkommen und eine neue Familie gründen.
Übrigens: Glaubt man den Sagen und Erzählungen rund um den Storch, so ist er Glücksbringer und Frühlingsbote. Und die Geschichte, dass er die Babys bringt, sie in einem Bündel im roten Schnabel vor dem Haus absetzt, kennen kleine und große Leute.
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