Cristoph Rolland (50) ist Halbfranzose, sein Vater stammt aus Clichy bei Paris, seine Mutter aus Heidenheim, wo er aufgewachsen ist. Seit 2003 lebt er in Weiden. Der 50-Jährige arbeitet als Marktbereichsleiter bei der Commerzbank in Oberviechtach. Über die Oberpfalz wusste er anfangs nichts. Schnell hat es ihm hier aber gefallen. Er erzählt von symphatischen Oberpfälzern, grantigen Franken - und erklärt, was geschieht, wenn er Oberpfälzisch spricht.
ONETZ: Der Oberpfälzer ist ein Grantler und Sturkopf. Stimmt’s?
Cristoph Rolland: Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil. Ich war vorher zehn Jahre beruflich in Franken. Ich würde das eher denen zuschreiben.
ONETZ: Mit welchen Vorurteilen und Erwartungen sind Sie in die Oberpfalz gekommen? Und wie lautet jetzt Ihr Fazit?
Ich kannte die Oberpfalz damals gar nicht. Mich hat es wegen des Berufes hierher verschlagen. Das Fazit? Mei Lebtag geh hier ich nimmer weg. Die Menschen sind sehr angenehm. Und als Laufsportler habe ich hier alle Möglichkeiten, mit der schönen Landschaft.
ONETZ: Spielen Sie oft mit dem Gedanken, in Ihre alte Heimat zurückzukehren? Wie oft fahren Sie tatsächlich zurück?
Überhaupt nicht. Einmal im Jahr besuche ich meinen Vater in Paris. Nach Heidenheim fahre ich nicht mehr.
ONETZ: Was erzählen Sie dort von Ihrer neuen Heimat? Was würden Sie Ihren Verwandten oder Freunden zuerst zeigen, wenn die zu Besuch in die Oberpfalz kommen?
Nicht allzu viel. Die kommen ja auch einmal im Jahr hierher. Die schätzen die Oberpfalz sehr. Ich zeige natürlich die Weidener Innenstadt. Jetzt werden wir die 100 besten Heimatwirtschaften in der Oberpfalz besuchen.
ONETZ: Verstehen Sie Ihre Oberpfälzer Kollegen, wenn Sie mit ihnen nach Feierabend ein Bier trinken?
Ich verstehe sie sehr gut. Wenn ich aber Oberpfälzisch rede, versteht man mich manchmal nicht. Ich versuche Dialekt zu sprechen, unbedingt. Ich habe schon einige Gedichte in Mundart verfasst.
ONETZ: Fühlen Sie sich bereits als Oberpfälzer?
Auf alle Fälle. Weil ich ständig weiter mein Oberpfälzisch verbessere und weil mir die Menschen hier gut gefallen.
In der Kolumne "Zugroast" stellen wir jede Woche Menschen vor, die aus Hamburg, dem Ruhrpott oder Kasachstan in die Oberpfalz gezogen sind - und hier eine neue Heimat gefunden haben.
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