Michelfeld bei Auerbach
21.01.2025 - 16:09 Uhr

Sanierung des Klosters Michelfeld: Stand, Finanzierung und Bürokratie-Probleme

Die Klosteranlage in Michelfeld wird umfassend saniert. Auch Bundesmittel von 12 Millionen Euro fließen dabei ein. Bei einem Besuch der Bundestagsabgeordneten Susanne Hierl gibt es aber auch kritische Töne zur Bürokratie im Baugewerbe.

Die Architekten Peter Brückner (links) und Torsten Will (rechts) sowie Regens-Wagner-Gesamtleiter Peter Miltenberger (Zweiter von links) erläutern der Bundestagsabgeordneten Susanne Hierl (Zweite von rechts) die aktuellen Arbeiten am historischen Dachstuhl des Klosters. Bild: Regens Wagner / Matthias Flierl
Die Architekten Peter Brückner (links) und Torsten Will (rechts) sowie Regens-Wagner-Gesamtleiter Peter Miltenberger (Zweiter von links) erläutern der Bundestagsabgeordneten Susanne Hierl (Zweite von rechts) die aktuellen Arbeiten am historischen Dachstuhl des Klosters.

Die letzte umfassende Sanierung der heute von der Regens-Wagner-Stiftung als Wohn- und Beschäftigungsstätte für Menschen mit Behinderungen genutzten Klosteranlage in Michelfeld liegt mittlerweile rund 50 Jahre zurück. Obwohl die Planungen für erneute Modernisierungsmaßnahmen bereits vor 20 Jahren angelaufen sind, steht Finanzierung erst seit 2019 auf festen Beinen – auch dank 12 Millionen Euro an Bundesmitteln, die die letzte große Lücke geschlossen haben, heißt es in einer Pressemitteilung von Regens Wagner. Dessen Gesamtleiter Peter Miltenberger informierte zusammen mit den Architekten Peter Brückner und Torsten Will von Brückner & Brückner Architekten über den aktuellen Stand. Mit der Bundestagsabgeordneten Susanne Hierl diskutierten sie dabei auch über ihre Erfahrungen mit Bauvorschriften und Bürokratie für Bauherren und ausführende Gewerke.

„Glücklicherweise konnten die Finanzierungszusagen unserer Partner noch vor Pandemie- und Kriegskrisen festgezurrt werden, so dass die Arbeiten seit 2020 ziemlich reibungslos laufen – auch dank der sehr zuverlässigen und überwiegend regionalen Handwerksbetriebe“, sagte Miltenberger. Ende 2023 wurde der erste, 5,18 Millionen Euro teure Bauabschnitt fertiggestellt. Er diene mittlerweile als Wohnstätte für zehn Menschen mit Behinderung.

Nachweise für jeden Cent

In halbjährlichen Konferenzen werde die Verwendung der bereitgestellten Mittel und Kostensteigerungen, wie sie bei jedem Bauprojekt vorkämen, mit den derzeit rund 30 Geldgebern detailliert erörtert. „Da wird jeder Cent genau gerechtfertigt und nachgewiesen“, betonte Miltenberger. Ebenfalls suche man für anstehende Kostensteigerungen laufend nach weiteren Unterstützern.

Seit Ende 2023 läuft mit der Sanierung des Ostflügels der größte Bauabschnitt der Gesamtmaßnahme mit einem veranschlagten Volumen von mindestens 23 Millionen Euro. Bislang wurden drei Stockwerke bis auf das historische Mauerwerk entkernt und der Dachstuhl saniert. Etwa ein Drittel der Fläche glänzt bereits mit neuen Ziegeln. Für die kommenden drei Jahre sind die Innenausbauten geplant. Danach bleiben noch zwei kleinere Bauabschnitte bis zum Abschluss der Gesamtmaßnahme, der für 2030 angepeilt wird.

Zur Sprache kam auch das Thema Bürokratie. „Es gilt, sich bei Baumaßnahmen wie im Kloster und auch bei anderen Projekten als Staat und Gesellschaft neu zu orientieren“, betonte Susanne Hierl. Letztlich ließen sich nicht alle Risiken des Lebens über Vorschriften ausschließen. Pragmatische Lösungen für den Einzelfall ließen sich oft schneller, besser und teilweise sogar günstiger umsetzen als eine generelle Vorgabe, die sämtliche Eventualitäten über "einen einheitlichen Premium-Goldstandard bei Bürokratie und Vorschriften" berücksichtige. Langsam setze ein Umdenken ein, das sich hoffentlich auch bei den weiteren Sanierungsarbeiten in Michelfeld noch positiv auswirken werde. Den Ausführenden müsse man wieder mehr Freiheiten geben, wie sie die gesteckten Ziele erreichen.

Architekt beobachtet Entspannung

Stellung nahm auch Architekt Peter Brückner: „Verschiedene neue Gesetzesvorgaben haben zu großer Verunsicherung bei Bauherrn, Architekten, Planern und Handwerkern geführt. Und es ist dadurch zu einer starken Zurückhaltung bei sehr vielen baulichen Investitionsmaßnahmen gekommen.“ Er plädiere für mehr Modellvorhaben, um die Praxistauglichkeit zu prüfen, bevor große Gesetze in Angriff genommen werden. Für die laufende Klostersanierung biete der Denkmalschutz sogar besondere Chancen, Standards zu hinterfragen. Durch den eigenen Status denkmalgeschützter Bauwerke könnten Sonderlösungen einvernehmlich mit den Behörden und Bauherren erarbeitet werden.

Für laufende Projekte habe sich der Markt etwas entspannt, zeigte sich Brückner durchaus optimistisch. Baufirmen könnten wieder seriös planen, kalkulierbare Angebote machen und bewerben sich aktiver um Aufträge als in den Vorjahren.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.