Wieder brennt ein Mähdrescher: Der Klassiker am Waldrand

Mitterauerbach bei Neunburg vorm Wald
26.07.2022 - 14:48 Uhr
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Wie schnell aus einem kleinen Flächenbrand ein riesiges Inferno werden kann, sieht man gerade in Brandenburg. Auch in der Oberpfalz gibt es die Voraussetzungen dafür. Aktuelles Beispiel: Mitterauerbach.

Wochenlange Trockenheit, brütende Hitze und Drescharbeiten auf den Feldern - das sind derzeit die Zutaten für ein explosives Gemisch, das die Feuerwehren in der ganzen Oberpfalz auf Trab hält. Seit nunmehr zwei Wochen rücken nahezu täglich mehrmals Löschmannschaften aus, um Flächen- und Waldbrände zu löschen. Auch am Montagnachmittag wieder bei 35 Grad. Diesmal brannte ein Mähdrescher auf einem Getreideacker bei Mitterauerbach. Das Szenario war typisch: Das Feuer drohte, auf den angrenzenden Wald überzeugreifen.

Am Montag gegen 14.30 Uhr ging der Alarm bei den Feuerwehren in der Umgebung ein. Sie sollten zum Brand eines Mähdreschers auf ein Feld zwischen Unter- und Mitterauerbach ausrücken. Der wolkenlose Himmel erleichtert wenigstens die Ortung, die Rauchsäule war schon aus vielen Kilometern Entfernung zu sehen. Doch der heiße Wind, der am Montag wehte, verhieß nichts Gutes.

Nahrung im Überfluss

Als die zuerst alarmierten Einsatzkräfte ankamen, hatte der Brand, begünstigt durch den Wind und die Hanglage, bereits auf das komplette Getreidefeld und den angrenzenden Wald übergegriffen. Die betroffene Feld- und Waldfläche erstreckte sich auf bereits zwei Hektar und Nahrung für die Flammen gab es im Überfluss. Jetzt mussten dringend große Mengen an Wasser her, deshalb alarmierte die Integrierte Leitstelle Amberg zusätzliche Kräfte nach. Unter anderem die Feuerwehr Schwarzenfeld, die über einen Faltbehälter verfügt, der 3000 Liter Wasser fassen kann.

Jetzt bewährte sich eine seit Tagen eingeübte Zusammenarbeit zwischen Feuerwehren und Landwirten: Mit mehreren Tanklöschfahrzeugen und Traktoren mit Güllefässern richteten die Brandbekämpfer einen Pendelverkehr ein. "Unser Faltbehälter wurde im Wald positioniert und diente als Wasserentnahme- und Pufferstelle für die Löscharbeiten direkt im Wald", berichtet der stellvertretende Schwarzenfelder Kommandant, Andreas Fleischmann. So gelang, das Feuer nach und nach zu löschen. Der Einsatz bei sengender Hitze dauerte über drei Stunden. Gegen 18 Uhr meldete sich die Feuerwehr Schwarzenfeld wieder einsatzbereit zurück.

Unterstützung aus der Luft

Die Schwarzenfelder waren nicht die einzigen. Alle Stützpunktwehren im Bereich Schwarzenfeld und dem zugehörigen Autobahnabschnitt waren im Einsatz: vor Ort waren die Feuerwehren aus Unterauerbach, Mitterauerbach, Sonnenried, Kemnath bei Fuhrn, Neunburg vorm Wald, Schwandorf und Nabburg. Die Feuerwehr Stulln übernahm zwischenzeitlich die Gebietsabsicherung im Bereich Schwarzenfeld. Natürlich wird zu so einem Brand auch immer der Rettungsdienst und die Polizei angefordert. Am Himmel kreiste der Luftbeobachter "Kater Oberpfalz 15/4" über der Brandstelle. Am Abend gab es Gewitterregen. Die höchste Gefahr ist vorerst gebannt. Aber für die Zukunft sieht Fleischmann die Feuerwehren vor großen Aufgaben: "Das wird nicht der letzte Sommer gewesen sein, in dem wir so gefordert waren."

 
 

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