„Es muss etwas getan werden.“ Darüber sind sich Geschäftsführerin Ursula Schimmel von der Kreisgruppe des Bundes Naturschutz (Waldershof), zweiter Kreisvorsitzender des Landesbundes für Vogelschutz, Konrad Zier (Waldershof), und ÖDP-Kreisvorstandsmitglied Gerald Schmid (Pechofen) einig. Sie machen sich für einen sofortigen Stopp des Artensterbens stark. Am Mittwoch wollen sie im Mehrgenerationenhaus ein Aktionsbündnis gründen – mit dem Ziel, das Volksbegehren „Artenvielfalt. Rettet die Bienen!“ in der Region zu unterstützen.
Schlimme Auswirkungen
Schimmel, Schmid und Zier nennen viele Gründe, die zum dramatischen Insektensterben geführt hätten. Die Auswirkungen seien gravierend, da dies auch Auswirkungen auf andere Arten, beispielsweise auf Vögel, Fische oder Fledermäuse habe. Das belegen die Aktivisten mit Forschungsergebnissen, aber auch eigenen Erfahrungen. „Der LBV macht Fledermaus-Exkursionen. Bisher waren die Tiere zuverlässig an ihren gewohnten Standorten. Seit einigen Jahren aber muss ich sie vor den Exkursionen erst suchen“, erzählt Zier vom drastischen Fledermaus-Schwund. Ursula Schimmel berichtet, dass die BN-Mitglieder vor der Mahd von Biotopwiesen angehalten seien, Schmetterlingsraupen einzusammeln und an einem geschützten Ort zu bringen. Die BN-Geschäftsführerin bezeichnet das, was hier vor ihren Augen mit der Natur geschehe, als für sie „unheimlich“.
"Zwischen 1998 und 2009 sind in Deutschland 25 Millionen Vögel verschwunden", hat Gerald Schmid recherchiert. Insekten seien "das Plankton" in der Nahrungskette und unersetzbar, betont Schimmel. Dass die Singvögel hungern, davon kann Zier längst ein Lied singen: "Wir vom LBV müssen im Landkreis in der Brutzeit 25 Kilogramm Vogelfutter mehr als noch vor wenigen Jahren zufüttern." Die Aktivisten betonten, dass es im Volksbegehren nicht allein um die "Hausbiene" gehe, wie der Titel vermuten lasse. Wildbienen und Hummeln seien für die Obstbaumbestäubung ebenso unersetzlich. Zier demonstriert die Dramatik am Beispiel eines seit Jahren betreuten LBV-Biotops in Selb. "Wir haben alles richtig gemacht. Aber es sind keine Schmetterlinge mehr da", sagt er frustriert.
Doch es gibt auch Nachrichten, die Hoffnung keimen lassen. ÖDP-Beauftragter Gerald Schmid hat einen enormen Zulauf zur landwirtschaftlichen Interessengemeinschaft "gesunder Boden" bemerkt. "Der Artenschutz braucht die Unterstützung der Landwirte. Ohne sie geht es nicht", wünscht er sich eine intensive Zusammenarbeit mit den Bauern.
Hoffen auf viele Mitstreiter
Bisher konnten Schmid, Zier und Schimmel für ihr Aktionsbündnis etwa 20 Organisationen, Vereine und Umweltschutzverbände mit ins Boot holen. Gemeinsam wollen sie die Bevölkerung für das Volksbegehren sensibilisieren. Angedacht sind dafür Info-Stände, Flyer, Vorträge, Social-Media-Einträge und anderes. "Jeder ist willkommen, nicht nur Umweltorganisationen", appellieren die Bündnisgründer. Sie hoffen, dass auch an andere betroffene Gruppierungen, wie Fischerei- oder Gartenbauvereine, sich der Initiative anschließen.
Interessierte können sich per E-Mail (tirschenreuth[at]bund-naturschutz[dot]de) an Ursula Schimmel vom Bund Naturschutz wenden. Die Gründungsversammlung des Aktionsbündnisses findet am Mittwoch, 16. Januar, um 19 Uhr im Mehrgenerationenhaus Mitterteich statt.
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