Für Interesse sorgte in den vergangenen Tage ein gelber Kleinbus am Ortsrand von Mitterteich. Dort führten zwei Männer einige Tage lang verschiedene Vermessungen durch. Auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien teilten Johannes Aschenbrenner und Johannes Menacher mit, dass sie für die Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltung der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV) unterwegs seien. Viel mehr wollten sie nicht preisgeben. Allerdings konnten die beiden mit einer Pressemitteilung der AdV weiterhelfen.
Darin ist zu lesen, dass in einer außergewöhnlichen Aktion des deutschen Vermessungswesens die vermessungstechnischen Grundlagen für ganz Deutschland erneuert werden. Dazu sind seit 7. Juni bis zum 15. Juli insgesamt 35 Vermessungstrupps in der ganzen Bundesrepublik unterwegs. Die Messungen finden mit Hilfe von Satelliten teilweise auch nachts statt. Genutzt werden die drei Satellitennavigationssysteme: das amerikanische GPS, das russische GLONASS und das europäische Galileo. Vermessen wird das gesamte Bundesgebiet. Ihr Auftrag: "Eine vollständige Überprüfung von 250 grundlegenden Vermessungspunkten Deutschlands in Position und Höhe mit dem Ziel, die neuen Koordinaten auf den Millimeter genau zu bestimmen." Einer dieser Punkte liegt bei Mitterteich in Richtung Großbüchlberg.
Mit der Vermessungsaktion werde das im Jahr 2008 in Deutschland geschaffene hochgenaue Grundlagennetz überprüft und aktualisiert. Diese liefere eine exakte Arbeitsgrundlage für vielfältige Aufgaben in der Vermessung und künftig auch für weitere interdisziplinäre Anwendungen und Forschungen. Als Beispiele werden in der Mitteilung autonomes Fahren, Klimawandel, Hochwasserschutz, Geodynamik und Oberflächendeformationen, die durch menschliche Eingriffe wie Straßen-, Wasser- und Bergbau erfolgen, genannt.
Die ersten grundlegenden Vermessung in Deutschland fanden schon im 19. Jahrhundert statt. Was damals Jahrzehnte dauerte, lasse sich heute dank der Unterstützung der Satelliten in wesentlich kürzeren Zeitrahmen schaffen - und doch deutlich genauer als damals. "Festgelegt werden europa- und weltweit einheitliche Koordinaten, die geodätische Grundlagen aller Länder leicht miteinander vernetzen." Bis Mitte Juli sollen die deutschlandweiten Vermessungen abgeschlossen sein. Danach beginne aber die eigentliche Arbeit: Die Daten müssten in tagelangen Berechnungen auf Hochleistungscomputern ausgewertet werden. "Am Ende stehen hochgenaue Koordinaten in geographischer Breite, Länge und Höhe zur Verfügung, die neue Erkenntnisse für Forschung und Praxis in verschiedensten Themengebieten liefern."
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