Mitterteich
29.06.2023 - 13:09 Uhr

Bei Energieversorgung im Landkreis Tirschenreuth ist vieles im Fluss

Bei der Energieversorgung tut sich im Landkreis Tirschenreuth in den nächsten Monaten einiges. Das ist wichtig. Denn es gibt hier ein Unternehmen, das allein so viel Strom verbraucht wie alle Haushalte der Stadt Weiden zusammen.

Die Veranstaltung „Energieversorgung der Zukunft“ auf dem Gelände von Green Energy brachte viele Informationen über die Versorgungssituation und die Pläne für die Zukunft. Zahlreiche Unternehmen gewährten Einblicke in ihre Vorhaben. Die Aktion war auf Initiative des „Bürgerdialogs Stromnetz“ entstanden. Etwas enttäuscht waren die Organisatoren vom Besuch, der wohl auch wegen des schönen Wetters und der vielen Konkurrenzveranstaltungen überschaubar war. Kreisentwickler Anton Kunz sprach von mehreren hundert Besuchern, die auf das Ausstellungsgelände kamen.

Mit dabei war die Firma Tennet. Benjamin Mignot stellte die aktuelle Trassenplanung des Süd-Ost-Links vor. „Der Großteil der Planungen dazu ist abgeschlossen“, sagte Mignot auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien. Ab Herbst dieses Jahres werde die Bundesnetzagentur die Öffentlichkeit beteiligen. Hierbei können die Leute ihre Stellungnahmen abgeben. Dabei sollen auch Erörterungstermine in der Region stattfinden. Mit dem Planfeststellungsbeschluss rechnet Mignot spätestens im Herbst 2024. Baubeginn könne dann Ende 2024/Anfang 2025 für den Abschnitt von Marktredwitz nach Pfreimd sein, in dem auch der Landkreis Tirschenreuth liege.

Neuen Ostbayernring vorgestellt

Mit dem Ostbayernring beschäftigte sich sein Kollege Johannes Reinoso von Tennet. Er kündigte an, dass die Deckblattunterlagen im Juli von der Regierung der Oberpfalz ausgelegt werden. Danach seien Stellungnahmen der Grundstückseigentümer möglich, die Regierung werde die Einwände dann prüfen.

Beim Ostbayernring handelt es sich um einen Ersatzneubau. Die Bezirksgrenzen würden bei Konnersreuth überschritten, von da aus werde in Richtung Etzenricht weitergebaut. Für diesen Abschnitt Süd rechnet Tennet mit dem Planfeststellungsbeschluss Ende 2023 und einem Baubeginn Anfang 2024. In Oberfranken solle mit den Bauarbeiten heuer im August begonnen werden. Reinoso machte deutlich: „Erst gibt es den Neubau, im Anschluss wird die bisherige Überlandtrasse abgebaut.“ An Bauzeit rechne er mit bis zu eineinhalb Jahre für den Abschnitt von Konnersreuth nach Etzenricht.

Von der Initiative „Bürgerdialog Stromnetz“ waren Kilian Harbauer, Alena Richter und Kevin Tinnes als Ansprechpartner vor Ort. Harbauer zeigte sich im Gespräch mit Oberpfalz-Medien vom Besuch etwas enttäuscht: „Es hätten schon ein paar mehr Besucher kommen können.“ Zumal seiner Meinung nach die Elektrifizierung immer wichtiger werde. „Dem Strom gehört die Zukunft.“ Harbauer wünscht sich, dass jeder Bürger in Sachen Energiewende seine Hausaufgaben macht. Als ein Vorbild nennt er in diesem Zusammenhang die Stadt Mitterteich, die in Sachen Stromerzeugung einige Projekte am Laufen habe.

Mit einem eigenen Infostand war der Landkreis Tirschenreuth vor Ort. Mit dabei waren Klimamanager Lukas Faltenbacher, Wirtschaftsförderer Anton Kunz und Mitarbeiterin Isabel Sommerer. Interesse fand vor allem das Solarkataster. „Hier kann jeder für sein Haus testen, ob eine Photovoltaikanlage auf dem Dach möglich ist oder nicht“, hieß es. Mitte Juli solle diese Seite online gestellt werden. Kunz meinte, dass man nun ein Energiekonzept brauche, das auf erneuerbaren Energien fuße.

"Interessante Gespräche"

Die Firma SM-Energy aus Mitterteich mit Chef Markus Sporrer berichtete von interessanten und spannenden Gesprächen. Im Mittelpunkten standen hier die Themen Stromsparen und Photovoltaikanlagen. Zwar habe es noch keine Abschlüsse gegeben, „aber vielversprechende Gespräche“, sagte Sporrer. Ein Thema war auch die Elektromobilität.

Mit Abstand größter Energieverbraucher in der Stadt Mitterteich ist die Schott AG, sie war mit Pressesprecher Ludwig Bundscherer vertreten, der Einblicke in das Unternehmen gewährte. „Wir sind der größte Energieverbraucher der nördlichen Oberpfalz. Wir brauchen an unserem Standort in Mitterteich mehr Strom als alle Haushalte der Stadt Weiden zusammen“, sagte er.

Schott will klimaneutral werden

Bundscherer machte gegenüber Oberpfalz-Medien deutlich, dass bis 2030, also in sieben Jahren, die Schott AG klimaneutral arbeiten wolle. „Unser Ziel ist grüner Strom oder grüner Wasserstoff“, erklärte er im Hinblick auf den Klimawandel. Um die Herausforderung zu verdeutlichen, sagte Bundscherer: „Allein für unseren Betrieb in Mitterteich bräuchten wir 20 Windräder, um den Strombedarf decken zu können.“

Die gastgebende Firma Green Energy war mit Firmenchef Max Zintl vertreten. Auch seiner Meinung nach wird das Thema Energie für die Bürger immer wichtiger. "Auch Biogasanlagen fanden Interesse, ich bin überzeugt, Biogas hat in der Energiewende eine Zukunft", sagte er.

Hintergrund :

Der Ostbayernring

  • Verbindung: 185 Kilometer lange Starkstrom-Freileitung zwischen Redwitz (Oberfranken) und Schwandorf.
  • Ersatzneubau: Bisher tragen die Masten je ein 380- und 220-Kilovolt-Leitungssystem. Künftig zwei 380-Kilovolt-Systeme.
  • Abschnitt B-Süd reicht von Konnersreuth bis Etzenricht.
  • Baubeginn im Abschnitt B-Süd Anfang 2024
 
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