"Gedenkbuch der Gefallenen und Vermissten des Ersten Weltkriegs aus Mitterteich und Umgebung" lautet der Titel des Werks, das Monika Beer-Helm und Markus Scharnagl herausgebracht haben. Die beiden Autoren, die großes Interesse an der Vergangenheit haben und sich auch der landkreisweiten Ahnenforschung verschrieben haben, investierten viel Zeit und ehrenamtliches Engagement in ihr erstes gemeinsames Projekt. Fast drei Jahre lang dauerten die Recherchen. Jetzt ist das Buch rechtzeitig vor Allerheiligen fertig geworden.
700 Männer eingezogen
Auf 224 Seiten werden alle 199 Soldaten aus Mitterteich, den Ortsteilen und Pechbrunn vorgestellt, die aus ihrem Einsatz in den Jahren 1914 bis 1918 nicht heimgekehrt sind. Insgesamt wurden rund 700 Männer aus diesem Bereich in den Krieg eingezogen. Beer-Helm und Scharnagl erklären, dass die Gesamtzahl der Gefallenen und Vermissten bislang nirgends zentral zusammengefasst worden sei. So hätten etwa die einzelnen damaligen Pfarreien und Pfarrgemeinden nur jeweils ihre Angehörigen geehrt. Ausgewertet hat das Autoren-Duo daher alle 115 Gedenksteine am Mitterteicher Kriegerdenkmal, die Gedenktafeln in der katholischen und der evangelischen Kirche sowie die Gedenktafel in der Gommelbergkirche in Pleußen. Viele Informationen erhielten die Autoren auch aus dem Ehrenbuch der beiden Kommunen Mitterteich und Pechbrunn. Zudem durchstöberten sie diverse Archive und alte Tageszeitungen. Hilfestellung gaben etwa Ausgaben der ehemaligen Grenzzeitung Waldsassen und des Tirschenreuther Volksboten.
In ihrem Vorwort bezeichnen die Autoren den Ersten Weltkrieg als die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts". Erstmals seien technisierte Waffen gegen Mensch und Natur eingesetzt worden. Aufgrund aktueller Forschungen, so heißt es weiter, gehe man von bis zu 9,4 Millionen gefallenen Soldaten aus. Den 100. Jahrestag des Kriegsendes am 11. November 1918 nahmen die beiden Autoren zum Anlass, an die Opfer aus Mitterteich und Umgebung zu erinnern.
Artikel für jeden Soldaten
Jedem einzelnen Soldaten, der ums Leben kam, ist ein eigener kleiner Artikel mit Bild gewidmet. Aufgezeigt werden die Lebensdaten, sowohl privat als auch militärisch. So ist etwa zu lesen, dass fünf Mitterteicher Soldaten bereits kurz nach Kriegsbeginn im August 1914 gefallen sind. Der letzte Soldat aus Mitterteich starb noch im November 1918 an den Folgen seiner Verletzungen. Die Autoren hoffen, dass sie mit dem Werk dazu beitragen, dass die Gefallenen und Vermissten nicht vergessen werden.
Das Buch ist im Format DIN-A4 und in Schwarz-Weiß-Druck erschienen. Erhältlich ist das Buch zum Preis von 12 Euro in der Stadtverwaltung Mitterteich, im Katholischen Pfarramt Mitterteich sowie bei den Autoren selbst.
Monika Beer-Helm und Markus Scharnagl sind auch weiter auf der Suche nach alten Fotos, Sterbebildern und Postkarten von Soldaten aus dem ganzen Landkreis. Auch alte Zeitungsartikel zu dem Thema sind willkommen. Sollte genügend Material zusammenkommen, wollen sie ein neues Projekt starten. Beide versichern, dass sie keine Originale behalten, sondern nur Kopien für ihr Archiv anfertigen wollen.
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