Mitterteich
11.01.2021 - 16:49 Uhr

Heimat in Mitterteich: 120. Geburtstag des Malers Herbert Molwitz

Kaum ist das Jahr vorbei, in dem der 50. Todestag von Herbert Molwitz Anlass zum Rückblick gab, steht ein weiteres Jubiläum im Kalender: Vor 120 Jahren erblickte der Maler und Kupferstecher das Licht der Welt.

Eine der frühen Federzeichnungen von Herbert Molwitz zeigt die Hungersäule in der Martin-Zehendner-Straße. Repro: wmr
Eine der frühen Federzeichnungen von Herbert Molwitz zeigt die Hungersäule in der Martin-Zehendner-Straße.

Am gestrigen Montag hätte der Künstler Herbert Molwitz, geboren 1901 im thüringischen Blankenhain, seinen 120. Geburtstag gehabt. Als Zwölfjähriger ist er 1913 nach Mitterteich gekommen, wo sein Vater Gotthold Molwitz zum Direktor der Porzellanfabrik Mosanic Pottery Max Emmanuel & Co. bestellt worden war. Nach dem Abitur an der Oberrealschule in Bayreuth absolvierte der Sohn ein Volontariat in der Porzellanindustrie und begann ein Studium der Chemie an den Universitäten Würzburg und München.

Obwohl ihm das Studium einen sicheren Weg vorzeichnete, folgte Herbert Molwitz seiner schöpferischen Begabung: Er wählte den Beruf des freien Künstlers. In den Jahren 1924 und 1925 entstanden erste Feder- und Bleistiftzeichnungen, die Motive seiner Wahlheimat Mitterteich darstellen. Besonders fasziniert zeigte er sich von den alten Gassen und Häusern am Anger, dessen stimmungsvolle Atmosphäre er zeichnerisch festhielt.

Auf der Suche nach neuen Eindrücken und Erfahrungen unternahm Molwitz 1924/25 eine Studienreise, die ihn zunächst in die Schweiz führte und später nach Italien. In der berühmten Künstlerkolonie Anticoli Corrado lernte er den amerikanischen Maler Edward Bruce kennen. Dieser war von der künstlerischen Begabung des jungen Zeichners überzeugt. Er veranlasste ihn, sich in der Kunst des Kupferstechens zu versuchen. In seinen Tagebuchaufzeichnungen beschrieb Molwitz ausführlich, wie sich das alles abspielte. Die in Italien gestochene Kupferplatte ließ er dann, wieder zu Hause angekommen, drucken. Der Aufenthalt in Italien festigte seinen Entschluss, sich künftig voll der Kunst zu widmen.

Diese und viele weitere Erlebnisse und spannende Geschichten, zum Beispiel die vom „Neujahrs-Glückwunsch-Mann“, sind dem neuen Buch entnommen, das der Historiker Manfred Knedlik im vergangenen Jahr anlässlich des 50. Todestages von Molwitz verfasst hat. Das Mitglied des Mitterteicher Arbeitskreises Heimatpflege hat diesen fünften Band in der Schriftenreihe der Stadt Mitterteich verfasst. Erschienen ist das Buch „Herbert Molwitz – Vom künstlerischen Reiz des Unauffälligen“ im Verlag Eckhard Bodner in Pressath. Es hat 72 Seiten, ist reich bebildert, kostet 12,90 Euro und ist auch bei der Stadt erhältlich. Interessenten können es bei Franziska Faltenbacher erwerben. Da im Moment der öffentliche Zugang zum Rathaus gesperrt ist, bitte am Fenster klopfen.

Zur Erinnerung an den umtriebigen und talentierten Künstler, der einen großen Teil seines Lebens in Mitterteich verbrachte, ist ihm im Museum auch eine eigene Vitrine mit seinen Werken gewidmet. Sie ersetzt die bisherige Ausstellung im sogenannten Molwitzzimmer im historischen Rathaus, das derzeit saniert wird.

Dieses Bild ist ein Eindruck von seinen Reisen, bei denen Herbert Molwitz vielen Menschen begegnet ist. Repro: wmr
Dieses Bild ist ein Eindruck von seinen Reisen, bei denen Herbert Molwitz vielen Menschen begegnet ist.
Mitterteich15.12.2020
 
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