Ein außergewöhnliches Buch über einen außergewöhnlichen Menschen hat Historiker Manfred Knedlik verfasst. Der Titel lautet: „Herbert Molwitz – Vom künstlerischen Reiz des Unauffälligen“. Es ist eine Dokumentation über sein Leben, seinen Werdegang und Lebenslauf – einfach ein Lese-, Bilder- und Geschichtenbuch der besonderen Art.
Darüber hätte der Künstler, Grafiker und Kupferstecher wahrscheinlich in seiner besonderen Art geschmunzelt und sich auch gefreut. Es ist gerade rechtzeitig vor Weihnachten erschienen.
Die Buchvorstellung erfolgte im schlichten Rahmen im Zimmer des Bürgermeisters. Und der war sichtlich angetan allein schon von der äußeren Aufmachung, die etwas Geheimnisvolles vermittelt. Bürgermeister Stefan Grillmeier nannte das Buch eine großartige Dokumentation, welche die Vielfalt und Bedeutung des Künstlers in besonderer Weise hervorhebe.
Ausstellung zum 50. Todestag
Es habe ihn auch gefreut, so Grillmeier weiter, dass die gemeinsame Ausstellung zum 50. Todestag des Künstlers mit dem Museumsquartier Tirschenreuth erfolgte und gut angenommen worden sei. Auch gegenüber der Familie des Verstorbenen sei dies eine sehr schöne Geste gewesen. Eigentlich hätte die Buchvorstellung in Zusammenhang mit der großen Molwitzausstellung im Museum in Mitterteich stattfinden sollen. Wegen der Schwierigkeiten der Recherche in den Archiven durch das Virus musste die Vorstellung immer wieder verschoben werden.
Das jetzt vorliegende Buch unterstreiche noch einmal die Wertigkeit des Künstlers, betonte der Bürgermeister. Im vergangenen Jahr habe man schon begonnen, die Weihnachtsgrüße der Stadt mit einem Motiv von Herbert Molwitz zu versenden. Heuer habe man mit Zustimmung der Erben eine Trauerkarte mit der berühmten Distel drucken lassen, die an alle Hinterbliebenen der in Mitterteich Verstorbenen versandt wird.
Autogramm auf Titelseite
Manfred Knedlik sagte, mit einem Festeinband und einem anderen Format habe man versucht, dem fünften Band aus der Schriftenreihe der Stadt Mitterteich eine andere Note zu geben. Die Grafikerin Daniela Kleber hatte diese Idee. Noch dazu sei auf der Titelseite das Autogramm des Künstlers mit zu sehen. Er, Knedlik, habe einfach versucht, zum 50. Todestag von Molwitz noch einmal Bilanz zu ziehen.
Schließlich sei der in der Region geschätzte Grafiker heute schon ab Weiden nicht mehr recht bekannt, obwohl er viele Arbeiten auch in den Bereichen Regensburg, Bayreuth und seiner ehemaligen Heimat Weimar sowie in der gesamten Oberpfalz geschaffen habe. Molwitz sei beispielsweise in den 20er Jahren in Regensburg sehr bekannt gewesen. Heute sei sein Name fast völlig aus dem Gedächtnis verschwunden.
"Drittes Reich" ein Schwerpunkt
Das Buch sei ein biografischer Abriss von der Geburt des Künstlers bis zu seinem Tod. Einen Schwerpunkt habe er auch im "Dritten Reich" gesetzt: Während dieser Zeit war Molwitz, ohne ideologisch vorbelastet zu sein, acht Mal in Ausstellungen vertreten. Knedlik berichtete weiter, dass zur Entstehung des Buches viel Recherchearbeit notwendig gewesen sei. Dies sei besonders während der Corona-Pandemie schwierig gewesen, da alle Bibliotheken und Archive gesperrt waren. Insgesamt seien es beinahe zwei Jahre Arbeit gewesen. Deshalb sei es sehr wichtig gewesen, dass viele Zufallsfunde zur Entstehung des Buches halfen.
In diesem Zusammenhang würdigte er auch die Mit- und Zusammenarbeit des Vorsitzenden des Arbeitskreises Heimatpflege, Werner Männer. Durch seine tatkräftige Unterstützung seien viele Dokumente und Bilder in das Werk eingeflossen. Aber auch viele andere fleißige Unterstützer habe es gegeben, so Knedlik. Ohne deren Hilfe wäre dieses Werk nur unzureichend zustande gekommen.
Unbekannte Dokumente
In dem Buch, so der Autor weiter, habe er den Künstler nicht neu erfunden. Aber vieles sei neu aufgetaucht, gerade auch mit Unterstützung der Erben. Sie hätten ungehindert Zugang zu manch unbekanntem Dokument erlaubt. Auch viele neue Bilder seien entdeckt worden. So hoffe er nur, dass dieses Buch eine Grundlage sein könne, um weitere Forschungen nach dem Künstler zu ermöglichen. „Ich freue mich, dass ich wieder einmal etwas für Mitterteich schreiben konnte“, schloss der Autor seine Ausführungen.
Wesentlichen Anteil an dem Buch hatte die Grafikerin Daniela Kleber, die für die Umschlaggestaltung und für das Layout verantwortlich zeichnet. Erschienen ist es im Verlag der Buchhandlung Bodner, Pressath. Die Gesamtherstellung erfolgte bei Wittmann-Druck Waldsassen.
Viele Unterstützer für das Buch
- Mehrere Institutionen haben das Zustandekommen des Buches finanziell unterstützt: Bayerische Volksstiftung, Bezirk Oberpfalz, Ernst-Pietsch-Stiftung Deggendorf, Sparkassenstiftung Landkreis Tirschenreuth und die Stadt Mitterteich.
- Erhältlich ist das Buch(72 Seiten, viele Bilder) für 12,90 Euro in der örtlichen Volksbank und Sparkasse sowie bei der Stadt Mitterteich (wegen des gesperrten Rathauses sollen Interessenten am Fenster von Frau Sommer klopfen). Das Buch ist aber auch im allgemeinen Buchhandel erhältlich (ISBN-Nummer 978-3-947247-54-7).
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