Die KSRK Mitterteich hofft bei der Feier am Samstag, 18. August, auf eine große Besucherzahl. Zelebriert wird die ökumenische Andacht, die um 14.30 Uhr beginnt, von einem Vertreter der Pfarrei St. Jakob und Pfarrer Martin Schlenk von der Evangelischen Kirchengemeinde. Für Senioren werden extra Bänke aufgestellt. Besonders freuen sich die Mitterteicher Kameraden auf die Teilnahme ihrer Patenvereine aus Konnersreuth und Falkenberg samt Fahnenabordnungen. Die KSRK Mitterteich wird an diesem Tag neben der aktuellen Vereinsfahne auch alte Fahne aus der Gründerzeit zeigen.
Bereits zum Jahreswechsel suchten die KSRK-Vorstandsmitglieder Stefan Badstieber und Wolfgang Danler das Gespräch mit der Stadt Mitterteich wegen einer Aufwertung der Gedenkstätte. 2. Bürgermeister Stefan Grillmeier versicherte, sich in dieser Sache einzusetzen, weil es auch ihm persönlich am Herzen liege, wenn nach etlichen Jahren des "Dornröschenschlafs" eine gründliche Überholung der Gedenkstätte vorgenommen würde. Nachdem im Frühjahr Eis und Schnee abgetaut waren, traf sich eine Vereinsabordnung zu einer Ortsbegehung mit Verantwortlichen der Stadt und Bauhofleiter Wolfgang Stark. Hier wurden die wünschenswerten Arbeiten aufgelistet und mit dem Bauhofleiter die Möglichkeit der Umsetzung sowie ein zeitlicher Ablaufplan erstellt.
Grundüberholung
Zunächst nahm ein Baumpfleger einen großzügigen Baumschnitt auf dem gesamten Gelände vor, da durch übermäßigen Schattenwurf nur noch Moos wuchs und Gedenksteine und das Denkmal mit Grünbelag überzogen wurden. Schließlich gingen Mitarbeiter des städtischen Bauhofs ans Werk. Die gesamte Anlage wurde mit dem Hochdruckreiniger grundgesäubert, weiter wurden einige Randsteine neu gesetzt, verschiedene Platten angehoben und in waagrechte Position gebracht sowie Fugenbereiche neu ausgefüllt. Zuletzt wurden noch mit einer speziellen Farbe die Inschriften der Gedenksteine erneuert. Die KSRK zeigt sich dafür sehr dankbar und würdigt die "hervorragende und professionelle Durchführung" der Arbeiten.
Granit aus Röthenbach
Mit der Andacht wird gleichzeitig das 85-jährige Bestehen des Kriegerdenkmals gefeiert. Wie die meisten Gemeinden wollte auch die Stadt Mitterteich in den 1930er-Jahren für ihre im Ersten Weltkrieg gefallenen Söhne eine würdige Gedenkstätte schaffen. Die offizielle Einweihung des Kriegerdenkmals fand am 29. Oktober 1933 statt. Natürlich wurde diese Feier von den damaligen Machthabern gleich für Propagandazwecke genutzt. Mit der Schaffung des Denkmals war der Künstler und Bildhauermeister Christian Neuper aus Weißenstadt beauftragt worden. Als Material hatte man sich für Granit aus dem Steinbruch Röthenbach entschieden. Alleine die Hauptfigur, die zwei Soldaten darstellt, wurde aus einem drei Kubikmeter großen und neun Tonnen schweren Felsblock herausgearbeitet. Wie lange es von der Planung bis zum fertigen Denkmal genau gedauert hat, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Allerdings war immer wieder von der raschen Erstellung zu lesen, wie Stefan Badstieber bei seinen Recherchen aus alten Schriften entnehmen konnte.
Aus der Vereinschronik
Auf Anregung von Josef Stingl und Spenglermeister Josef Kutzer wurde die "Veteranen- und Kriegerkameradschaft Mitterteich" im Jahr 1873 gegründet. Das Ziel des Vereins war es, den Teilnehmern des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 eine Heimat zu geben sowie die soldatischen Traditionen und Werte zu pflegen und zu erhalten. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs mussten Mitglieder erneut an die Front ausrücken, einige von ihnen kamen nie zurück. Das Vereinsleben geriet in diesen Jahren ins Stocken.
Nach dem Ersten Weltkrieg fanden sich wiederum einige Kameraden, um das Erbe des Vereins zu pflegen und die Aktivitäten auszubauen. Bis 1933, als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, war die Veteranen- und Kriegerkameradschaft einer der größten Vereine in Mitterteich. Doch dann wurde die Kameradschaft verboten und ihrer finanziellen Guthaben beraubt. Die Fahne konnte ein Mitglied retten, indem es sie auf einen Dachboden versteckte.
Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs fand sich zunächst niemand,um den Verein wieder ins Leben zu rufen. Auf Initiative von Karl Spitzl, der 30 Jahre lang Vorsitzender der Kameradschaft war, und weiteren Unterstützern erfolgte am 4. Oktober 1953 die Wiedergründung. Im Jahr 1965 wurde eine neue Vereinsfahne angeschafft und geweiht. Diese - nach einem Brandschaden zwischenzeitlich komplett restauriert - begleitet die Kameraden bis heute noch.
1968 stimmten die Mitglieder für eine neue Satzung, zugleich wurde der Name in "Krieger- und Soldatenkameradschaft" umbenannt. 1994 wurde wiederum eine neue Satzung eingeführt, zudem erfolgte die Umbenennung in Krieger-, Soldaten- und Reservistenkameradschaft. Die Kameradschaft hat derzeit 70 Mitglieder und basiert nach Auskunft des Vorsitzenden Erich Fischer auf vier Säulen: Kameradschaft, Tradition, Reservistenarbeit und Schießsport. Seit 2016 präsentiert sich der Verein auch im Internet mit einer eigenen Website. Unter www.ksrk-mitterteich.de ermöglicht die Kameradschaft seinen Mitgliedern und allen Interessierten einen Einblick in das vielfältige Vereinsleben. (exb)













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