Seit 1966 gibt es in Mitterteich den Kanarien- und Vogelliebhaberverein Stiftland. Allerdings nicht mehr lange, denn er wird aufgelöst. Den Beschluss fassten jetzt vier der sechs verbliebenen Mitglieder einstimmig bei einer Zusammenkunft in der Petersklause in Großbüchlberg.
Eingeladen waren alle sechs Mitglieder, gekommen waren zum Treffen neben Vorsitzendem Konrad Grillmeier und seiner Ehefrau und Schriftführerin Jutta auch Kassierer Herbert Böhm und seine Ehefrau Gerlinde. Zur Runde gesellte sich noch Bürgermeister Stefan Grillmeier.
Einst 110 Mitglieder
"Freilich blutet mir das Herz, aber es bleibt keine andere Wahl", sagte Konrad Grillmeier zur Entscheidung, einen Schlussstrich zu ziehen. In seiner Glanzzeit hatte der Verein schon einmal 110 Mitglieder, die nicht nur aus dem Stiftland, sondern auch aus Oberfranken stammten. Wegen des fehlenden Nachwuchses sei das Vereinsleben aber im Laufe der vergangenen Jahren zum Erliegen gekommen, und zwar schon lange vor Corona.
Konrad Grillmeier berichtete, dass es schon 2019 erste Gespräche darüber gegeben habe, den Verein mangels Interesse aufzulösen. Nachdem man die 45 verbliebenen Mitglieder schriftlich über diese Pläne informiert habe, seien die meisten nach und nach ausgetreten. Am Ende blieb nur ein kleiner Kreis um Konrad Grillmeier und Herbert Böhm übrig. Beide sind seit mehr als vier Jahrzehnten dabei.
2021 wurde das eigene Grundstück mit Vereinsheim an der Ziegelhütte für 50 000 Euro verkauft. Das Domizil hatten die Mitglieder vor rund 20 Jahren in Eigenleistung gebaut. Das Geld liegt seit dem Verkauf auf dem Konto des Vereins.
Die Runde war sich einig, die Auflösung nun offiziell zu vollziehen. Als nächstes folgt ein Notartermin zur Abwicklung der Formalitäten. "Wir müssen die rechtlichen Vorgaben einhalten", erklärte Konrad Grillmeier auf die Frage, was mit dem Vereinsvermögen passiert. Nach einem Jahr gehe dieses ins Eigentum der Stadt Mitterteich über, die mit dem Geld "wohltätige Zwecke", wie es in der Vereinssatzung heißt, unterstützen soll.
Soziale Zwecke und Jugendarbeit
Bürgermeister Stefan Grillmeier bedauerte die Vereinsauflösung. "Aber wenn es nicht mehr geht, bleibt kaum ein Ausweg", sagte er und kündigte an, dass die Vereinsspitze des Kanarien- und Vogelliebhabervereins eng mit in die Entscheidung darüber eingebunden werde, an wen das Vereinsvermögen verteilt wird. Grillmeier verwies hier auf die mögliche Unterstützung sozialer Zwecke und der Jugendarbeit in der Stadt. Es gelte aber, die rechtliche Fristen einzuhalten. Die Übergabe solle in einem würdigen Rahmen im Historischen Rathaus erfolgen, so Grillmeier. Darüber werde man rechtzeitig informieren.
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