„Wir brauchen Perspektiven für Kitas, Schulen, Handel, die Gastronomie, für Vereine und vor allem für Familien mit Kindern“, sagte Katrin Paschedag vom Mitterteicher Modehaus Zeitler. Ihr Unternehmen beteiligte sie sich am Freitag an der Aktion „Ostbayern sieht schwarz“. Die Schaufenster des Modehauses wurden mit schwarzen Tüchern verdunkelt, um damit auf die Folgen des andauernden Lockdowns besonders in den grenznahen Hotspot-Regionen hinzuweisen.
Die Initiative „Ostbayern sieht schwarz“ formierte sich aufgrund der neuerlichen Regelungen der Politik, welche nach Ansicht vieler Geschäftsleute die gesamte ostbayerische Region wegen der mangelnden Öffnungsmöglichkeiten aufgrund hoher Corona-Inzidenzen stigmatisiere und ausgrenze. Gemeinsam wollen sie ein Zeichen setzen und verstärkt auf die bedrohliche Lage in der Region hinweisen. Urheber des "Brandbriefes" waren die Unternehmen Frey, Garhammer und Joska.
Katrin und Holger Paschedag haben sich der Aktion angeschlossen. Sie erklärten im Gespräch am Freitag, dass die Region so hohe Inzidenzwerte habe, dass es kaum eine Öffnungsperspektive gebe. Dabei, so die beiden Geschäftsinhaber, könnten gerade der Einzelhandel und auch die Gastronomie die vorgegebenen Standards für Hygiene und Abstand problemlos einhalten. „Viele von uns verlässt gerade der letzte Optimismus“, sagte Holger Paschedag, der von den Entscheidungsträgern in der Regierung maßlos enttäuscht ist. Seit 16. Dezember habe der Einzelhandel geschlossen. „Das betrifft nicht nur uns, sondern auch die Gastronomie, die Schulen und Kindergärten“, spricht Paschedag die Auswirkungen des Lockdowns an.
„Mit dieser Aktion wollen wir gemeinsam ein Zeichen setzen, bitten um Aufmerksamkeit und Unterstützung“, betonen die beiden Mitterteicher Geschäftsleute. „Laut Robert-Koch-Institut ist der Einzelhandel kein Pandemietreiber.“ Auch den Mitarbeitern fehle die Perspektive. „Die sind jetzt seit Monaten in Kurzarbeit, haben finanzielle Einbußen, das macht ihnen allen sehr zu schaffen.“
Die Forderungen der Aktion sind klar umschrieben. So sollen die Kitas und Schulen geöffnet werden, um die Familien auch in Ostbayern zu entlasten. Eine sofortige „Click-and-Meet-Öffnung“ aller Einzelhandelsunternehmen unter Berücksichtigung der Inzidenz ab 50 wird angestrebt, ebenso eine Perspektive für Hotellerie, Gastronomie und den gesamten Tourismus in der Region.
Ziel ist es, die Gewerbetreibenden mit ins Boot zu holen. „Wir kämpfen für uns und für alle Kollegen und wir kämpfen auch für die Menschen in unserer Region“, sind Katrin und Holger Paschedag von der Initiative überzeugt. „Wir alle brauchen Perspektiven für die Zukunft“, nennen sie den Hauptgrund, warum sie ihre Schaufenster schwarz verhüllt haben.
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