Andreas Kempf (CSU) brachte in der Sitzung am Montagabend eine Diskussion ins Rollen. "Bei uns lief es im Großen und Ganzen gut, besser als in anderen Kommunen oder auf den Kreisstraßen", bemerkte er zum Winterdienst. "Aber wir sollten vielleicht mal die Prioritäten überdenken." Kempf wunderte sich, dass etwa der Kirchplatz relativ schnell freigeräumt worden sei, während es in manchen Straßen recht lange bis zum Räumeinsatz gedauert habe.
"Es ist Winter und da schneit es auch mal", entgegnete Bürgermeister Roland Grillmeier und verwies auf die Räumpläne, die der Bauhof abarbeite. Für detaillierte Informationen dazu empfahl er, mit Bauhofleiter Wolfgang Stark Rücksprache zu halten. "Das ist eine schwierige Aufgabe", gab der Bürgermeister zum Winterdienst zu bedenken und ergänzte mit leicht ironischem Unterton: "Wir können gerne eine fraktionsübergreifende Arbeitsgemeinschaft gründen, die Prioritätenlisten aufstellt."
Kein Verständnis
Dass es immer wieder mal Beschwerden aus der Bevölkerung gibt, sei klar. "Aber ich habe kein Verständnis dafür, wenn man am nächsten Tag gleich als erstes ins Rathaus geht und sich beschwert", kommentierte Grillmeier die Situation am Montagmorgen. "Ich kann nur jeden um etwas mehr Gelassenheit bitten."
Gehwege räumen
Eindringlich bat der Bürgermeister die Bevölkerung darum, Gehsteige entlang der Schulwege rechtzeitig frei zu räumen: "Einige Schüler müssen sonst immer wieder auf die Straße ausweichen." Wenn es also abends schneit, sollte man unbedingt reagieren. Grillmeier hoffte, dass dieser Appell über Stadtrat und Medien weitere Verbreitung finden wird. "Sonst müssen wir jeden einzeln anschreiben."
SPD-Sprecher Johann Brandl pflichtete dem Bürgermeister bei: "Ich kann keinen verstehen, der sich gleich beschwert." Er richtete ein großes Lob an den Winterdienst und verwies auf eigene Erfahrungen: "Jeder, der draußen war, kann es bestätigen: War man vorne fertig, konnte man hinten wieder anfangen." Der eine oder andere sollte sich lieber an die eigene Nase fassen, so Brandl. So sollte man den eigenen Schnee keinesfalls auf die Straße oder öffentliche Wege schieben. "Und man kann ruhig auch mal dem Nachbarn helfen." Lob für den Winterdienst hatte auch CSU-Fraktionssprecher Josef Schwägerl übrig. Er erinnerte daran, wie schwierig es oftmals für die Fahrer sei, ihre Touren angesichts der vielen am Straßenrand parkenden Autos zu bewältigen.
Bürgermeister Roland Grillmeier machte am Ende der Diskussion deutlich, dass man mit Bauhofleiter Wolfgang Stark Kontakt aufnehmen könne, sofern es immer wieder zu Auffälligkeiten kommen sollte.
Zwei Schichten, von früh bis spät
„So einen Tag hatten wir zuletzt in der 80er-Jahren“, betonte Wolfgang Stark, Leiter des Mitterteicher Bauhofs, am Dienstag auf Nachfrage der Oberpfalz-Medien. „Die gleichen Leute haben zwei Schichten absolviert“, erklärte Stark zum Winterdiensteinsatz am Sonntag. „Sie waren von 4.30 bis 12 Uhr und von 16 bis 21.30 auf der Straße, denen sind am Ende die Augen herausgehängt!“ Und am Montag um 3.30 Uhr hätten sie dann erneut ausrücken müssen.
Die im Räumplan festgelegten drei Bezirke habe der Winterdienst immer wieder abgefahren. Das zügige Räumen am Kirchplatz begründete Stark damit, dass die Gottesdienste von zahlreichen älteren Bürgern besucht würden. Für konstruktive Vorschläge oder sachliche Kritik habe man im Bauhof immer ein Ohr, versicherte Stark.
Was es den Winterdienstfahrern bei derartigen Extrembedingungen besonders schwer mache, seien die vielen parkenden Autos entlang der Straßen. „Dabei gäbe es in vielen Fällen eine freie Garageneinfahrt“, bemängelte Stark.
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