Mitterteich
25.02.2021 - 11:22 Uhr

Mittelschule Mitterteich: Der Unterricht läuft, aber es fehlt der soziale Umgang

Wie an vielen Einrichtungen in Bayern geht der Unterricht an der Mittelschule Mitterteich seit sieben Wochen rein digital über die Bühne. Wie läuft das Ganze in der Praxis konkret ab? Die Schulleitung lieferte jetzt einen Erfahrungsbericht.

Stille herrscht seit sieben Wochen in der Mittelschule Mitterteich. Die Schulleitung informierte jetzt darüber, wie der Distanzunterricht läuft. Bild: jr
Stille herrscht seit sieben Wochen in der Mittelschule Mitterteich. Die Schulleitung informierte jetzt darüber, wie der Distanzunterricht läuft.

Bereits drei Tage vor Weihnachten startete der Distanzunterricht an Bayerns Schulen, seit dem Ferienende blieb es vielerorts bisher dabei. Auch an der Otto-Wels-Mittelschule Mitterteich werden die Kinder und Jugendlichen seitdem durchgehend digital unterrichtet. Die Schulleitung gibt nun per Pressemitteilung Einblicke in die Abläufe und zieht Bilanz.

Der Unterricht beginnt jeden Tag um 8 Uhr. Die Lehrkräfte gestalten diesen Einstieg unterschiedlich. So gibt es etwa eine Guten-Morgen-Nachricht mit Infos zum Tag, die von den Kindern bestätigt werden muss, einen virtuellen Morgenkreis oder eine gemeinsame Videokonferenz. Da Schulpflicht besteht, müssen alle Kinder und Jugendlichen anwesend sein. "Ist das nicht möglich, müssen die Kinder durch die Eltern entschuldigt werden", erklärt Rektorin Gisela Kastner.

Kreative Aufgaben und Sport

Der wöchentliche Stundenplan gilt auch im Online-Unterricht. "Das gibt dem Schulvormittag eine klare Struktur", so Kastner. Unterrichtet werden alle Fächer, also nicht nur die Hauptfächer wie Mathe, Deutsch oder Englisch, sondern auch praktische und kreative Fächer. "Spielerische, kreative, handwerkliche oder körperliche Aufgaben entlasten die Kinder von der rein kognitiven Arbeit", weiß Kastner. So gibt es etwa Sportvideos zum Mitmachen oder sogenannte "Draußen-Hausaufgaben", damit die Schüler sich bewegen und an die frische Luft kommen. Die offene Ganztagsschule mache in diesem Bereich ebenfalls abwechslungsreiche Angebote.

Der Online-Unterricht kann vielfältige Elemente enthalten: Videokonferenzen, in denen neue Inhalte eingeführt oder bearbeitete Aufgaben nachbesprochen werden, Gruppenarbeiten in separaten Konferenzräumen, den Einsatz von Lernvideos, die von den Lehrkräften selbst gedreht oder auch im Internet gefunden werden sowie Einzel- oder Gruppenchats zur individuellen Hilfestellung und Beratung. Im Videochat kann gegenseitig der Bildschirminhalt geteilt werden und es können ein Problem und die Lösung dadurch anschaulich besprochen werden.

Regelmäßige Tests und Abfragen

In allen Fächern erhalten die Schüler Aufgaben, die sie teilweise digital, teilweise analog bearbeiten. "Das Arbeitsergebnis wird immer hochgeladen, die Lehrkraft überprüft die Ergebnisse und gibt ein Feedback", informiert Gisela Kastner." Durch den Einsatz verschiedener Apps könnten die Lerninhalte spielerisch und abwechslungsreich geübt werden, das Gelernte werde regelmäßigen durch Tests oder Abfragen überprüft.

Besonders gut kämen bei den Schülern Erklärvideos an, denn diese können mehrfach angeschaut werden, wodurch die Inhalte leichter zu verstehen seien. Jedes Kind könne in seinem eigenen Tempo arbeiten. "Manche können sich auch besser konzentrieren, wenn die Unruhe und Störungen, wie sie im Klassenzimmer vorkommen, wegfallen", berichtet Kastner. Das eigenverantwortliche Arbeiten mache vielen Schülern auch Spaß. Geschätzt würden die individuelle Beratung und die Rückmeldungen durch die Lehrkraft.

"Der intensive Kontakt der Lehrkräfte zu den Schülern ist enorm wichtig", betont die Schulleiterin. "Nicht alle Kinder können in gleichem Maße selbstorganisiert arbeiten. Manche sind überfordert. Sie brauchen viel Unterstützung und Anregung und die persönliche Beziehung." Durch Chats, Videochats oder Anrufe werde dieser Kontakt gepflegt. Die Kinder und Jugendlichen hätten jederzeit die Möglichkeit, sich an ihre Lehrkraft zu wenden und dies werde auch in gutem Maße genutzt. "Auch die Eltern sind froh über den Austausch, denn für sie ist diese Homeschooling-Zeit eine große Belastung. Hier leistet auch der Jugendsozialarbeiter der Schule einen wichtigen Beitrag", erklärt Gisela Kastner. Er suche und halte den Kontakt zu jenen Kindern und Familien, die sich mehr Unterstützung wünschen.

Gegenseitige Unterstützung

"Der Online-Unterricht läuft inzwischen sehr routiniert ab", berichtet die Rektorin. Sowohl die Lehrkräfte als auch die Schüler wüssten, wie sie das Programm Microsoft Teams und seine Möglichkeiten nutzen können. Dies sei im ersten Lockdown im April 2020 noch nicht in diesem Maße der Fall gewesen. "Online-Unterricht war bis dahin nie nötig gewesen und deshalb waren die Kompetenzen in diesem Bereich nicht ad hoc verfügbar. Die Lehrkräfte stellten sich der Herausforderung, nahmen an Fortbildungen teil und halfen und unterstützten sich gegenseitig", so Kastner. So habe das ganze Kollegium sein Repertoire im Umgang mit Teams erweitert.

Gleichzeitig seien die Schüler intensiv geschult worden, so dass sie jetzt im neuerlichen Lockdown gut mit Teams umgehen könnten und der Unterricht weitgehend reibungslos laufen könne. Sollte es hier und da an der technischen Ausstattung fehlen, könne von der Schule ein Tablet ausgeliehen werden. Sei eine Betreuung und Unterstützung des Kindes zu Hause nicht möglich, könne das Kind in der Schule unter Aufsicht einer Lehrkraft arbeiten.

"In der konkreten Nutzung haben sie so ,ganz nebenbei' verstanden, dass diese digitalen Medien nützliche Arbeitsgeräte sind und nicht nur der Unterhaltung dienen."

Mittelschul-Rektorin Gisela Kastner über die von den Schülern gesammelten Erfahrungen

Im Zuge der Vorbereitung und der Durchführung des Online-Unterrichts hätten die Schüler sehr viel im zielgerichteten Umgang mit Programmen, Handy und PC gelernt, so Kastner. "In der konkreten Nutzung haben sie so ,ganz nebenbei' verstanden, dass diese digitalen Medien nützliche Arbeitsgeräte sind und nicht nur der Unterhaltung dienen."

Vorfreude auf Rückkehr in Schulgebäude

Der Distanz-Unterricht sei gut organisiert und werde gut angenommen, wie es am Ende vonseiten der Schulleitung heißt. "Dennoch sind sich alle Beteiligten darin einig, dass die Entwicklung von Kindern auch den sozialen Umgang braucht, der natürlich beim Unterricht in der Schule wesentlich mehr geübt werden kann als dies online möglich ist", bilanziert Gisela Kastner. "Deshalb freuen sich Kinder, Lehrer und auch Eltern darauf, dass der Unterricht bald wieder im Schulhaus stattfinden kann."

Weiden in der Oberpfalz21.02.2021
Der zurzeit typische Heimarbeitsplatz eines Lehrers mit PC, Laptop, Dokumentenkamera und Headset. Bild: Mittelschule Mitterteich/exb
Der zurzeit typische Heimarbeitsplatz eines Lehrers mit PC, Laptop, Dokumentenkamera und Headset.
Service:

Infoabend zum M-Zug im Schuljahr 2021/22

  • Im Schuljahr 2021/22 startet der M-Zug im Mittelschulverbund Mitterteich-Waldsassen-Wiesau mit der Klasse 7M in Mitterteich.
  • Digitaler Eltern-Infoabend zum Start des M-Zugs am Montag, 1. März, um 19 Uhr.
  • Zugangsdaten zur Teilnahme am Infoabend erhältlich per E-Mail (info[at]mittelschule-mitterteich[dot]de), weitere Fragen werden unter Tel. 09233/40028100 beantwortet.
  • Formular für Anmeldung zur M-Klasse zu finden auf der Homepage der Mittelschule Mitterteich unter www.mittelschule-mitterteich.de, Menüpunkt Service.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.