Mitterteich
22.07.2018 - 10:48 Uhr

Neue Chancen für Kommunen

25 Jahre haben die Nachbarorte um die Aufstufung gekämpft. Jetzt ist das gemeinsame Mittelzentrum Mitterteich-Wiesau offiziell.

Stark vertreten waren der Mitterteicher Stadtrat und der Wiesauer Marktrat bei der Festsitzung im Mitterteicher Rathaus. Beide Kommunen wollen jetzt als Mittelzentrum noch enger zusammenarbeiten. Die Arbeit von 25 Jahren wurde mit dem neuen Mittelzentrum gekrönt. Darüber freute sich auch Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (11. von rechts). jr
Stark vertreten waren der Mitterteicher Stadtrat und der Wiesauer Marktrat bei der Festsitzung im Mitterteicher Rathaus. Beide Kommunen wollen jetzt als Mittelzentrum noch enger zusammenarbeiten. Die Arbeit von 25 Jahren wurde mit dem neuen Mittelzentrum gekrönt. Darüber freute sich auch Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (11. von rechts).

(jr) In einer Festsitzung im Mitterteicher Rathaus wurde das neue Bündnis besiegelt. Ehrengast war Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker, der von einer Aufwertung für den ländlichen Raum sprach.Mit dabei waren auch der Stadtrat und der Marktrat. Beide Bürgermeister Roland Grillmeier und Toni Dutz tauschten die Gemeindewappen aus, ehe sich alle in das Goldene Buch der beiden Kommunen eintrugen. Dann wurde das Ereignis deftig mit Zoiglbier und Häppchen gefeiert.

Dickert und Fröhlich

Zuvor sprach Mitterteichs Bürgermeister Grillmeier von einer "einmaligen Festsitzung" beider Kommunen: "Wir feiern heute die Aufwertung unserer beiden Orte zum gemeinsamen Mittelzentrum, im Herzen des Stiftlandes". Der Verbund sei neuer Mittelpunkt neben dem grenzüberschreitenden Oberzentrum Waldsassen/Eger und der Kreisstadt Tirschenreuth. Vor 25 Jahren wurde von den damaligen Bürgermeistern Erich Dickert und Fritz Fröhlich der erste Antrag auf ein Mittelzentrum gestellt - und abgelehnt. 2003 unternahmen Roland Grillmeier und Toni Dutz einen erneuten Versuch. Auch dieser griff ins Leere. "Erst jetzt mit Markus Söder und Albert Füracker folgt eine Aufwertung des ländlichen Raums und die Anerkennung als Mittelzentrum", freute sich Grillmeier. Ihm war wichtig, dass nicht alle Mittel- und Oberzentren miteinander verglichen, sondern deren Bedeutung für die Region gesehen werde.

Sowohl Mitterteich als auch Wiesau hätten ihre Stellung in der Vergangenheit weiter ausgebaut. Dabei nannte der Sprecher den Wirtschafts-, Gewerbe- und Schulstandort. "Nicht vergessen werden darf die Verkehrsbedeutung durch die Autobahn und Bundesbahn." Hinzu komme eine Fülle von Freizeiteinrichtungen - Eishalle, Frei- und Hallenbad, Mehrzweckhalle. "Mitterteich hat in den vergangenen 15 Jahren rund 70 Millionen Euro in eine bessere Infrastruktur investiert."

Beide Kommunen, so Grillmeier weiter, seien von Anfang an hinter dem Interkommunalen Industriegebiet gestanden. Dies werde die Bedeutung beider Orte weiter festigen. "Lieber Albert Füracker, wir freuen uns, dass du heute mit uns diese Aufwertung begehst. Für uns Oberpfälzer bist du der wichtigste Mann in der Bayerischen Staatsregierung. Wir Oberpfälzer bauen auf dich". Füracker habe geholfen die Zukunftsaussichten in der Region zu verbessern. Grillmeier verwies auf den "Wohnraumpakt Bayern": "Auch in unserer Region wird zu wenig in Wohnungen investiert." Deshalb erhoffte sich der Mitterteicher Bürgermeister staatliche Unterstützung.

Historischer Moment

Wiesaus Bürgermeister Toni Dutz sprach von einem "historischen Moment": Es sei endlich gelungen, ein gemeinsames Mittelzentrum zu werden. Über das Interkommunale Industriegebiet sagte Dutz, dass Wiesau dies "allein nie schaffen kann und deshalb auf Zusammenarbeit und Unterstützung baut". "Unser Alleinstellungsmerkmal in Wiesau ist die Bahn, wir haben den drittgrößten Containerbahnhof Bayerns", sagte Dutz, der von einer Stärkung der Mitte des Stiftlandes sprach. "Schon früher hat die Achse Waldsassen, Mitterteich und Wiesau funktioniert, dies soll jetzt wieder forciert werden. Wir haben allen Grund optimistisch zu sein. Wir sind Hochschulgemeinde", sagte Dutz, der zu beide Kommunen zu mehr Selbstbewusstsein aufrief. Dutz lud den Mitterteicher Stadtrat zum Gegenbesuch nach Wiesau ein. Albert Füracker dankte zunächst beiden Kommunalparlamenten für ihre Arbeit: "Ich bin auch seit 28 Jahren Gemeinde- und Kreisrat" und freute sich, dass ein jahrzehntelang gehegter Wunsch mit dem Mittelzentrum nun in Erfüllung geht. "Beide Bürgermeister und Tobias Reiß haben erfolgreich gekämpft", sagte Füracker, der davon sprach, beide Kommunen neue Chancen zu eröffnen.

Mehr selber entscheiden

Füracker freute sich, dass die massiven finanziellen Mittel, die die Bayerische Staatsregierung in die nördliche Oberpfalz schickt, den ländlichen Raum stärkt. "Von der Stabilisierungshilfe profitiert die nördliche Oberpfalz und das angrenzende Oberfranken am meisten. Unser Ziel ist, dass die Kommunen weiter handlungsfähig bleiben"

. Füracker konnte zusichern, dass das neue Mittelzentrum aus dem Landesentwicklungsprogramm Unterstützung erfahren wird. Ziel ist es, dass die Kommunen mehr selber entscheiden können. Sie wüssten doch am besten, ob sie neue gewerbliche Entwicklung brauchen, oder der Wohnungsbau gefördert wird.

"Wir geben den Kommunen die Chancen, mehr selber zu ermöglichen". In diesem Zusammenhang zeigte Füracker auf, wie sich sich diese Region in den vergangenen 25 Jahren zum Positiven entwickelt hat. "Ich bin sicher, der ganze Landkreis steht vor einer guten Zukunft, auch Dank des Landesentwicklungsprogramms". Über den Vorwurf, Bayern betoniere alles zu, könne er nur schmunzeln. Füracker betonte, dass in Bayern nur 6 Prozent aller Fläche bebaut sind und 94 Prozent nicht. "Unser Ziel sind attraktive Arbeitsplätze für den ländlichen Raum, es geht um deren Zukunft".

Der Minister machte deutlich, dass das neue Mittelzentrum ein Impuls für die ganze Region sein soll. "Ihr selber arbeitet an einer erfolgreichen Zukunft". Abschließend sagte Füracker: "Bitte lasst den Finanzminister jetzt in Ruhe. Ich kann nicht alle zwei Tage nach Wiesau und Mitterteich kommen." Damit spielt Füracker auf die wiederholten Besuche in der jüngsten Vergangenheit an.


Die Bürgermeister von Mitterteich und Wiesau tauschten am Ende des Festsitzung ihre Wappen aus. Im Bild (von links) Roland Grillmeier, Tobias Reiß, Albert Füracker und Toni Dutz. jr
Die Bürgermeister von Mitterteich und Wiesau tauschten am Ende des Festsitzung ihre Wappen aus. Im Bild (von links) Roland Grillmeier, Tobias Reiß, Albert Füracker und Toni Dutz.
Strahlende Gesichter schon bei der Begrüßung am Mitterteicher Kirchplatz. Mit dabei (von links) Bürgermeister Roland Grillmeier, MdL Tobias Reiß, Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker und Bürgermeister Toni Dutz. jr
Strahlende Gesichter schon bei der Begrüßung am Mitterteicher Kirchplatz. Mit dabei (von links) Bürgermeister Roland Grillmeier, MdL Tobias Reiß, Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker und Bürgermeister Toni Dutz.
Ein Fässchen original Mitterteicher Zoiglbier für Minister Albert Füracker (links) darf nicht fehlen, überreicht hat es ein sichtlich stolzer Bürgermeister Roland Grillmeier. jr
Ein Fässchen original Mitterteicher Zoiglbier für Minister Albert Füracker (links) darf nicht fehlen, überreicht hat es ein sichtlich stolzer Bürgermeister Roland Grillmeier.
 
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