„Ein guter Tag für die Gesundheit“, schrieb Gesundheitsminister Klaus Holetschek am Freitagvormittag in das Goldene Buch der Stadt Mitterteich. Und damit spielte er auf die Bedeutung des Mitterteicher Schott-Werks für die globale Versorgung der Pharmaindustrie an. Der CSU-Minister war in die nördliche Oberpfalz gekommen, um beim Spatenstich für das neue Logistikzentrum der Schott AG direkt an der Autobahn A93 dabei zu sein. Dort baut der Spezialglashersteller auf einer extra dafür geschaffenen rund 12 Hektar großen Entwicklungsfläche ein 30 000 Quadratmeter großes Zentrallager. Der Konzern investiert dafür nach eigenen Angaben einen zweistelligen Millionenbetrag. Konkrete Summen wurden nicht genannt.
Die Fertigstellung und der Einzug in die neue Halle ist für Ende 2023 vorgesehen. Anfänglich wollte das Unternehmen das Logistikzentrum im interkommunalen Gewerbegebiet in Wiesau errichten. Diese Pläne wurden aber Mitte 2021 verworfen. Als Gründe wurden damals „eine sinnvolle und zukunftsgewandte Flächennutzung“ sowie eine „neue Flächenoption“ genannt.
Außenlager auflösen
„Ich danke für deinen außergewöhnlichen Einsatz“, wandte sich Schott-Standortleiter Stefan Rosner direkt an Mitterteichs Bürgermeister Stefan Grillmeier. Stadt und Landkreis hätten an einem Strang gezogen, um den Spatenstich in kürzester Zeit zu ermöglichen. Rosner kündigte an, dass nach der Fertigstellung der neuen Logistikhalle viele Außenlager aufgelöst würden, die derzeit in einem Radius von rund 50 Kilometern verstreut lägen. „Das ist historisch gewachsen. Wir wollen aber Fahrstrecken minimieren und künftig noch mehr als bisher ökonomisch und ökologisch arbeiten“, sagte der Mitterteicher Standortleiter.
Weiter bat Rosner die Politik um Unterstützung für eine sichere Energieversorgung. Er verwies darauf, dass das Unternehmen alleine seit 2016 rund 250 Millionen Euro am Standort Mitterteich investiert habe. „Wir investieren permanent in eine hochmoderne Fertigung bei einem Top-Arbeitgeber in der Region“, sagte Rosner.
Von einem bedeutenden Tag für Mitterteich sprach Bürgermeister Stefan Grillmeier angesichts dieses Logistikprojekts. Er verwies darauf, dass die Gesamtfläche von Schott im Stadtgebiet auf nunmehr 30 Hektar anwachse. Kurz zeigte der Rathauschef die Vorgänge auf, die zum jetzigen Standort an der Oberteicher Straße führten. Möglich geworden sei dies alles erst durch den Kauf des Klosterguts Fockenfeld, wo die Stadt Mitterteich 285 435 Quadratmeter Fläche erwarb. Dann folgte mit den Besitzern der landwirtschaftlichen Flächen bei Mitterteich ein Tauschgeschäft. Im März 2022 erwarb schließlich die Schott AG die Flächen. „In nur 18 Monaten haben wir hier auf der grünen Wiese Baureife hergestellt“, sagte der Bürgermeister.
Lieferketten stabilisieren
Holetschek dankte der Schott AG für ihre Leistung während der Pandemie: „Die Pharmaindustrie könnte ohne Schott nicht existieren. Die Schott AG gehört zu den Global Playern in Bayern.“ Er mahnte, dass die Pandemie noch nicht besiegt sei. Dies zeige sich gerade jetzt. Weiter machte er deutlich, dass die Versorgung mit Arzneimitteln durch die Pharmaindustrie systemrelevant sei. Dabei dürfe nie vergessen werden, „dass die Pharmabranche ohne Zulieferer wie Verpackungshersteller nicht existieren könnte“.
Der Minister sprach sich dafür aus, Lieferketten zu stabilisieren und europäische Standorte zu erhalten und auszubauen. „Wir müssen dafür sorgen, dass Arzneimittel und deren Wirkstoffe wieder vermehrt aus Deutschland und Europa kommen.“ Kurz ging er auch auf die Energiesicherheit ein: „Wir tun alles, damit diese gewährleistet ist.“ Lob zollte er den Mitarbeitern von Schott – in Mitterteich beschäftigt der Konzern rund 1350 Leute: „Ein Unternehmen funktioniert nur so gut, wie es seine Mitarbeiter sind.“
Zahlen zum neuen Schott-Logistikzentrum
- Größe der Halle: 30000 Quadratmeter
- Kosten: zweistelliger Millionenbetrag
- Geplanter Bezug: Ende 2023
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.